Zusammenfassung Gesundheitspsychologie PDF

Title Zusammenfassung Gesundheitspsychologie
Course Gesundheitspsychologie
Institution Freie Universität Berlin
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Zusammenfassung Gesundheitspsychologie ...


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Zusammenfassung Gesundheitspsychologie

Zusammenfassung Gesundheitspsychologie Überblick: 1.

Was ist Gesundheit? Was ist Gesundheitspsychologie?

Themenblock 2: Gesundheitsverhaltensänderung 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

Erkrankungen und Gesundheitsverhalten: Einige Beispiele Theoretische Modelle der Gesundheitsverhaltensänderung: Ein Überblick Kontinuierliche Modelle der Gesundheitsverhaltensänderung: Zwei Beispiele und empirische Befunde Die Intentions-Verhaltenslücke und Versuche ihrer Überbrückung Stadienmodelle der Gesundheitsverhaltensänderung: Zwei Beispiele und empirische Befunde

Themenblock 3: Stress, Bewältigung & Persönlichkeit und Gesundheit 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5

Reaktionsorientierte und stimulusorientierte Stresstheorien Komplexere Stressmodelle Stressbewältigung Teil I: Klassifikationen und Bewältigungstheorien Stressbewältigung: Teil II: Krankheitsbewältigung Persönlichkeit & Gesundheit: Typen und Resilienz

Themenblock 4: Soziale Integration und Gesundheit 4.1 4.2

Soziale Integration: Begriffe und Messung Wirkweisen sozialer Unterstützung & Abschluss

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1. Einführung Überblick: 1.1 Was ist Gesundheit? 1.2 Was bedeutet Prävention? 1.3 Was macht die Gesundheitspsychologie? Warum Gesundheitspsychologie?  Weil sich die vorherrschenden Krankheits- und Todesursachen verändert haben

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Parallel zur Veränderung dieser Krankheiten -> Wechsel der Modellvorstellungen von Krankheit und Gesundheit: biomedizinischen Erkenntnismodell biopsychosozialen Modell

1.1 Was ist Gesundheit? -> Krankheits- / Gesundheitsmodelle: biomedizinischen biopsychosozialen Modell Erkenntnismodell (19.Jh) (20. Jh) Gesundheit Gesundheit = Abwesenheit sdefinition von Krankheit Annahmen

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Kritik (WHO Definition) Alternativv orschlag Definition Ziel d. Gesundheit spsy.

Gesundheit/Krankheit dichotom Krankheiten: naturwissenschaftlich objektivierbare Zustände biologischer Organismen Annahme genetischer oder externer Krankheitsursachen Behandlung rein somatisch Entbindet den/die Kranke/n von Verantwortung

„Health is a state of complete physical, mental and social well-being and not merely the absence of disease or infirmity.“ (WHO, 1947) ▪ Gesundheit & Krankheit: zwei Pole eines Kontinuums ▪ Krankheiten: Wechselspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren ▪ Entscheidung: gesund/krank auch abhängig vom subjektiven Befinden ▪ aktive Rolle des Individuums bei der Erhaltung/Förderung von Gesundheit sowie der Genesung und Reha von Krankheit

Nach dieser Definition ist (fast) niemand gesund „tyranny of health“ Demografische Veränderungen: Multimorbidität im Alter eher Norm als Ausnahme “health as the ability to adapt and self manage in the face of social, physical, and emotional challenges” (Huber et al., British Medical Journal, 2011, p. 2). - Dynamisches Konzept - Körperliche, mentale, soziale Gesundheit Die aktive Rolle von Individuen zu unterstützen: -> z.B. durch die Mitgestaltung geeigneter Präventionsmaßnahmen…

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1.2 Prävention Definition: -

Prävention umfasst Maßnahmen, mit deren Hilfe Krankheiten verbessert oder verhindert werden sollen. Die Maßnahmen richten sich an bestimmte Zielgruppen und haben klare Ziele. Präventive Maßnahmen können nur mit Hilfe epidemiologischen Wissens sinnvoll geplant und umgesetzt werden. (Schüz & Möller, 2006)

Präventionsklassifikation (nach Bonita et al., 2006):

