Makro Zusammenfassung Teil 2 von 2 PDF

Title Makro Zusammenfassung Teil 2 von 2
Course Makroökonomik für Betriebswirte - Z1/Z2
Institution Universität Hamburg
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Makro Zusammenfassung Teil 2 von 2...


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Offene Güter und Finanzmärkte  Die Wahl zwischen in- und ausländischen Gütern • Wenn Gütermärkte offen sind, dann müssen einheimische Konsumenten nicht nur ihre Konsum- und Sparentscheidung treffen. Sie müssen auch noch entscheiden, ob sie inländische oder ausländische Güter kaufen. • Im Zentrum dieser zweiten Entscheidung steht der Preis der inländischen Güter relativ zu dem Preis der ausländischen Güter  Der reale Wechselkurs • Aber was ist mit der Qualität? Selbstverständlich zählt das Verhältnis vom Preis zur Qualität. Steigert ein Land seine Produktivität wird es relativ günstiger und kann dementsprechend auch teurer werden und höhere Löhne zahlen.  Nominale Wechselkurse • Zwischen zwei Währungen lassen sich zwei unterschiedliche Arten definieren o Mengenorientierung (E): Sie gibt an, wie viele Einheiten der ausländischen Währung man für eine Einheit der inländischen Währung bezahlen muss ($ je € = E) o Preisnotierung (1/E): Sie gibt den Preis für eine Einheit der ausländischen Währung in Einheiten inländischer Währung an (€ je $ = 1/E) o  Preisnotierung ist invers zur Mengenorientierung  Fixe Wechselkurse • Verbundene Länder mit System fixer Wechselkurse (d.h. Wechselkurs wird konstant gehalten) o Revaluation (Anstatt Aufwertung): impliziert steigender Wechselkurs o Devaluation (Anstatt Abwertung): impliziert sinkender Wechselkurs  Realer vs. Nominaler Wechselkurs • Nominaler Wechselkurs E: Der relative Preis verschiedener Währungen, z.B. $/€ • Realer Wechselkurs ɛ = PE/P*: Preis inländischer Güter in Einheiten ausländischer Güter • Anstieg von ɛ: verteuert inländische Güter, reale Aufwertung im Inland o Nominale NX: (P NX) = (P X) – (P* / E)IM o Reale NX: NX = X – (P* / EP)IM = X – IM/ ɛ



Nach Definition des realen Wechselkurses in Mengenorientierung entspricht eine reale Aufwertung einem Anstieg des realen Wechselkurses ɛ o Der Preis der inländischen Güter ausgedrückt in Einheiten ausländischer Güter wird teurer.

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 Kaufkraftparität (Gesetz des einheitlichen Preises = Absolute Kaufkraftparität (pruchasing power parity – PPP)) • Nach der absoluten PPP kostet der gleiche Warenkorb in allen Ländern gleich viel, wenn er in derselben Währung gemessen wird. • Nach der relativen PPP entspricht die prozentuale Veränderung des Wechselkurses innerhalb einer Periode der Differenz der Inflationsraten der beiden Länder in derselben Periode. o Beispiel: BigMac Index ▪ P = Preis für BigMac in Deutschland (€) ▪ P* = Preis für BigMac in USA ($) ▪ E = nominaler Wechselkurs $/€ ▪ EP = Preis eines Euro-BigMacs, umgerechnet in Dollar ▪ ɛ = EP / P* entspricht dem realen Wechselkurs bzw. dem realen Preis o Langfristiges Gleichgewicht ɛ = 1 ▪ Falls ɛ < 1  Inlandsgüter sind „zu billig“ • Nettoexporte steigen (Exporte billiger, Importe teurer) • Schlechte Terms of Trade (niedriger Lebensstandard)



