Title | Vorlesungsmitschriften, Geld und Währung - Kapitel 6 - Finanzielle Repression |
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Course | Geld und Währung |
Institution | Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf |
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6 Finanzielle Repression • Staatliche Budgetrestriktion • Staatsschuldenquote • Gefahren hoher Staatsschuldenquoten • Maßnahmen zur Reduktion hoher Schuldenquoten • → Finanzielle Repression
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2.4.2StaatlicheBudgetrestriktionundSeigniorage Zinsen kommen noch hinzu - Schulden steigen steigen steigen
StaatlicheBudgetrestriktion:
Dt
Staatsausgaben größer als Steuern -- primär Defizit.
Bt Bt 1
Schuldendie Letztes Jahr nst jetzt
Angehäufte Schulden
(Gt Tt ) iBt 1
(1)
D Defizit, B Schuldenstand, G Staatsausgaben, T Steuereinnahmen, i Nominalzinssatz. Es handelt sich bei allen Größen in (1) um nominale Größen! Wir betrachten nur nominale Größen (Euro)
Staatsschuldenquote(SchuldenstandinRelationzumnominalenBIP): Primäres Defizit Schuldendienst relativ zum nominalen BIP
Bt Yt Pt
Bt 1 Gt Tt iBt 1 Yt Pt Yt Pt Yt Pt
(2) Derzeitige schuldenquote hängt von der letzten, vom primären Defizit und von Zinszahlungen ab.
Y reales Bruttoinlandsprodukt, P Preisniveau
4
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Japan über 200
Schuldenquote(ÖffentlicherSchuldenstandin%desBIP)2013
Datenquelle:Eurostat
Belgien Bulgarien TschechischeRepublik Dänemark Deutschland Estland Irland Griechenland Spanien Frankreich Kroatien Italien Zypern Lettland Litauen Luxemburg Ungarn Malta Niederlande Österreich Polen Portugal Rumänien Slowenien Slowakei Finnland Schweden VereinigtesKönigreich
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Gefahren hoher Staatsschuldenquoten:
Hohe Schulden heißen hohe Zinsbelastung. Geld kann somit weniger für wirtschaftliche Zwecke (Bildung, Infrastruktur,...) zu investieren. Um Zinsen zahlen zu können müssen noch mehr Schulden aufgenommen werden (CROWDING OUT private Investition werden durch öffentliche Investitionen verdrängt)
• mögliche negative Auswirkungen auf wirtschaftliche Entwicklung • Tragfähigkeit der Staatsverschuldung wird angezweifelt, Staatsbankrott (hohe wirtschaftliche und soziale Kosten)
Investoren glauben nicht mehr, dass Staat mit Schulden zurecht kommt und zukünftig seine Schulden zurückzahlt, --> Staat bekommt keine Mittel mehr am Kapitalmarkt. Steuern erhöhen, Staatsausgaben senken (Griechenland) --> Rettungspaket
• diese Gefahr bewirkt: Aufnahme weiterer Schulden schwierig, wenn notwendig Maßnahmen zur Reduktion der Staatsschuldenquote: • Reduktion Schuldenstand
Höher Widerspruch der Bevölkerung. Ist Staat in Rezession wird Aggregierte nachfragekurve nicht weiter nach links verschoben und der Rezession verstärkt sich
- Schuldenerlass
- Senkung G, Erhöhung von T (Primärüberschuss, der Zinszahl. übersteigt) - Maßnahmen können weniger stark ausfallen, wenn Finanzierungskosten Maßnahmen des Staates um Finanzierungskosten senken
gesenkt werden können (glaubhafte Politik der Haushaltskonsolidierung, finanzielle Repression)
Geringere Zinsen zahlen (Gläubiger überzeugen, dass ich wirksame Haushaltspolitik mache ), finanzielle Depression (Zinsen künstlich lenken)?
