Quellenvergleich - In dieser Quellenanalyse wird das letzte Flugblatt der Weißen Rose mit der PDF

Title Quellenvergleich - In dieser Quellenanalyse wird das letzte Flugblatt der Weißen Rose mit der
Author Saskia Mewes
Course Basismodul Staat und Gesellschaft in der Moderne Lehramt
Institution Universität Potsdam
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In dieser Quellenanalyse wird das letzte Flugblatt der Weißen Rose mit der Sportpalastrede von Joseph Goebbels hinsichtlich dem Untergang der 6. Armee in Stalingrad verglichen....


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Das letzte Flugblatt der Weißen Rose im Vergleich mit der Sportpalastrede von Joseph Goebbels Unter Berücksichtigung der Fragestellung, welche Handlungen Goebbels im Namen der Regierung und die Weiße Rose vom deutschen Volk fordern, werde ich die Quellen miteinander vergleichen und die Ergebnisse auswerten. Die erste Quelle ist das 6. und letzte Flugblatt der Weißen Rose. Die zweite Quelle ist ein Auszug aus der Sportpalastrede von Joseph Goebbels. Die Weiße Rose war eine studentische Widerstandsgruppe gegen Hitler und das nationalsozialistische Regime, die in München agierte. Sie forderte in ihren Flugblättern zunächst zum passiven Widerstand auf, aber auch zum Sturz der Regierung. Es wurde Freiheit und Gerechtigkeit gefordert und gegen den Krieg protestiert. Sie waren in der Hoffnung geschrieben, die Deutschen von ihrer moralischen Pflicht zum Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur überzeugen zu können und zum Handeln zu bewegen. Die Medizinstudenten Hans Scholl und Alexander Schmorell bildeten den Kern dieser Gruppe. Christoph Probst, Sophie Scholl, Willi Graf und ihr Mentor Professor Kurt Huber schlossen sich ihnen nach und nach an. Die Weiße Rose wurde im Juni 1942 gegründet und bestand bis Februar 1943. Sie verteilten insgesamt sechs Flugblätter in München, in anderen Teilen Deutschland und sogar in Österreich. Es gibt zwei Ereignisse, die zur Entstehung und Verbreitung des 6. Flugblattes beitrugen. Das erste war die Niederlage der deutschen Truppen in Stalingrad. Das zweite Ereignis war die Unruhe und die Unzufriedenheit der Studenten nach der Rede des Gauleiters Gieslers zur 470Jahr-Feier der Ludwig-Maximilians-Universität. Aufgrund dieser Unruhen wurden Parolen, wie „Nieder mit Hitler“ an die Mauern Münchens geschrieben. Daraufhin wurde die Gestapo zur Überwachung der Universität gerufen. Das 6. Flugblatt der Weißen Rose, in diesem Fall von Kurt Huber verfasst, wurde am 18.02.1943 im Lichthof der Münchener Universität von den Geschwistern Hans und Sophie Scholl verteilt. Dieses Flugblatt richtet sich auf die breiten Gesellschaftsschichten, vor allem direkt an ihre Mitstudenten-und Studentinnen. In ihrem Flugblatt forderten sie die persönliche Freiheit zurück, ein neues geistiges Europa und einen Aufbruch des deutschen Volkes gegen das nationalsozialistische Regime. Die Geschwister Scholl werden beim Verteilen der Flugblätter vom dem überzeugten Nationalsozialist Jakob Schmied, dem Hausmeister der Universität, erwischt und an die Gestapo verraten. Die Beiden wurden, wie ihr Freund Christoph Probst

