Vorlesung 5, Teil 1 - Zusammenfassung Lebensmittel tierischer Herkunft PDF

Title Vorlesung 5, Teil 1 - Zusammenfassung Lebensmittel tierischer Herkunft
Author Digennaro Rosemary
Course Lebensmittel tierischer Herkunft
Institution Justus-Liebig-Universität Gießen
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Summary

Milchrind & Milchbildung

...


Description

Vo Vorle rle rlesu su sun ng 5 – M Miilch lchrrin ind, d, Mililch ch chbi bi bild ld ldu ung Wirtschaftliche Kennzahlen •

EU, USA, Indien größte Milchproduktion weltweit



EU: DE erster Platz mit mehr als 31 Mio. t. in 2015



Größte Produzenten: Nestle, Lactalis, Danone



Führende Molkereien in DE: Theo Müller Gruppe, Deutscher Milchkontor, Arla Foods



Milchkuhbestand in DE und EU: 1990-2015 gleichbleibender Bestand, DE: 4,3 Mio. Tiere (2015)



Anzahl der Milchkühe je Betrieb: 1995-2015: Verdopplung (Technisierung, Spezialisierung)



Betriebanzahl hat stark abgenommen von ca. 762000 (1970) auf ca. 90000 (2016)



Milchquotenwegfall (keine Produktionshöchstgrenze) → große Betriebe: Aufstockung; → Milchüberschuss → Milchpreisänderung → starke Senkung, kleine Betriebe: fallen weg Mittlerweile wieder 30 Cent pro Liter (Zu wenig für Landwirte)



Zusammensetzung des Milchpreises nach Wertschöpfungsstufen (2016): über 40 % durch Molkerei, Teil an Lebensmitteleinzelhandel, 33 % geht an Landwirt

Milchgüteverordnung (Verordnung über die Güteprüfung/Bezahlung der Anlieferungsmilch) •

regelt wie viel Cent der Landwirt für die Milch bekommt, Gütemerkmale, Durchführung von Untersuchungen, Einstufung der Anlieferung: Berechnung des Auzahlungspreises



Eiweiß- (3,4%) und Fettgehalt (4 %)



Keimzahluntersuchung (min. 2x) → 400000 Zellen/l: 1 Cent/kg abgezogen



Gefrierpunktuntersuchung: nah bei 0: Fremdwasser beigemischt, wenn zu niedrig Abzug



Hemmstoffuntersuchung: Antibiotika, Desinfektion, wenn positiv getestet: nicht verkehrsfähig → 5 cent/kg wird abgezogen,



Güteklasse S: alle Kriterien noch verstärkter

Häufige Ursachen für Hemmstoffe: •

keine Einhaltung vorgegebenen Wartezeiten z.B.: Antibiotika und lange Ausscheidung derer



Verschleppung geringster Mengen über Melkzeuge in den Milchtank



Wechsel der Melkpersonen →Informationspanne



Reinigungs-/Desinfektionsmittelrückstände, unwissentlicher Zukauf antibiotikabehandelter Kühe

Milch

– Nährflüssigkeit, die weibliche Säugetiere aus Drüsen abgeben und von der sich die Jungtiere ernähren •

lat. Glandula mammaria



Bedeutung: Versorgung der neugeborenen mit Immunstoffen (Kolostrum, Immunglobuline→ passive Immunisierung), Ernährung der Jungtiere, wirtschaftlicher Nutzen beim Rind und Wiederkäuern



Milchproduktion: Wiederkäuer & Pferd: Euter, Schwein: Säuge; Anzahl der Zitzen: Anzahl der Nachkommen (außer Rind, 4 Zitze, je Zitze ein Strichkanal, trotzdem meistens ein Nachkommen

Anatomie des Euters •

Milchdrüsenkomplex: Alveole: Milchproduktion umgeben von Myoeptihelzellen die sich zusammendrücken und Milch rauspressen



Milchbildende Zellen



Zitzenteil: getrennt vom Drüsenteil durch Fürstenbergschen Venenring



Schließmuskel der Zitze Verschließt Strichkanal: Bakterienschutz, zusätzlich Hornsekret mit bakterizider Wirkung



Euterviertel: ganz klar voneinander abgetrennt, müssen nicht beide gleichzeitig krank sein



