Weimarer Republik Epoche PDF

Title Weimarer Republik Epoche
Course Examen NDL Epochenzusammenfassungen
Institution Universität Regensburg
Pages 6
File Size 116.5 KB
File Type PDF
Total Downloads 5
Total Views 133

Summary

Zusammenfassung ...


Description

Literatur von 1918-1945 Literatur der Weimarer Republik und Neue Sachlichkeit 1. Politische und soziale Geschichte Gründung der Weimarer Republik: - Nach dem Ende des Krieges, Kaiser dankte ab, - Es kam zu Unruhen, trotzdem kam es am zum Ausruf der Republik Nachkriegsjahre 1919-1923 - In den ersten Jahren war die Politik schwer außen- und innenpolitischen Bewährungsproben ausgesetzt - In Friedensvertrag von Versailles 1919: Deutschland hatte hier neben Gebietsabtretungen auch die alleinige Kriegsschuld und Haftung für Kriegsschäden unterzeichnet - Reparationszahlungen, Inflation und völliger Wirtschaftskollaps 1923 1924: langsame Stabilisierung -

Beendigung der Inflation Wirtschaftliche Erholung und außenpolitische Entspannung

Sozioökonomische Veränderungen -

Ausbau des Angestelltensektors: Konzernbildungen, Ausbau der Verwaltung, Wachstum von Handel und Dienstleistung: Anstieg der Angestellten Besonders in den Großstädten ! auch berufstätige Frauen Anzahl stieg an Frauenwahlrecht

Auflösung und Zerstörung der Republik 1930-33 -

-

Ausbruch der Weltwirtschaftskrise 1929 ökonomische, soziale und politische Destabilisierung Enormer Anstieg der Arbeitslosigkeit Ökonomische Krise fiel jedoch mit einer Staatskrise zusammen allgemeine Krisenstimmung, existentielle Angst Einfluss hatte dabei auch die NSDAP, die mit ihrer antiliberalen, antisemitischen, antimarxistischen Propaganda verängstigte Mittelständler, Angestellte und Beamte ansprach und während der Wirtschaftskrise von der Splitterpartei zur Massenbewegung anwuchs 1933 dann Machtergreifung Hitlers  NS Regime

2. Soziokultureller Strukturwandel Aufkommen der Massenkultur: 1 Weimarer Republik und neue Sachlichkeit 1919-1945

-

-

-

-

-

-

In den 20er Jahren entstand durch industrielle Massenproduktion und Massenkonsum eine Popkultur, die das Alltagsleben bis in die Gegenwart prägt Somit veränderte sich auch die traditionelle Kulturinstitutionen wie theater und Literatur  ab 1920er  Theaterkrise? Aber nicht nur durch verändertes Freizeitverhalten (Kino etc) sondern auch durch die Wirtschaftskrise bedingt Außerdem: soziologische, politische und kulturelle Debatte um den „neuen Mittelstand“ (Angestellte), besonders die angestellten Frauen erregten Aufmerksamkeit  moderne Frau (selbstbewusst, modebewusst, finanziell unabhängig, Bubikopf) Neue Massenkultur war eng mit Großstädten verbunden, vor allem Berlin, als Zentrum der deutschen Zeitungen, Verlage, Filmindustrie, Musik- und Theater Amerikanismus Debatte Aufkommen der durch Rationalisierung, Technisierung und Liberalismus gekennzeichnete Lebensstil in der Weimarer Republik wurde auch unter den Schlagwörtern Neue Sachlichkeit oder Amerikanismus diskutiert Amerika mit seiner industriellen Massenproduktion erschien vielen in den 20er Jahre als verheißungsvolles Model für Technologie, Effizienz und wirtschaftlichen Erfolg Was faszinierte an Amerika? o In Europa als gegensätzlich empfundene Erscheinungen, waren hier scheinbar verbunden: Masse/Individuum o Pragmatisch, unromantische Weltsicht Henry Fords Biographie „My life and Work“ wurde auch in Deutschland zum Bestseller Haltung gegenüber Amerika blieb aber meist ambivalent: viele bezweifelten ob amerikanische Methoden auch in Deutschland Erfolg haben könnten Aber in der Zeit der Weltwirtschaftskrise: Eher Amerikafeindschaft, Antiamerikanismus

Amerikanischer Kulturtransport -

Import aufsehenerregender amerikanischer Produkte: Charleston Tanz, Jazz Musik, René Schickeler: Jazz Roman (Symphonie für Jazz) Aber sehr zwiespältig!

