Vorlesung 5 PDF

Title Vorlesung 5
Course Geschichte der Psychologie
Institution Westfälische Wilhelms-Universität Münster
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Einführung Psychologie, 5 Behaviorismus und Neobehaviorismus Behaviorismus: „Psychologie ist die Wissenschaft des Verhaltens“ Der Leitgedanke des Behaviorismus besteht darin, die Psychologie auf die Untersuchung beobachtbaren Verhaltens (d.h. Hebel drücken, Körperreaktionen etc.) zu beschränken. Die inneren Prozesse des Menschen (Emotion, Motivation, Absicht etc.) werden zwar nicht geleugnet, bleiben aber bewusst unberücksichtigt, da sie weder beobachtbar noch präzise messbar sind. Das Innere des Menschen wird in behavioristischen Theorien demzufolge als „Black Box“ angesehen Gebiete: Anwendung, Philosophie, Experimentelle Forschung Behaviorismus im 20. Jhd.:

Der Abschnitt einer Konditionierung, in dem der Versuchsteilnehmer zum ersten Mal mit der Paarung von CS und US konfrontiert ist, so dass allmählich die CR entsteht und zunimmt, wird Akquisitionsphase genannt. Extinktion (Löschung): Präsentation CS alleine: Stärke der CR nimmt ab - Extinction ≠ Vergessen Eine einfache Technik, um einen CR zu schwächen und letztlich verschwinden zu lassen, ist die Extinktion (oder Löschung), die durch das wiederholte Präsentieren des CS ohne den US erfolgt. Verschiedene Varianten von klassischer Konditionierung: Lidschlussreflex: CS: Ton/ Lichtstrahl/ Vibration (setzt 1 sec. vor US ein) US: Luft wird auf das Auge geblasen UR: Lidschluss - Nach mehreren Paarungen von CS-US: CS  CR Konditionierte Unterdrückung – Ratten, Futterhebel: CS: Ton, Licht, Vibration US: Elektroschock UR / CR: Aufgabe wird unterbrochen

Pawlow (1891): - Forschung über Reflexe der Verdauung; Speichel und Magensekrete - Chirurgische Verfahren und Messungen v.a. am Hund (Nobelpreis 1904) - 1927: Klassische Konditionierung: behavioristische Lerntheorie: besagt, dass einer natürlichen, meist angeborenen, sogenannten unbedingten Reaktion durch Lernen eine neue, bedingte Reaktion hinzugefügt werden kann. Beispiel Pawlowsche Hund: Wenn ihm Futter gereicht wurde, erklang zugleich stets ein Glockenton. Nach einigen solchen Futtergaben begann schon allein nach dem bekannten Glockenton der Speichel des Hundes zu fließen. - Speichel bildet sich beim Fressen: Reflex - wenn sie Futter sehen: psychischer Relfex - wenn Futter durch beliebigen Stimulus angekündigt wird: gelernter Reflex  Grundlage für mechanistisches Verständnis von Verhalten ohne geisterhafte Kräfte

Akquisiton (Erwerb): Paarung von CS und US führt zu CR

Pawlows Stimulussubstitutionstheorie: „Der CS wird durch wiederholte Kombination von CS und US ein Ersatz von US, sodass die ursprünglich nur von US ausgelöste Reaktion nun auch vom CS ausgelöst wird.“ Pawlows Annahme: CS „ersetzt“ US, daher CR = UR  passt (mehr oder weniger) bei manchen, aber nicht bei allen Konditionierungsphänomenen  Heute sind einige dieser „Schaltpläne“ bekannt, zB Amygdala bei Furchtkonditionieren. Watson (1913): - Begründer des Behaviorismus - Leitideen: - Psychologie als objektive Naturwissenschaft - Auffassung des Organismus als Black-Box, allein das Verhalten ist für Psychologie interessant - Keine Introspektion, da subjektiv und nicht prüfbar - Zerlegung allen Verhaltens in Reiz u. Reaktion - Reiz: Hunger, äußere Einflüsse etc. - Reaktion: jegliches Verhalten “Psychology as the Behaviorist Views It” – Behavioristisches Manifest In ihm wandte sich Watson gegen die damalige Auffassung einer Psychologie, die in erster Linie dem Studium des Bewußtseins verpflichtet war und als deren hauptsächliche Methode die Introspektion zum Einsatz kam. Er umriß dagegen den Gegenstands- und Forschungsbereich einer behavioristischen Psychologie - einer Psychologie, die er als objektive Naturwissenschaft vom Verhalten definierte.