später, festgenommen und verhört. Am 22.Februar.1943 wurden die drei wegen landesverräterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. Das 6. Flugblatt ist eine primäre und deskriptive Traditionsquelle. Am 18. Februar 1943, als die Geschwister Scholl festgenommen worden waren, hielt Joseph Goebbels, der Minister für Volksaufklärung und Propaganda, seine berühmte Rede unter dem Motto „Totaler Krieg-kürzester Krieg“. Seine Rede richtete sich an das gesamte deutsche Volk. Die Sportpalastrede sollte der stark beeinträchtigten Siegeszuversicht der Bevölkerung entgegenwirken. Die Rede ist eine primäre, deskriptive Traditionsquelle. Der Auslöser für diese Rede und ebenso für die Veröffentlichung des 6. Flugblattes der Weißen Rose war die Niederlage der deutschen Truppen in Stalingrad. Nachdem die deutschen Truppen von der sowjetischen Armee am 22.November 1942 eingekesselt wurden reichte die Luftbrückenversorgung der Deutschen bei Weitem nicht aus und so litten Hunderttauschende Soldaten unter dem russischem Winter, Erfrierungen und Hunger. Nach einer weiteren Offensive der Sowjet Union gelang es ihnen den Kessel zu zerteilen und einen Teil der deutschen Soldaten von der Luftbrückenversorgung abzuschneiden. Die deutschen Soldaten erfroren und verhungerten. Stalingrad wurde zum Massengrab der deutschen Soldaten. Obwohl die Sowjetische Armee im Januar 1943 den Deutschen die Kapitulation anbot, verbot Hitler dies. Doch am 1.Februar 1943 kapitulierte der deutsche Feldmarshall Paulus. Zwei Tage später folgte der zweite Teil des Kessels, der bis dahin noch geringfügig per Luft versorgt werden konnte. Am 3. Februar wurde die Nachricht vom „heldenhaften Untergang“ der 6. Armee im deutschen Rundfunk bekannt gegeben. Die Kapitulation der Deutschen wurde nicht erwähnt. Nach der Anrede im 6.Flugblatt der Weißen Rose, heißt es: „Erschüttert steht unser Volk “(Z.1). Die weiße Rose bezieht sich hier auf den Untergang der 6. Armee in Stalingrad, vom dem sie genau wissen, dass die dreißigtausend Männer durch „die geniale Strategie des Weltkriegsgefreiten sinn-und verantwortungslos“ (Z.3f.) zu Tode gekommen waren. Die weiße Rose bezeichnet Adolf Hitler als Weltkriegsgefreiten und verurteilt ihn wegen seiner schlechten Strategie in Stalingrad, die zum Tod von vielen Soldaten geführt hatte. Die Behauptung das deutsche Volk sei erschüttert ist in der Sportpalastrede von Goebbels nicht zu finden. Da heißt es, das deutsche Volk sei „mit heißer Leidenschaft“(Z.4f.) dabei

und wäre durch den „tragischen Schicksalsschlag von Stalingrad innerlich auf das tiefste geläutert“(Z.7). Das deutsche Volk hätte dem Krieg nun in sein „hartes und erbarmungsloses Antlitz“(Z8.) geschaut. Es wisse nun die Wahrheit und sei entschlossen mit dem „Führer durch dick und dünn zu gehen“(Z.9f.). Goebbels möchte hier die Ansicht aufrechterhalten, die deutsche Armee sei in Stalingrad heldenhaft untergegangen und hofft das Volk sehe nun, wie notwendig das Weiterführen des Krieges wäre. Im Flugblatt der Weißen Rose wird an Hand von rhetorischen Fragen erläutert, ob das deutsche Volk weiterhin einem „Dilettanten das Schicksal einer Armee“(Z.5f.) anvertrauen wolle. Die Weiße Rose stellt den Dilettanten, mit dem sie Adolf Hitler meinen, als Sündenbock dar. Hier zeigt sich deutlich was die Weiße Rose mit der Aussage meinte: „Es gärt im deutschen Volk“ (Z.5). Nämlich die schnell abnehmende Siegeszuversicht der Deutschen und das Verschwinden des Vertrauens zu dem Führer und dem Regime. Anders ist es in der Rede von Joseph Goebbels, der England als Sündenbock darstellt und so behauptet, die Engländer seien der Meinung „das deutsche Volk habe den Glauben an den Sieg verloren“(Z.13) und sei des „Kampfes müde“(Z.18). Er fragt und fordert so eine bejahende Antwort, ob das deutsche Volk zusammen mit dem Führer „an den endgültigen Sieg“(Z.14) glaube, ob sie bereit wären mit „dem Führer als Phalanx der Heimat“(Z.19) die Wehrmacht zu unterstützen und „mit wilder Entschlossenheit und unbeirrt durch alle Schicksalsfügungen“(Z.20f.) zu kämpfen, bis der Sieg errungen sei. Joseph Goebbels fordert hier die volle Unterstützung des deutschen Volkes. Er behauptet auch die Engländer seien der Meinung, das deutsche Volk habe das Vertrauen zum Führer verloren und fragt, ob das Vertrauen nicht sogar „größer, gläubiger und unerschütterlicher“(Z.33f.) denn je sei. Und ob die Bereitschaft des deutschen Volkes eine „absolute und uneingeschränkte“(Z.35f.) wäre. Die Antwort darauf ist die Erhebung der Menge und begeisterte Sprechchöre: „Führer befiehl, wir folgen! “(Z.38). Das Vertrauen in den Führer und in den Sieg, zeigt sich in der Frage, ob das deutsche Volk bereit sei ihre „ganze Kraft einzusetzen und der Ostfront die Menschen und Waffen zur Verfügung zu stellen“(Z42f.), um den Bolschewismus zu besiegen. Im Gegensatz zum Flugblatt der Weißen Rose, die die weitere Opferung der Jugend verhindert will, in dem sie fragt, ob das deutsche Volk den Rest „unserer Jugend“(Z.7) an eine Parteiclique(Z.7) mit den „niedrigsten Machtinstinkten“(Z.6) opfern wolle. Die Antwort geben sie sich selbst mit einem „Nimmermehr“(Z.7). Goebbels

fordert das sogar „die deutsche Frau ihre ganze Kraft der Kriegsführung zur Verfügung“(Z.49) stellen solle, einspringen solle, wenn es möglich wäre, um „Männer für die Front frei zu machen“(Z.51f.). Da die Regierung damit neue Soldaten anwirbt zeigt sich, dass der Krieg noch nicht vorbei ist und es in naher Zukunft auch nicht sein wird. Im Flugblatt wird im Namen des ganzen deutschen Volkes die „persönliche Freiheit, das kostbarste Gut der Deutschen“(Z.11) vom „Staat Adolf Hitlers“(Z.10f.) zurück verlangt, um das er sie betrogen haben solle. Sie verweist auf einen „Staat rücksichtsloser Knebelung“(Z.13), in dem man ohne Meinungsfreiheit

aufwachsen

Schulung“(Z.16f.) der

musste.