Beispiele 1. Primordiale Vermeidung der Entstehung von sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Prävention



Lebensbedingungen, die die Entstehung von Risikofaktoren für Erkrankungen begünstigen ▪

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2. Primäre Prävention

Maßnahmen zur Senkung der Inzidenz einer Erkrankung, indem spezifische

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Stadtplanung, die Industrie- und Wohngebiete voneinander trennt, um die gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung zu minimieren. Stadtplanung, die körperliche Aktivität unterstützt (Fahrradwege, Fußgängerwege, Sportplätze). Förderung der Lese- und Schreibfähigkeit Förderungsprogramme zur Ressourcenentwicklung in Organisationen. Impfen Ernährung verbessern

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3. Sekundäre Prävention

4. Tertiäre Prävention

Erkrankungsursachen oder Risikofaktoren kontrolliert werden. Primäre Prävention kann sich: - an eine Gesamtpopulation richten -> (population/mass strategy) - an hoch risikobehaftete Individuen richten -> (highrisk individual strategy) Maßnahmen zur Senkung der Prävalenz einer Erkrankung, durch ihre Früherkennung, durch frühe Behandlung und durch Maßnahmen zur Verminderung schwerwiegender Konsequenzen. Manifestation und Fortschreiten von Erkrankungen soll verhindert werden.

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Nichtraucherschutz Trinkwasserversorgung optimieren Milch pasteurisieren Sicherheitsgurt verpflichtend machen Rauchentwöhnungsprogramme

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Neugeborenen Screening Mammographie Screening Cervical Krebs Vorsorge Sehtests Hörtests Hautkrebsvorsorge Tuberkolosetests

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Vermeidung von fortschreitenden Komplikationen (z.B. Einschränkungen, Behinderungen, Chronifizierung) bei manifesten Erkrankungen, Verhinderung von Rückfällen. Wichtiger Aspekt der kurativen Medizin und rehabilitativer Maßnahmen.

Rehabilitationsmaßnahmen

Präventionsklassifikation (nach Becker, 1997) Unterteilung in: 1. Verhaltensprävention: Personenbezug, Änderung individuellen Verhaltens ist das Ziel (siehe auch Primäre bis Tertiäre Prävention). 2. Verhältnisprävention: Bedingungsbezug, Änderung der physischen und sozialen Umwelt ist das Ziel (siehe auch Primordiale Prävention). 1.3 Was ist Gesundheitspsychologie? Gegenstand: -

psychologische Prozesse, die bei der Förderung und Erhaltung von Gesundheit, Vermeidung von Krankheit und in der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation eine Rolle spielen (Matarazzo, 1980).

Allgemein: -

Relativ junges Fach (Gründung in den 80er Jahren)

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Integration von Befunden aus verschiedenen Bereichen der Psychologie (Sozialpsychologie, Wahrnehmungs- und kognitive Psychologie und Entwicklungspsychologie) -> versteht sich aber als eigenständiges psy. Fach

Themenfelder: 1.

Faktoren, die gesundheitsrelevantes Verhalten beeinflussen

2. Untersuchung von Faktoren, die Krankheitsprozesse fördern oder abschwächen (z.B. Bewältigung, Persönlichkeit, soziale Integration, Kognitionen, Emotionen…

2 Gesundheitsverhaltensänderung 2.1 Erkrankungen und Gesundheitsverhalten: Einige Beispiele 2.1.1 Begriffsklärungen Prävalenz: Anzahl von Erkrankungen in einer definierten Population zu einem definierten Zeitpunkt oder innerhalb eines definierten Zeitrahmens. Wozu? Man kann damit das Erkrankungsrisiko in einer bestimmten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitraum abschätzen. Kann politische Entscheidungen informieren. Inzidenz: Anzahl von Neuerkrankungen in einer definierten Population zu einem definierten Zeitpunkt oder innerhalb eines definierten Zeitrahmens. Wozu? Schätzt das Risiko einer Neuerkrankung/krank zu werden ein. Ist nützlich für die Suche nach Erkrankungsrisiken. (Rohe) Mortalität(srate) (crude mortality rate): Ziele Gesundheitsbegriffe voneinander abgrenzen können verschiedene Formen der Prävention kennen Gesundheitspsychologie definieren können

