Politik grundbegriffe PDF

Title Politik grundbegriffe
Course Sozialwissenschaftliche Methodenlehre
Institution Humboldt-Universität zu Berlin
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Politik Die grundlegende Frage, um sich überhaupt über Politik unterhalten zu können, ist was eigentlich diese Politik ist. Politik leitet sich vom griechischen Wort Polis (die Stadt/der Stadtstaat) ab und wird heutzutage grob als konfliktlösendes Handeln in einer Gesellschaft gesehen. Es gibt allerdings viele verschiedene Sichtweisen auf Politik und damit auch verschiedene Politikbegriffe. Dieser hier ist konfliktorientiert und im Großen und Ganzen der derzeit anerkannteste. Das macht ihn allerdings nicht zum einzigen richtigen. Da Politik in der deutschen Sprache ein schwer unfassbarer Begriff ist, hat man sich in der Wissenschaft an der englischen Sprache orientiert und aus den englischen Begriffen drei Dimensionen von Politik definiert:

Politikdimensionen cc-by Thomas Brandt Diese drei Dimensionen sind die Form, der Inhalt und der Prozess (lies Streit) der Politik. Politiker arbeiten auf der Basis der Polity und ihrer eigenen Policy und das ist dann Politics. Diese drei Dimensionen können dabei helfen Politik zu verstehen und zu analysieren. Dazu zeigen sie, dass Politik mehr ist als Politiker, die in eine Kamera sprechen. Ein zweiter Ansatz, der Politik als gesellschaftlichen Prozess transparent machen will, ist der Politikzyklus. Er stellt Politik als Problembehandlung dar und passt damit natürlich gut zur ursprünglichen Definition von Politik als konfliktlösendem Handeln.

Der Zyklus zeigt, dass in einer Gesellschaft ein Problem existiert, das dann politisch thematisiert und verhandelt wird und dessen Lösung dann wiederum in eine neue Problemstellung mündet oder aber zur Beendigung des Politikprozesses führt. Die Beendigung ist aus meiner Sicht sehr selten. Jedes Thema kommt irgendwann wieder. Zusammenfassung Politik ist problemlösendes Handeln in einer Gesellschaft und kann in die Dimensionen Form (Polity), Inhalt (Policy) und Prozess (Politics) aufgeteilt werden. Der Politikzyklus wiederum zeigt wie politische Probleme immer wieder zum Ursprung neuer politischer Probleme werden und wie die gesellschaftliche Behandlung von diesen Problemen funktioniert. Soziologie Die Soziologie ist die Wissenschaft vom sozialen Verhalten menschlicher Gruppen. Sie beschäftigt sich hierbei mit Gruppen und nicht wie die Psychologie mit dem Verhalten einzelner. Die Soziologie ist dabei theoriebildend und empirisch. Das bedeutet, dass nicht nur soziologische Theorien entwickelt werden, sondern dass diese Theorien auch an erhobenen Daten überprüft werden. Um Daten zu erheben, benutzt die Soziologie Experimente, Umfragen und Beobachtung. Die Umfrage mit statistischer Auswertung ist dabei das meistbenutzte Mittel um soziologische Theorien zu bilden und zu überprüfen. Der Blickwinkel der Soziologie kann in eine makro- und eine mikrosoziologische Betrachtungsweise unterteilt werden. Die Makrosoziologie beschäftigt sich mit sozialem Verhalten von großen Menschenmengen und den Dynamiken, die zwischen diesen Gruppen entstehen. Die Mikrosoziologie beschäftigt sich mit den sozialen Abläufen in Kleingruppen. Dabei sind die Übergänge teilweise fließend.

Wichtige Gebiete der Soziologie sind: • • • • • •

Sozialstrukturanalyse Soziologie der Kleingruppen (z.B. Familiensoziologie) Strukturanalyse von sozialen Räumen (z.B. Stadtsoziologie) soziologische Theorie Sozialisation (z.B. Jugendkulturphänomene) Devianz (kriminelles Verhalten, gesellschaftliche Normen)

Zusammenfassung Soziologie ist eine empirische und theoriebildende Wissenschaft, die sich mit dem sozialen Verhalten von menschlichen Gruppen beschäftigt. Sie benutzt dazu Umfragen, Experimente und Beobachtungen. Die Soziologie kann entweder einen breiten (Makrosoziologie) oder einen engen Fokus (Mikrosoziologie) haben. Soziale Mobilität Soziale Mobilität bedeutet, dass sich Gruppen von Menschen bewegen. Dies können sie auf verschiedene Arten tun. Deswegen kann die soziale Mobilität in zwei Arten aufgespaltet werden: die horizontale und die vertikale soziale Mobilität. Die horizontale Variante beschäftigt sich mit räumlichen Wanderungsbewegungen in einer Gesellschaft. Während horizontale soziale Mobilität an sich auch spannend ist, liegt der politische Fokus meist auf der vertikalen sozialen Mobilität, also auf Wanderungsbewegungen zwischen verschiedenen sozialen Statusgruppen. Deren Aufbau hat sich im Laufe der europäischen Geschichte von einer sehr starren Struktur, die wenig Mobilität ermöglicht, in immer flexiblere Strukturen gewandelt. Hier kann man das einmal sehen:

Mit jeder Zunahme der vertikalen sozialen Mobilität, haben sich neue Begriffe und Strukturerklärungen für die einzelnen sozialen Statusgruppen ergeben. Die moderne Analyse sozialer Mobilität fängt eigentlich erst mit Karl Marx und seinem Klassensystem an. Allerdings ist, dass auch etwas veraltet.

Soziale Schichten In den modernen Gesellschaften sind die vorherrschenden Theorien über die soziale Struktur an das Einkommen und Vermögen gebunden. Die bekannteste Art über soziale Unterschiede zu denken sind die sozialen Schichten. Das Schichtenmodell geht auf Ralf Dahrendorf zurück und wurde noch einmal von Rainer Geißler verfeinert. Es wird klassisch als ein Haus dargestellt, dass zeigt, dass die unteren Schichten breiter in der Gesellschaft vertreten sind als die Eliten. Dazu werden die einzelnen Schichten nach den Aufgaben in der Gesellschaft differenziert. Geißler hat einen kompletten Anbau für ausländische Mitglieder der Gesellschaft an das Haus angefügt, um es für die Moderne anzupassen. Das Haus besitzt übrigens auch einen Keller für diejenigen Teile der Bevölkerung, die unterhalb der Armutsgrenze leben. soziale Milieus Während das Schichtenmodell primär nach Einkommen und Art des Broterwerbs unterscheidet, richten sich die Sinus Milieus nach dem Einkommen und der Einstellung der verschiedenen sozialen Gruppen zur Gesellschaft. Da sich diese Einstellungen regelmäßig ändern hat das Sinus Institut, das diese Milieus entwickelt hat und analysiert, ein gutes Geschäftsmodell aufbauen können. Es gibt also eher konservativ-traditionalistische Milieus, eher Milieus des Mainstreams und auch progressive Milieus, die dem Mainstream gesellschaftlich voraus zu sein und die Entwicklung der Gesellschaft voranzutreiben scheinen. Gerade die Werbewirtschaft und die Marktforschung findet diese Analysen nützlich. Sie zeigt aber auch, welche gesellschaftlichen Strömungen sich in der Gesellschaft befinden. Sozialer Status nach Pierre Bourdieu Pierre Bourdieu erstellte, basierend auf der Kapitalidee von Karl Marx, eine Sozialstatusanalyse, die neben dem Vermögen, auch noch das sogenannte kulturelle und soziale Kapital benutzt um eine Person einen sozialen Status zuzuordnen.

Die verschiedenen Kapitalsorten lassen sich unter Verlusten ineinander umtauschen. Das bedeutet, dass Bildung und soziales Netz in Vermögen umgetauscht werden können, aber auch in jeder anderen Kombination. Die feinen Unterschiede Bourdieu geht allerdings sogar noch weiter. Er entwickelt das Konzept des sozialen Habitus den jeder Mensch sich aneignet und der dann einen weiteren Wechsel sozialer Statusgruppen verhindern kann. Es geht dabei um die Idee, dass jeder Mensch bestimmt Werte und Ansichten erwirbt, die ihn dann von Menschen aus anderen Statusgruppen unterscheiden. Ein Aufstieg in andere soziale Gruppen ist also gar nicht so einfach und unproblematisch möglich, wie es erscheint. Es gibt hier auch noch den Habitus als heimlichen sozialen Code, den man auch erlernen muss. In ihrem Podcast In trockenen Büchern erklärt Alexandra Tobor dies noch genauer. Statusinkonsistenz In der modernen Gesellschaft kann es immer wieder vorkommen, dass Menschen einen sozialen Status besitzen, der von den Kriterien, die sie aufweisen nicht erwartbar ist. Dies wird als Statusinkonsistenz bezeichnet. Meist handelt es sich um eine Diskrepanz zwischen Bildungsniveau und Einkommen der Personen. Zusammenfassung Man kann den sozialen Status von Menschen auf verschiedene Arten analysieren. Das Schichtenmodell orientiert sich am Einkommen und der Art des Berufes, sowie der Herkunft der Person. Die Sinus-Milieus kombinieren Einkommen und Einstellung zur Gesellschaft miteinander. Die Statusanalyse von Bourdieu benutzt Bildung, Einkommen und soziales Netzwerk als Kategorien um Menschen einen sozialen Status zuzuweisen. Sozialer Status prägt zudem den Habitus eines Menschen, der daher auch die soziale Mobilität der Person einschränken kann....


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