Durch

die

“Weltanschauliche

HJ,SA und SS wurde jegliches Selbstdenken

und

Selbstwerten erstickt, die Freiheit des Geistes gestohlen vom Führer. Dass die Weiße Rose damit Recht hat, zeigt sich in den Publikumsreaktionen in der Sportpalastrede. Minutenlange Parolen, wie „Führer befiehl, wir folgen“, „Heil unserem Führer“ zeigen dies deutlich. Die Aufforderung an das deutsche Volk, an ihre Mitstudentinnen- und Studenten ist der Erhalt der wahren Wissenschaft und der echten Geistesfreiheit. Der Kampf jedes Einzelnen gelte für ihre Zukunft, ihre Freiheit und ihre Ehre in einem Staatswesen, das sich seiner sittlichen Verantwortung bewusst sei (Z.36.). Die deutsche Jugend müsse endlich aufstehen, sich rächen und sühnen. Sonst bliebe der deutsche Name für immer geschändet. Die Weiße Rose ruft zu eine Errichtung eines „geistiges Europas“ (Z.47) auf. Es folgt ein Aufruf an alle Studentinnen und Studenten. Auf sie sehe das Volk, das sich im Aufbruch befindet gegen die „Verknechtung Europas durch den Nationalsozialismus“(Z.54f.). In der Rede von Joseph Goebbels sei die Nation, das gesamte deutsche Volk, zu allem bereit. „Der Führer hat befohlen, wir werden ihm folgen.“, heißt es. Die sei die „Stunde der nationalen Besinnung und der inneren Aufrichtung“(Z.62f.). Der Sieg sei greifbar nahe, das deutsche Volk müsse nur zufassen. Joseph Goebbels fordert auch, dass das deutsche Volk alles andere seinem eigentlichen Dienst unterordnet um sich dem Krieg hinzugeben und für einen Sieg zu kämpfen. Dies sei das Gebot der Stunde. Die Parole, die Goebbels von sich gibt lautet: „Nun, Volk steh auf und Sturm brich los!“(Z.66) Die Frage, nach der Handlung, der Reaktion, die von dem deutschen Volk in beiden Quellen erwartet wird, kann gegensätzlicher nicht sein. Deswegen kann man die Quellen vor allem inhaltlich sehr gut gegenüberstellen. Hervorstechen tut natürlich die politische Haltung der Verfasser. Goebbels, ein Anhänger der

Nationalsozialistischen Partei gegenübergestellt mit den christlich erzogenen Mitgliedern der Weißen Rose, die Werten und Moral mehr Gewicht schenken, als einem aussichtslosen Krieg. Daher sind die Intentionen so gegenteilig, das sich zwischen den beiden Quellen viele Widersprüche finden, die man gut vergleichen und erläutern konnte. Die Rede von Goebbels zeigt, welche wichtige Rolle das Volk hatte. Die Regierung brauchte das Einverständnis des Volkes um den Krieg mit noch härteren Mitteln und mehr Verlusten weiter führen zu können. Die Weiße Rose ruft ihre Mitstudentinnen und Studenten zu einem gewaltfreien Widerstand gegen das Regime auf. Das Flugblatt der Weißen Rose und ihre berühmtesten Mitglieder, die Geschwister Scholl, zeigen, das egal wie klein eine Widerstandsgruppe auch sein mochte, sie konnte viel erreichen. Noch heute wird vor allem Sophie Scholl als eine historisch wichtige Person angesehen.

Quellennachweis: http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/61028/flugblatt-vi Zitiert nach Walter Schafarschik (Hg.), Herrschaft durch Sprache. Politische Reden (= Universal-Bibliothek9501/01a), Stuttgart 1974, S.39-69.Ebd. richtet sich nach folgender Quelle: Propagandaschrift, hrsg. von der Reichspropagandaleitung der NSDAP. Hauptamt Propaganda, Berlin o. J.

Literaturverzeichnis: Bald, Detlef: Die Weiße Rose. Von der Front in den Widerstand, Berlin 2003. Fetscher, Iring: Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast 1943. Wollt ihr den totalen Krieg? Hamburg 1998. Sturm, Frank: Die Weiße Rose. Die Geschwister Scholl und der Studentische Widerstand, Wiesbaden 2013....


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