Insgesamt: Wandel des Kulturbegriffs -

Die Vorstellung, dass Kultur immer mit Bildung in Verbindung gebracht wird, ist seit den zwanziger Jahren brüchig geworden 2

Weimarer Republik und neue Sachlichkeit 1919-1945

-

-

V.a. mit der nichtbürgerlichen Angestelltenschicht und dem Boom der Kulturindustrie sind kulturelle Erzeugnisse für jedermann sichtbar,  Konsumartikel Kunst und Literatur verlieren ihre Exklusivität und Aura von ästhetischer Autonomie Schriftsteller müssen sich auf ein neues, kommunikatives Umfeld einlassen, neue Leserschaft mit neuen Bedürfnissen Unterhaltungsroman, Reportage, Biographie und Sachbuch bekommen gegenüber der „schönen Literatur“ immer mehr Bedeutung

Massenmedien -

Medienkonkurrenz: durch die Konkurrenz mit den neuen Medien (Film und Rundfunk) verlieren die alten Medien (Bücher, Theater) ihr Selbstverständnis  Veränderung!

Buchmarkt: -

-

Ende der 20er Jahre: Krise des Buches?! Buch wurde mehr und mehr zum Konsumartikel und hatte weniger Prestige –> kritiker: Kultureller Niedergang durch Funktionswandel Zahl der Neuerscheinungen stieg aber an Aber auch marktstrategische Modernisierungen (teilweise von Amerika übernommen) : o Billige Taschenbücher, Autorenlesungen, Schallplattenaufnahmen von Gedichten, Bestsellerlisten,

Film -

Bekam immer mehr künstlerische Anerkennung Auch begannen viele Autoren Skripte für Filme zu verfassen Aber: Gerhart Hauptmann oder Arthur Schnitzler wurden von der Filmindustrie zwa runter Vertrag genommen, mussten aber erleben, dass sie über die von ihnen verfassten Texte keine Kontrolle mehr hatten

-

Die Weimarer Republik gilt als Epoche der Meinungsfreiheit: Zensur (die im Kaiserreich noch für Film und Theater galt) wurde abgeschafft Aber Meinungsfreiheit war trotzdem noch eingeschränkt: v.a. strittige Themen (Homosexualität, Abtreibung…) Aber auch die Schmutz- und Schundgesetze von 1926 ermöglichten viele Möglichkeiten, strafrechtlich gegen Kunst und Literatur vorzugehen Aber es kam immer wieder zum Kampf gegen die Zensur !

Zensur

-

3 Weimarer Republik und neue Sachlichkeit 1919-1945

3. Ästhetische Tendenzen und Programme

-

-

Dadaismus Anders als der Expressionismus, der in den Anfangsjahren der Weimarer Republik noch sehr einflussreich war, gelangte die dadaistische Avantgarde erst nach dem Krieg zu ihrem Durchbruch Ist aber weniger eine Stilrichtung, eher eine heterogene Kunstbewegung Ziel: Anarchisch-satirische Destruktion des bürgerlichen Kunstbegriffs Hugo Ball, etc.  abstrakte Lautgedichte, Neue Sachlichkeit

-

Lässt sich nicht auf einen künstlerischen Stil, noch auf eine Künstlerbewegung festlegen Bekannt wurde er durch Gustav Hartlaubs Austellung: Neue Sachlichkeit – deutsche Malerei seit dem Expressionismus (1923)  wieder gegenständlicheren und figurativere Darstellungen (im Vergleich zu Expressionismus, Konstruktivismus..) Was ist aber Sachlichkeit? 3 verschiedene Semantikbereiche o Ideologisch  Zweckrational, antisentimentalistische Denk- und Verhaltensweise in der erkannte man einen Reflex der sozialen, ökonomischen und technischen Modernisierung o Soziokulturell  In Verbindung mit Amerikanismus, moderne Massenkultur der 20er Jahre  Übertragung der ökonomischen Zweckrationalität in die Kultur o Ästhetisch  Diskussion über die Reportage als neue Literaturform  Trend der dokumentarischen Authentizität  Stil einer nüchternen, exakten Schreibweise, Verzicht auf Psychologie und Wertung  eher Tatsachenbericht Montage