 Schlussfolgerung und Ausblick • Die Wahl zwischen inländischen und ausländischen Gütern hängt hauptsächlich vom realen Wechselkurs ab • Die Wahl zwischen inländischen und ausländischen Wertpapieren hängt hauptsächlich von ihrem relativen Ertrag ab • Dieser Wiederum wird von den in- und ausländischen Nominalzinsen und der erwarteten Auf- oder Abwertung (= erwartete Wechselkursänderung) der inländischen Währung determiniert. • Kapitalströme sind ein Vielfaches der Handelsströme und bestimmen den Wechselkurs • Wenn die Kapitalmarktteilnehmer z.B. eine Abwertung wegen eines Defizits erwarten, werden sie die Währung verkaufen und sie wertet sich tatsächlich ab. • Insbesondere Entwicklungsländer leiden unter sehr volatilen Wechselkursen  Die IS Funktion in der offenen Volkswirtschaft 𝐼𝑀 • 𝑍 ≡ 𝐶+𝐼+𝐺 − +𝑋 ɛ

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In einer offenen Volkswirtschaft ist die inländische Nachfrage nach Gütern nicht gleich der Nachfrage nach inländischen Gütern. Bestimmungsgröße der Importe 𝐼𝑀 = 𝐼𝑀(𝑌, ɛ) → (+, +) o Ein Anstieg der Produktion bzw. des Einkommens im Inland erhört die Importe, da ein Teil der inländischen Nachfrage auf importierte ausländische Güter entfällt. o Ein höherer realer Wechselkurs führt dazu, dass ausländische Güter in inländischer Währung betrachtet billiger werden. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach Importen Bestimmungsgröße der Exporte 𝑋 = 𝑋 (𝑌 ∗, ɛ) → (+, −) o Ein Anstieg der ausländischen Produktion führt zu einer gesteigerten ausländischen Nachfrage und damit zu einem Anstieg der Exporte o Steigt der reale Wechselkurs ɛ (Inländische Güter werden in Einheiten ausländischer Güter teuer), dann sinken die Exporte

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AA (inländische Nachfrage abzüglich Importe) hat eine positive Steigung AA ist flacher als DD (inländische Nachfrage) Die Differenz zwischen DD und AA steigt mit dem Einkommen

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Die inländische Nachfrage DD hängt positiv vom Einkommen ab Um die inländische Nachfrage nach inländischen Gütern (AA) zu erhalten, ziehen wir den Importwert von der inländischen Nachfrage ab Die Gerade AA ist flache als DD o Wenn das Einkommen steigt, dann steigen alle Komponenten der inländischen Nachfrage und damit auch die Nachfrage nach Importen o Damit entfällt ein Teil der Produktion auf ausländische Güter und der Nachfrageeffekt des Produktionsanstieges ist geringer als in einer geschlossenen Volkswirtschaft Wenn wir die Exporte zu der inländischen Nachfrage nach inländischen Gütern (AA) hinzunehmen, dann erhalten wir die gesamte Nachfrage nach inländischen Gütern (ZZ) Die Nettoexporte sind eine fallende Funktion der Produktion bzw. des Einkommens o Mit steigendem inländischen Einkommen steigen die Importe, währen die Exporte unverändert bleiben o Die Nettoexporte sinken o 𝑌𝐻𝐵 ist das Niveau der inländischen Produktion, das einer ausgeglichenen Handelsbilanz (NX = 0) entspricht



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 Handelsbilanz und Produktion im Gleichgewicht • Der Gütermarkt ist im Gleichgewicht, wenn die inländische Produktion der Nachfrage nach inländischen Gütern entspricht Y = Z • •

𝑌 = 𝑍 = 𝐶(𝑌 − 𝑇 ) + 𝐼(𝑌, 𝑟) + 𝐺 −

𝐼𝑀(𝑌,ɛ)

+ 𝑋(𝑌 ∗, ɛ) Beim gleichgewichtigen Produktionsniveau kann die Handelsbilanz sowohl ein Defizit als auch einen Überschuss aufweisen ɛ

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Das Produktionsniveau, bei dem die Handelsbilanz ausgeglichen ist, ist durch die Gleichung o 𝑋(𝑌 ∗, ɛ) = 𝐼𝑀(𝑌, ɛ)/ ɛ Gegeben.