• Erhöhung nominales Bruttoinlandsprodukt
Wachstum der wirtschaft erhöhen (in Bildung, Infrastruktur investieren. Die Wirkung kommt erst nach Jahren und wir müssen erstmal wieder investieren
- Maßnahmen, die reales Wirtschaftswachstum fördern - Überraschungsinflation Preise steigen, staatsschuldenquote sinkt
ProblemederMaßnahmen
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Finanzielle Repression: • Maßnahmen des Staates, die seine Finanzierungskosten senken, indem i unter den Zinssatz fällt, den der Staat unter Wettbewerbsbedingungen am Markt zahlen müsste. • Nachfrage nach Staatsschuldverschreibungen wird „künstlich“ erhöht • Maßnahmen (Reduktion Finanzierungskosten mgl. Nebenprodukt) z. B.: - Zinsobergrenzen auf Spareinlagen - Kapitalverkehrskontrollen
Spareinlagen waren nicht die attraktivere Alternative. Sparen oder staatsanleihen? Werden lieber staatsanleihen gekauft
Leute sollen Geld nicht im Ausland anlegen
- Kauf von Staatsschuldverschreibungen durch staatseigene Banken -
Appelle an heimische Banken (Moral Suasion)
Moralische Überzeugung Heimische Banken kaufen staatsanleihen, wenn Staat in Schwierigkeiten kommt haben auch Banken Problem.. Teufelskreis zwischen Staatsverschuldung und bankenkrise
- Gelenkte Kreditvergabe durch staatlich gebundene Institutionen
Institutionen beauftragen staatsanleihen zu kaufen
- Gesetzl. Anforderungen an von bestimmten Institutionen gehaltene Aktiva - Bevorzugte Behandlung von Staatsanleihen bei Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen
Können nur so viel Kredite vergeben wie EK, aber mehr staatsanleihen, Banken brauchen Liquiditätspuffer- staatsanleihen sind such liquide Mittel
- Ankauf von Staatsschuldverschreibungen durch die Zentralbank
QE.
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Bestimmte Institutionen dürfen nur in bestimmte aktive investieren.
Konsequenzen finanzieller Repression: • Entlastung Staatshaushalts (bei negativen Realzins Rückgang Schuldenquote möglich ohne Primärüberschuss, Liquidationseffekt, wirkt wie eine Steuer) •
Probleme: • Intransparenz (der Steuer) Wirkt wie Steuer. Willkürliche Umverteilung von Sparer und Staat. • Willkürliche Umverteilung von Sparern zum Staat • Ineffizienzen bei Allokation von Kapital und Risiken, Gefahr von Blasen • Anreiz des Staates notwendige Reformen zu verschleppen • Teufelskreis Bankenkrise Staatsschuldenkrise • Glaubwürdigkeitsverlust, Gefahr für Unabhängigkeit der Zentralbank. Kreditrisiken
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Fragen 1. Stellen Sie die staatliche Budgetrestriktion formal auf und erläutern Sie diese. 2. Erläutern Sie drei mögliche Gefahren hoher Staatsschuldenquoten. 3. Erläutern Sie, welche Möglichkeiten der Staat hat, seine Schuldenquote zu reduzieren und welche Probleme mit den einzelnen Maßnahmen verbunden sind. 4. Was versteht man unter dem Begriff ,,Finanzielle Repression"? 5. Erläutern Sie kurz einzelne Maßnahmen, die im Zusammenhang mit finanzieller Repression in Verbindung gebracht werden. 6. Welche Probleme sind mit finanzieller Repression verbunden?
Literatur Blanchard Olivier und Gerhard Illing. Makroökonomie. 5. Auflage, München 2009, Kapitel 27. Neyer, Ulrike. Finanzielle Repression - kein überzeugendes Instrument zur Bewältigung der Krisenfolgen im Eurogebiet. In: Wirtschaftsdienst, Vol. 93 (2013), No.11. 9...