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Anteil einer bestimmten Population, der innerhalb einer bestimmten Zeitspanne verstirbt (bezogen auf 1000 oder 100.000 Individuen in dieser Population). Oder:

 Achtung: unterschiedliche Mortalitätsrisiken in verschiedenen Populationsgruppen (z.B. Altersgruppen) werden nicht abgebildet  Genauer: Unterscheidung in (rohen) Mortalitätsraten in verschiedenen Phasen der Kindheit und im Erwachsenenalter oder Altersadjustierung. Lebenserwartung (life expectancy): Durchschnittliche Anzahl an Jahren, die ein Individuum (in einem bestimmten Alter) geschätzter Weise leben wird, wenn sich zwischenzeitlich an den Mortalitätsraten nichts ändert. Lebenserwartungen werden in der Regel auf den Geburtsjahrgang bezogen.

Exkurs: Lebenserwartung in Deutschland - Frauen leben länger als Männer ( -> Unterschied hat sich in den letzten 10 Jahren verringert) Erklärungsansätze? ▪ Biologische Faktoren Gene, Hormone, Immunsystem ▪ Gesundheitsverhalten und Krankheitsverhalten Rauchen, Alkohol, körperliche Aktivität, Gesundheitsvorsorge ▪ Symptomwahrnehmung Bereitschaft über Beschwerden zu berichten (healthreporting behaviour) ▪ Soziale Rollen Geschlechtsstereotype 2.1.2 Beispiele für Lebensstil-assoziierte Erkrankungen Koronare Herzkrankheit Risikofaktoren: • Erhöhte Blutfettwerte (LDL, Triglycerin) • Bluthochdruck • Diabetes • Adipositas • Rauchen • Ernährung (viel Cholesterin und gesättigte Fettsäuren) • Körperliche Inaktivität • Exzessiver Alkoholkonsum • Exzessiver Stress

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Genetische Faktoren

Übergewicht und Adipositas in Deutschland - Nur ein Drittel der dt. Männer und die Hälfte der dt. Frauen ab 18 Jahren sind normalgewichtig - Adipositasprävalenz liegt bei erwachsenen Deutschen im Augenblick bei etwa 23%

Folgen und Behandlung von Übergewicht und Adipositas ▪ Entstehung o Multikausal ▪



o Folgen o o o

Verhalten von wesentlicher Bedeutung Kosten Erhöhte Morbidität Erhöhte Mortalität

o Psychosoziale Folgen Behandlung o Verhaltensänderung ist immer notwendig o Bei schweren Fällen auch medikamentöse oder invasive Behandlung indiziert

2.1.3 Gesundheitsverhalten: Definition und Beispiele Was ist Gesundheitsverhalten? Def.: Präventive Lebensweise, die Schäden fernhält, die Fitness fördert, die Lebenserwartung verlängern kann. Unterlassu Body Mass Index (BMI) = Gewicht (kg)/ Grösse² (m)  Gesund Definition und Klassifikation (WHO, 2000) und für riskantes Handel Body Mass Index (BMI) ≥ 25.0: Übergewicht Body Mass Index (BMI) ≥ 30.0: Adipositas (Fettleibigkeit) Beispiele – Gesundheitsverhalten: 1 körperliche Aktivität 2 gesunde Ernährung 3 Nichtrauchen 4 Sonnenschutz 5 Benutzung von Sicherheitsgurten / Fahrradhelmen

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protektive Selbstuntersuchungen Kondombenutzung Impfungen Zahnhygiene Medikatmentenadhärenz