 Fiskalpolitik: Auswirkungen einer Staatsausgabenerhöhung • Ausgangspunkt: ausgeglichene Handelsbilanz (NX=0)

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Die Erhöhung der Staatsausgaben führt zu einer Ausweitung der Produktion und des Einkommens Ein Teil der zusätzlichen Nachfrage entfällt auf ausländische Güter  Importe nehmen zu Da die Exporte konstant bleiben, ergibt sich ein Handelsbilanzdefizit Der Multiplikator ist allerdings kleiner als in einer geschlossenen Volkswirtschaft Der kleinere Staatsausgabenmultiplikator und das Handelsbilanzdefizit haben die gleiche Ursache: Ein Teil der Güternachfrage entfällt auf ausländische und nicht auf inländische Güter

 Auswirkungen einer höheren ausländischen Nachfrage (Anstieg Exporte) • Ausgangspunkt: ausgeglichene Handelsbilanz (NX=0)



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Eine steigende ausländische Nachfrage (steigende Exporte) erhöht die inländische Produktion und führt zu einem Handelsbilanzüberschuss o Die DD Gerade, die die inländische Güternachfrage als Funktion der Produktion beschriebt, bleibt durch den Nachfrageanstieg im Ausland unverändert o Die ZZ-Gerade verschiebt sich um delta X nach oben o Im neuen Gleichgewicht nehmen die Importe zu, allerdings überkompensieren sie nicht den Anstieg der Exporte ▪ Die Handelsbilanz verbessert sich Dilemma Ein Anstieg der inländischen Nachfrage führt zu einem Anstieg der inländischen Produktion, aber auch zu einem Handelsbilanzdefizit

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Ein Anstieg der ausländischen Nachfrage führt zu einem Anstieg der inländischen Produktion und zu einem Handelsbilanzüberschuss Während einer Rezession könnten Länder mit einem hohen Defizit darauf spekulieren, dass ihre Konjunktur durch ausländische Nachfrage angestoßen wird Koordination zwischen den Ländern, wie z.B. zwischen den acht größten Ländern der Welt, die sogenannte G8, ist ein Versuch, kompatible makroökonomische Politikmaßnahmen zu implementieren

 Die Marshall-Lerner Bedingung • .. muss gelten, damit eine Aufwertung des realen Wechselkurses (ɛ steigt) die Handelsbilanz dämpft (NX fällt), bzw. eine Abwertung (ɛ fällt) die Handelsbilanz stimuliert (NX steigt). • Die Marshall-Lerner Bedingung ist erfüllt, wenn o (1) im Falle einer Aufwertung die Mengeneffekte durch den Rückgang von X auf den Anstieg von IM zusammen dem Werteffekt IM/ɛ übertreffen o (2) im Falle einer Abwertung die Mengeneffekte durch die Zunahme von X und die Abnahme von IM zusammen den Werteffekt IM/ɛ übertreffen • i.d.R. gehen makroökonomische Modelle offener Volkswirtschaften von erfüllten Bedingungen aus (mittlere Frist!)

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Genauso wie ein Anstieg der ausländischen Produktion, führt bei Gültigkeit der Marshall-Lerner Bedingung auch eine Abwertung für jedes Produktionsniveau zu einer Zunahme der Nettoexporte Sie bewirkt eine Verschiebung der Nachfrage, sowohl der in- wie der ausländischen, hin zu inländischen Gütern Aufgrund dieser Nachfrageverschiebung steigt die inländische Produktion Die Handelsbilanz verbessert sich

 Kombination Wechselkurs- und Fiskalpolitik • Wie kann die Regierung den Abbau eines Handelsbilanzdefizits bei konstanter Produktion erreichen? o Um das Handelsbilanzdefizit abzubauen, ohne dabei die Produktion zu verändern, muss die Regierung zwei Instrumente nutzen: eine reale Abwertung und kontraktive Fiskalpolitik o Die Abwertung führt zu einem Anstieg der Produktion, da bei geltender Marshall-Lerner Bedingung die Nettoexporte ansteigen. Dadurch verbessert sich auch die Handelsbilanz o Dagegen wirkt die Reduzierung der Staatsausgaben kontraktiv auf die Produktion o  In der Summe bleibt die Produktion konstant und das Handelsbilanzdefizit wird abgebaut.