Grundprozess: o

Mammogenese: Embryonalentwicklung (6.Trächtigkeitsmonat): Wachstum und Differenzierung der Milchbildenden Organe bis zur Geschlechtsreife, Ausbildung der Gangsysteme und Alveolen während der 1. Trächtigkeit, Größenzunahme

o

Laktogenese: Einsetzen der Milchbildung im letzten Trächtigkeitsdrittel (Erstgebärende)/ oder Ende der Trockenstehperiode

o •

Galactopoese: Milchsekretion während der Laktationsperioden

Laktation: Aufrechterhaltung durch regelmäßige Entleerung gebunden an Milchejektionskomplex durch Oxytocin; Regulierend: Insulin und IGF-1 (Prolaktin untergeordnete Rolle); 500 l Blut für 1 l Milch (Substrate für Energiegewinnung und Milchsynthese und Wasser)



Milchejektion = Entleerung der Milchdrüse:



Laktationslänge: Rind ca. 300 Tage (>Ziege>Schaf>Pferd>Schwein), Fluchttiere nehmen oft am Tag wenig Milch auf→ in Stutenmilch z.B. viel Glucose: schnell verfügbare Energie



Bestandteile: o

o •

Originär: ▪

Hauptbestandteile: Wasser, Fett, Eiweiß, Laktose



Nebenbestandteile: Salze, Vitamine, Enzyme, Phospholipide, Citronensäure

Nicht originär: Fremdstoffe

Direkt aus Blutübernommen: Schmermetalle, Herbizide, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Harnstoff, Hormone



Aus Bausteinen im Euter synthetisiert: Eiweiß, Fett, Milchzucker



Fett: wird in RER gebildet: kleine Fettkügelchen zu größeren → Apokrine Abgabe ins Lumen o

Kurz- und mittelkettige Fettsäuren, Essig und Buttersäure die im Pansen durch Pansenmikroben synthetisiert werden

o

langkettige: direkt aus Blut + Lymphe übernommen „Futterfette“; Grünfutter → viele langkettige ungesättigte Fettsäuren → weicheres Sommerfett: Beeinflussung durch gekapselte Fette



DGAT1-Gen = diaglycerol O-acyltranferase 1: in Mikrosomen lokalisiert, für Aufbau von Triglyceriden benötigt, katalysiert den letzten Schritt der Fettsynthese; zwei Varianten in verschiedenen Rinderrassen



Eiweiß: Aminosäuren die im Pansen mikrobiell gebildet werden, in Alveolen synthetisiert, Immun- und Serumalbumine entnommen aus Blut → Energieverbrauchender Prozess: Energieversorgung limitierend für den Eiweißgehalt; wird im RER synthetisiert in Mizellen formatiert und zsm. Mit Lactose in Vesikel verpackt -> Exocytose ins Lumen o

80 % Caseine (am wichtigsten Kappa-Kasein für Käseherstellung, Variante B) vier verschiedene Arten

o

20 % Molkenproteine/Milchserumproteine (ernährungsphysiologisch wertvoller), Globuline und Albumine



Laktose – Milchzucker : o

aus Glucose-Bausteinen in Alveolen gebildet

o

kaum durch Fütterung beeinflussbar, stabil bei 4,8 %

o

osmotisch wirksam -> Regulation der Milchmenge

o

Lactoseintoleranz entsteht durch Lactasemangel (DE: 10-20% d. Erwachsenen), Afrika, Asien → 90 % d. Erwachsenen

o

Ko-Domestikation: milchproduzierende Wiederkäuer und Erwachsene mit Lactaseaktivität



Kolostrum (Biestmilch): o

mehr Eiweiß (14%)

o

gelblich-bräunliche Milch

o

bis 5. Tag nach Abkalbung wird das neugeborenen ernährt → passive Immunisierung (sehr wichtig damit Kalb trotz keiner aktiven eigenen Immunisierung geschützt ist -> möglichst innerhalb der ersten 6h (wird über Darmwand aufgenommen, diese ist nur eine gewisse Zeit nach der Abkalbung sehr permeabel → danach wird Aufnahme erschwert (ca. 3-4l))



Erste Wochen nach der Abkalbung: Milchmenge steigt stark an → negative Energiebilanz für die Kuh: kaum durch Futter ausgleichbar: Eiweiß-Gehalt und Fett-Gehalt negativ korreliert zur Milchmenge, zum Ende der Laktation steigen beide wieder an, Laktose ist relativ konstant

Beeinflussung von Milchleistung und Milchzusammensetzung •

Genetik: Rasse, individuelle Veranlagung



Gemelkfaktoren: Vorgemelk, Hauptgemelk, Nachgemelk



Zwischenmelkintervalle: Pausen wichtig, bei Melkroboter durchläuft die Kuh ihn meisten öfter