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2.1.4 Epidemiologie gesundheitsrelevanten Verhaltens in Deutschland 1. Körperliche Aktivität Begrifflichkeiten:  Körperliche Aktivität (physical activity): körperliche Bewegung, die durch die Skelettmuskulatur produziert wird und den Energieverbrauch über den Grundumsatz anhebt (CDC, 1996)  Sport (physical exercise): historisch-kulturell definierte Untergruppe von körperlicher Aktivität (verbunden mit körperlicher Leistung, Wettkampf, Spaß an Bewegung)  Klassifikation der Intensität nach Metabolischem Äquivalent (metabolic equivalent of task,MET): Stoffwechselumsatz eines Menschen bezogen auf den Ruheumsatz im Verhältnis zum Körpergewicht  Ruheumsatz (etwa 1 MET): Kalorienverbrauch von 4,2 kJ (1 kcal) je Kilogramm Körpergewicht pro Stunde im Sitzen/Liegen, der Grundumsatz liegt nochmals etwa 10% unter dem Ruheumsatz Leichte körperliche Aktivität:< 3 MET Moderate körperliche Aktivität:3-6 MET Schwere körperliche Aktivität: > 6 MET Empfehlungen der WHO Aktivitäten mittlerer Anstrengung: Mindestens 150 Minuten pro Woche oder Aktivitäten hoher Anstrengung: Mindestens75 Minuten pro Woche oder Eine entsprechende Kombination von beidem [Aktivitäten sollten mindestens 10 Minuten am Stück ausgeübt werden.] Aktivitäten mittlerer Anstrengung sind Aktivitäten, bei denen man zwar noch sprechen, aber nicht mehr singen kann. Der Herzschlag und die Atmung sollten sich leicht erhöhen. Zusätzlich sollte an zwei Tagen der Woche Muskeltraining für verschiedene Muskelgruppendurchgeführt werden

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Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Gesundheit Lebenserwartung Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen

ΔΔΔ ∇∇∇

Blutdruck Risiko an Darmkrebs zu erkranken Risiko an Diabetes mellitus II zu erkranken Beschwerden durch Arthrose

∇∇ ∇∇ ∇∇∇ ∇

Knochendichte im Kindes-und Jugendalter Risiko altersbedingter Stürze

ΔΔ ∇∇

Kompetenz zur Alltagsbewältigung im Alter Kontrolle des Körpergewichts Angst und Depressionen

ΔΔ Δ ∇

Allgemeines Wohlbefinden und Lebensqualität

ΔΔ

Erklärung: Δ= Einige Hinweise, dass körperliche Aktivität die Variable steigert; ∇= einige Hinweise, dass körperliche Aktivität die Variable senkt

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2. Rauchen

Rauchen in Deutschland •Männer rauchen mehr als Frauen •18-29 jährige rauchen am häufigsten •Seit 2003 nahm die Anzahl der Raucher ab, was vor allem auf die Veränderungen innerhalb der Altersgruppe 18-29 zurückzuführen ist.

Ziele 1. Sie kennen einige Beispiele für Lebensstil-assoziierte Erkrankungen 2. Sie kennen die Begriffe Prävalenz, Inzidenz, Mortalitätsrate und Lebenserwartung 3. Sie können den Begriff Gesundheitsverhalten definieren 4. Sie können den Begriff körperliche Aktivität (mit Intensitätsgraden) definieren und ihn mit «Sport» ins Verhältnis setzen. 5. Sie können die Begriffe Grundumsatz, Ruheumsatz und metabolisches Äquivalent definieren. 6. Sie kennen Beispiele für aktuelle epidemiologische Befunde zur Verbreitung von Gesundheitsverhalten in Deutschland 30

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2.2 Theoretische Modelle der Gesundheitsverhaltensänderung: Ein Überblick 2.2.1 Kurze Erinnerung: Gesundheitsverhalten

Was ist Gesundheitsverhalten? -

Präventive Lebensweise, die Schäden fernhält, die Fitness fördert, die Lebenserwartung verlängern kann.

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Unterlassung eines Risikoverhaltens ist auch Gesundheitsverhalten

 Gesundheitsverhalten als Oberbegriff für gesundheitsförderndes und für riskantes Handeln (Scholz & Schwarzer, 2005)

2.2.2 Theorien/Modelle der Gesundheitsverhaltensänderung: Warum? Gesundheitspsychologie: -

Theoriebasiertes Vorgehen bei der Identifikation von Faktoren, die bei der Gesundheitsverhaltensänderung eine Rolle spielen.

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Entwicklung theoriebasierter Interventionen. Aber warum brauchen wir Theorien?