Einführung Psychologie, 5 Behaviorismus und Neobehaviorismus - eliminiert Erleben und Introspektion als Gegenstand und Methode der Psychologie - Ziel: Vorhersage und Kontrolle von Verhalten - Mentale Prozesse (Gedanken) können untersucht werden, wenn sie als Verhalten operationalisiert werden - Anspruch der praktischen Anwendbarkeit Studien zur Entwicklung von Emotionen: - Schritt zur Übertragung von Tierpsychologie auf menschliches Verhalten - Untersuchung von Kleinkindern an der Geburtsklinik der Hopkins Medical School > Stimuli, die emotionales Verhalten auslösen *Furcht: Lärm, Fallen *Wust: Festhalten *Liebe: Wiegen, Streicheln - Wie können wir damit komplexeres Verhalten in Erwachsenen erklären?  Konditionierung! Little Albert (Watson, Rayner 1920): soll die Möglichkeit der klassischen Konditionierung von Menschen belegen, speziell die Erlernbarkeit und Generalisierbarkeit von Angstreaktionen 1. Vor Konditionierung: *Lautes Geräusch: Weinen *Weiße Ratte: keine Reaktion 2. Präsentation der Ratte & Lautes Geräusch 3. Nach Konditionierung: *Ratte > Weinen - Generalisierung für andere fellige Objekte - Konditionierte Furcht hält mind. 1 Monat an  Ideen zur „Therapie“ von Furcht, die später weiterentwickelt wurden Vom frühen Behaviorismus zum NeoBehaviorismus: - große Versprechen, wenig gehalten - Fokus auf S-R zu simpel - Nicht-behavioristische psychologische Forschung weiterhin populär + Niedergang reiner Introspektion + Interesse an angewandter Psychologie Skinner (1948): - Begründer des „radikalen Behaviorismus“ (kein freier Wille, Verhalten basiert allein auf gelernten Reaktionen auf Umweltreize) - Erfinder der „Skinner-Box“ *Tiere sind in Box gesperrt und erhalten durch Drücken eines Hebels Futter *Tiere drückten nach Lerneffekt den Hebel immer häufiger - Abkehr von Reiz-Reaktions-Ketten und Grundlage des operanten Konditionierens Operantes Konditionieren: - Klassisches Konditionieren: Verhalten ist bedingt durch Assoziation zwischen Stimuli - Operantes Konditionieren: Verhalten ist bedingt durch Verhaltenskonsequenz - Skinner Box: *kontrollierte Umgebung zur Präsentation von Stimuli und Aufzeichnung von Verhalten von Tieren

Ratte 1 bekam Futter, wenn sie den Hebel betätigte, Ratte 2 konnte durch das Betätigen des Hebels Strom abschalten, der durch das Bodengitter (siehe Grafik) floss und Ratte 3 erhielt einen Stromschlag, wenn sie den Hebel betätigte. Nach mehreren Versuchen betätigten Ratte 1 und Ratte 2 immer wieder den Hebel, während Ratte 3 den Hebel nicht mehr betätigte. Die Ratten hatten gelernt, Verhalten mit positiven Konsequenzen (Futter bekommen, Strom abschalten) zu wiederholen und negative Konsequenzen (Stromschlag) zu vermeiden. Skinner nannte diesen Lerneffekt: 'Lernen durch Verstärkung' oder auch 'Lernen am Erfolg': das Verhalten (z.B. Strom des Käfigbodens abschalten) befriedigt das Bedürfnis und verstärkt das Verhalten. - Verstärker: Ereignis, das die Häufigkeit eines Verhaltens erhöht, wenn es als Konsequenz des Verhaltens passiert - Bestrafung: Ereignis, das die Häufigkeit eines Verhaltens reduziert  Verstärkungslernen ist nicht unbedingt „Belohnungslernen“  Verstärkerpläne: Verhalten ist besonders „hartnäckig“, wenn die Belohnung unregelmäßig kommt  Diskriminationslernen: Lernprozess, verhaltensrelevante und verhaltensirrelevante Umgebungsreize zu unterscheiden.  Shaping: neues Verhalten kann durch gezielte Annäherung gelernt werden Skinners Radikaler Behaviorismus: - Anti-Mentalismus: innere Beweggründe sind nicht Ursachen von Verhalten - Willen, Motivation etc. sind nur „Explanatory Fictions“: Beschreibung des beobachtbaren Verhaltens - Wissenschaftliches Verständnis erfolgt durch Analyse von Verhalten, Verstärkern, Situation - Radikal: „events taking place within the private world within the skin” (Gefühle, Gedanken) sind auch Verhalten und können ebenso analysiert werden Skinner behauptet, dass Bewusstsein und freier Wille Illusionen seien und menschliches Verhalten ausschließlich auf gelernten Reaktionen auf Reize aus der Umwelt basiere. In Skinners Ansatz hat die Umwelt daher eine dominantere Rolle als das Individuum. Der zugrunde liegende Mechanismus sei das "Reinforcement" oder auch "positive Verstärkung" erwünschter Verhaltensweisen. Wo sind die Behavioristen? - besiegt durch Cognitive Revolution, zB Tollmann (Cognitive Maps) - Altmodisch, andere Interessen der kognitiven Psychologie und Neurowissenschaften – neue Themen, Theorien, Methoden - aktiv in der Anwendung: Verhaltenstherapie, Applied Behavior Analysis, Forschungstechniken in der Neurowissenschaft - alle sind Behavioristen

Einführung Psychologie, 5 Behaviorismus und Neobehaviorismus...


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