Laktationsstadium: Kolostralmilch, Hochlaktation, altmelkend



Fütterung: Futtermittel, Rationsgestaltung



Alter: Laktationszahl, Kälberzahl, Brunst



Witterung: zu kalt besser als zu heiß



Gesundheitsstatus: Eutererkrankung (Mastitis), Stoffwechselerkrankungen (Ketose, Acidose)

Züchterische Merkmale: •

Quantitative Milchleistung: Milchmenge in kg, Fettgehalt in % und -menge in kg, Proteingehalt in % und -menge in kg, Laktose, Leitfähigkeit, Harnstoffgehalt



Laktationsleistung: ca. 305 Tage, monatliche Milchmengenerfassung



Persistenz: Fähigkeit über den Verlauf der Laktation die Milchleistung auf einer bestimmten Höhe zu halten → Durchhaltvermögen: Leistungsmaximum soll neue Trächtigkeit beginnen, geringeres Energiedefizit, geringe Belastungen für die Kuh, mehr Milchleistung aus Grundfutter

Milchrassen und Zweinutzungsrassen •

Deutsche Holstein-Schwarzbunt



Deutsche Holstein-Rotbunt



Jersey



Angler/Deutsches Rotvieh: Milchbetontes Zweinutzungsvieh



Braunvieh: Milchbetontes Zweinutzungsrind



Deutsches Schwarzbuntes Niederungsrind, Milchbetontes Zweinutzungsrind

Milchinhaltsstoffe zur Stoffwechselüberwachung: •

Eiweißgehalt > 3,2% → darunter Zeichen für zu wenig Energie → Veränderung des Fett/EiweißQuotienten o

< 1,1 Acidose azidotische Stoffwechselsituationen im Pansen (zu viel Stärke & Zucker)

o

> 1,5: Ketose (Abbau von Körperfett bei > 4,9 % Fett und 3,1 % Eiweiß → Tier frisst nicht mehr, Leistungsminderung





Überlagerung von SW-Störungen → Milchfettdepression und verstärkter Körperfettabbau o

geringe Futteraufnahme zu Laktationsbeginn

o

gleichzeitige Fütterung einer stärke- und zuckerreichen Ration

o

Mangel an strukturwirksamer Rohfaser

Negative Energiebilanz: ca. 0-24 Woche postpartum (nach Geburt), 0-6 Woche pp sehr starke Anfälligkeit für Ketose/Acidose, führt oft zu anderen Krankheiten



Milchharnstoffgehalt: Maß für die Verwertung des Futterrohproteins: Je besser mikrobielle Proteinsynthese und Stickstoffabbau im Pansen aufeinander abgestimmt sind, umso niedriger sind die Stickstoffverluste in Form von ausgeschiedenem Harnstoff

Eutergesundheit: •

Mastitis eine der Hauptabgangsursachen, Erfassung über Zellzahl (Anzahl somatischer Zellen), o

Gesund: 400.000 Zellen/ml; Schwellung, Rötung



somatic cell score: = log(Zellzahl/ 100000) + 3



Mastitisbedingte Veränderung der Milchzusammensetzung…



Mastitiserreger



o

Kontagiöse „euterassozierte“

o

Umweltkeime „umweltassoziierte“

o

Seltene

Abwehrschädigende Einflüsse -> Prädisponierende Faktoren: o

Endogen: Alter, Laktationsstadium, Fütterung & Stoffwechsel, körpereigene Infektionsabwehr, genetisch

o •

Exogen: Stall, Melkbarkeit, Melkhygiene, Melkmaschine, Fütterung, Management

Mastitisdiagnostik: Klinik, Mastitis-Schnell-Test, Milchzellgehalt, Bakteriologische Untersuchung

Melksysteme •

Melkkarussell: viele Tiere in kurzer Zeit, gehen zur einen Seite rein und werden mit Karussell zur nächsten Seite gefahren, Hinterteil nach innen



Fischgrätmelkstand: Kühe reihen sich wie Fischgräten schräg an: in der Mitte Melker



Tandem Melkstand: jedes Tier kann einzeln rein-/raugelassen werden, besserer Überblick über gesamtes Tier



Side by Side Melkstand: Euter nach hinten, Melkzeuge zwischen die Beine geklemmt, Melker kann nicht ganzes Tier im Blick haben



Melkroboter: Kuh betritt mehrmals selbstständig, o

Platzierung: automatisches Durchlaufen z.B. vom liegen zum Futter → keine festen Melkzeiten Flexibilität

o

Nachteil: System noch nicht ausgereift, Tiere können nicht gemolken werden durch tiefhängende Euter/schiefe Zitze -> aussortiert, Landwirt muss trotzdem in den Stall...


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