-

Bezeichnet eine künstlerische Verfahrensweise Beinhaltet eine Differenz zur realsitischen/naturalistischen Literatur Verschiedene Materiaien (Wörter, Texte, Bilder, Töne, Stimmen, Figuren etc) wurden auf technisch-konstruktive Weise zusammengefügt

4 Weimarer Republik und neue Sachlichkeit 1919-1945

-

Montageästhetik negiert Vorstellungen der organischen Ganzheit, Geschlossenheit… Bei den Dadaisten und ihrer Collage Kunst erprobt Kam bei Foto-Text Montagen, filmischer Produktion, (Die Sinfonie der Großstadt) Episches Theater: Idee der Unabhängigkeit von Text, Bild, Musik, Spiel Roman: Berlin Alexanderplatz (Döblin): polyphone Text- und Stimmenmontage

4. Entwicklung der Dramatik

-

-

-

Theaterkrise? Aus heutiger Sicht liest man in Kultur- und Literaturgeschichten oft: Wahre Blütezeit des Theaters Aber aus Aufsätzen damals: Diskussion über Niedergang  krasser Widerspruch von historischer Selbstwahrnehmung und heutiger Sicht Aber: die damaligen Diagnosen bezogen sich in erster Linie auf das Theater als bürgerliche Institution und auf deren klassisches Repertoire  Funktionswandel des Theaters, diese Stücke schienen überholt Aber Theater blieb trotz der politischen, sozialen und kulturellen Veränderungen ein bedeutender Kulturfaktor (auch wenn Ende der 20er Jahre ökonomische Krise nicht förderlich war) Theater bekam durch junge, stilbildende Dramatiker Aufmerksamkeit, da ästhetische Innovationen entwickelt wurden  dies prägen das Theater bis heute

Drama und Theater -

-

Durchsetzung des expressionistischen Theaters ab 1918 (Entwicklung des modernen Regietheaters) Wendung von der Illusionsbühne zur abstrakten Bühne Brecht: neue Verbindung von Text, Schauspiel, Bühne Also wurde in dieser Zeit nicht nur die Bühne, sondern der gesamte Theaterraum revolutioniert,

Brechts episches Theater -

Pädagogisch-politisches Theater ab 1926 o Beeinflusst durch Piscators politisches Theater (agitatorische = politisch beeinflussende Aufführungen) o Verfolgte aber etwas anderen Weg: weniger Technisierung und

-

Entliterarisierung, sondern eher Drama und Spielweise erneuern Neues, nicht aristotelisches Theater, nicht mehr dramatisch, sondern zeigend Handlung sollte gleich einem wissenschaftlichem Experiment nachvollziehbar sein 5

Weimarer Republik und neue Sachlichkeit 1919-1945

-

-

-

-

Verfremdungseffekte Vermeidung der Identifikation der Schauspieler mit ihren Rollen Unabhängigkeit der einzelnen Elemente: Text, Schauspiel, Musik, Bühnenbild, Requisiten, Licht o  keine Verschmelzung, sondern montageartiges Zusammenfügen und gegenseitiges Kommentieren Entwicklung der epischen Theater mit einem Team von Mitarbeitern, in enger Verbindung zur dramatischen Produktion Dreigroschenoper: Größter kommerzieller Erfolg in der Weimarer Republik Brechts Lehrstücke Ab 1930 Entwicklung eines neuen Spieltypus des pädagogisch-politischen Theaters Waren nicht für die Zuschauer/bestehende Bühne geschrieben, sondern für Schüler- und Laiengruppen, die durch das Spielen lernen sollten Statt der Darstellung sollte das Spiel, die artistische Auseinandersetzung der Akteure mit dem Text einen Lerneffekt bewirken Statt Vermittlung einer bestimmten Lehre stand das Ziel im Vordergrund, dass die Schüler durch den Umgang mit den Rollen und Texten Verhaltensmuster und Werteorientierungen hinterfragen sollten und neue Perspektiven übernehmen Stückhandlungen konzentrierte sich auf abstrakte exemplarische Konflikte Musik als konstitutiver Bestandteil

6 Weimarer Republik und neue Sachlichkeit 1919-1945...


Similar Free PDFs