 Gütermarkt Gleichgewicht in einer offenen Volkswirtschaft • Das Gleichgewicht in einer offenen VoWi wird wie folgt beschrieben o

𝑌 = 𝑍 = 𝐶(𝑌 − 𝑇) + 𝐼(𝑌, 𝑟) + 𝐺 −

𝐼𝑀(𝑌,ɛ) ɛ

+ 𝑋(𝑌 ∗, ɛ)

IM(Y,ɛ)



o 𝑁𝑋(𝑌, 𝑌 ∗, ɛ) = X(Y ∗, ɛ) − ɛ o 𝑌 = 𝐶(𝑌 − 𝑇) + 𝐼(𝑌, 𝑟) + 𝐺 + 𝑁𝑋(𝑌, 𝑌 ∗, 𝑟) Inländisches und ausländisches Preisniveau sind kurzfristig fix  P/P* = 1  ɛ = E o 𝑌 = 𝐶(𝑌 − 𝑇) + 𝐼(𝑌, 𝑖) + 𝐺 + 𝑁𝑋(𝑌, 𝑌 ∗, 𝐸)

 Finanzmarkt Gleichgewicht • Unwichtig, kommt nicht dran (zu kompliziert :-P )

 Mundell-Fleming Modell (kurzfristiges Gleichgewicht Güter und Finanzmarkt) • Gütermarkt IS-Kurve hängt von i und E ab: o 𝑌 = 𝐶(𝑌 − 𝑇) + 𝐼(𝑌, 𝑖) + 𝐺 + 𝑁𝑋(𝑌, 𝑌 ∗, 𝐸) • Geldmarktgleichgewicht LM Kurve: Zinssatz bestimmt durch 𝑀 o = 𝑌𝐿(𝑖) 𝑃



Devisenmarktgleichgewicht UIP: Bedingung der Zinsparität  Positive Beziehung zwischen Zins i und aktuellem Wechselkurs E 1+𝑖 𝑒 o 𝐸= 𝐸 1+𝑖∗

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Ein steigender Zinssatz führt zu einer sinkenden Produktion, direkt (über die Investitionsnachfrage) und indirekt über der den Wechselkurs Für eine gegebene Geldmenge führt ein steigendes Einkommen zu einem steigenden Zinssatz (LM steigend) Der Wechselkurs wird über die Zinsparitätenbeziehung vom inländischen Zinssatz bestimmt (gegeben i* und E^e) und beeinflusst wiederum über den Effekt auf die Nettoexporte die IS Kurve o Bei steigendem inländischen Zins muss die Währung aufwerten

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Durch den Anstieg des ausländischen Zinses fließt vermehrt Kapital ins Ausland, dadurch entsteht Abwertungsdruck auf die inländische Währung  Die Zinsparitätenbeziehung verschiebt sich nach oben, bei Konstanten Zinsen iA wertet die Währung ab (Punkt B) Durch die Abwertung gewinnen inländische Produkte international an Wettbewerbsfähigkeit, bei Gültigkeit der Marshall-Lerner Bedingung nehmen die Nettoexporte zu o Die IS Kurve verschiebt sich nach rechts/außen, da i* nicht im IS LM abgetragen wird (exogene Variable), die Produktion nimmt zu Da M fix ist, besteht durch Y(steigt) eine Überschussnachfrage nach Geld o Überschussangebot an Wertpapieren, der Kurs sinkt und die Rendite i steigt  Bewegung entlang der LM Kurve zum neune Gleichgewicht im Punkt A‘. Parallel dazu Bewegung entlang UIP‘ zu A‘

 Auswirkungen expansiver Fiskalpolitik bei fixem Wehselkurs

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Bei flexiblen Wechselkursen führt expansive Fiskalpolitik zu einem Produktionswachstum von Ya zu Yb, der inländische Zins steigt und wertet Währung auf. Bei fixen Wechselkursen steigt die Produktion von Ya zu Yc, inländischer Zins und Wechselkurs bleiben konstant o Die Zentralbank ist bei fixen Wechselkursen und einem Anstieg der Geldnachfrage (weil Y steigt) dazu gezwungen, das Geldangebot auszuweiten. Dadurch sinkt der inländische Wertpapierzins und der Wechselkurs bleibt konstant.

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