Theoriebasiertes Vorgehen: 1. Reduziert die Anzahl der möglichen Variablen und Mechanismen, die in Frage kommen -> Mediatoren, Moderatoren, Kriterien - Erleichtert den Forschungsprozess 2. Bietet uns Erklärungen, warum Interventionen wirksam sind - erklärt die Kausalprozesse - erlaubt die Erfassung der Wichtigkeit der Variablen in der Praxis 3. Bietet eine gemeinsame Sprache und gemeinsame methodische Herangehensweise über verschiedene Studien hinweg - Erlaubt die Kumulierung von Ergebnissen und den Aufbau darauf in verschiedenen Bereichen

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2.2.3 Übergeordnete Klassifikation von Modelltypen Unterteilung der Theorien der Gesundheitsverhaltensänderung in zwei Klassen: 1. kontinuierliche Prädiktionsmodelle 2. dynamische Stadienmodelle 2.2.4 Kontinuierliche Modelle (mit einem Beispiel) Annahmen kontinuierlicher Modelle: • Veränderung des Gesundheitsverhaltens = kontinuierlicher Prozess • Je günstiger die theoriespezifischen Konstrukte ausgeprägt, desto höher die Wahrscheinlichkeit für das Gesundheitsverhalten -> Personen haben je nach Ausprägung auf den Konstrukten bestimmte Verhaltenswahrscheinlichkeit Interventionen: • Auf kontinuierlichen Modellen basierende Interventionen zielen darauf ab, Verhaltenswahrscheinlichkeit zu erhöhen • Für alle Personen werden die gleichen Konstrukte als gleich wichtig bei der Intervention erachtet Also: Alle erhalten die gleiche Intervention mit Strategien zur Förderung der gleichen Konstrukte -> „onesizefitsall“ interventions Beispiel: Förderung einer positiven Einstellung führt bei allen Personen zu einer höheren Verhaltenswahrscheinlichkeit. Beispiele für kontinuierliche Prädiktionsmodelle • Health Belief Model (Becker, 1974; Rosenstock, 1966) • Social-CognitiveTheory(Bandura, 1997) • TheoryofReasonedAction (Fishbein& Ajzen, 1975)/ TheoryofPlannedBehaviour(Ajzen, 1988) • Protection Motivation Theory(Rogers, 1983; Rogers & Maddux, 1983) Health Belief Model (Modell gesundheitlicher Überzeugungen; Rosenstock, 1966; Becker, 1974) : 

Ausgangspunkt:

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soziodemographischer Gradient bei Gesundheitsverhalten (hier Rauchen)



Wurde in den 50er/60er Jahren entwickelt  Suche nach veränderbaren, verhaltensnahen Faktoren, die das Gesundheitsverhalten beeinflussen  Kognitionen!



Grundannahme: Wahrscheinlichkeit einer Verhaltensänderung steigt mit dem Grad der wahrgenommenen Gesundheitsbedrohung und dem Ausmaß der wahrgenommenen Wirksamkeit der Verhaltensänderung an 1. wahrgenommenen Gesundheitsbedrohung = subjektive Vulnerabilität und Schweregrad einer Krankheit • Vulnerabilität= Überzeugung über die eigene Anfälligkeit für eine Erkrankung • Schweregrad einer Krankheit = Einschätzung der Schwere der Konsequenzen einer Erkrankung 2. Wirksamkeit der Gegenmaßnahme = subjektive Nutzen und Kosten einer Verhaltensänderungsmaßnahme  Hohe wahrgenommene Gesundheitsbedrohung und hohe Wirksamkeitseinschätzung führen nach Annahmen des ursprünglichen Modells zur Aufnahme des Gesundheitsverhaltens



revidierte Version des HBM (z.B. Becker et al., 1977) - Gesundheitsmotivation= Bereitschaft, sich um gesundheitliche Fragen zu kümmern - situative Faktoren: Hinweisreize (engl.: cues to action)

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Kritik am Modell: 1. Keine Kombinationsregel der einzelnen Faktoren der Gesundheitsbedrohung und der Wirksamkeit der Gegenmaßnahme 2. Grundannahme, dass die wahrgenommene Gesundheitsbedrohung und die wahrgenommene Wirksamkeit eines Gesundheitsverhaltens ausreichen, um eine Verhaltensänderung zu bewirken -> empirisch widerlegt(z.B. Harrison et al., 1992; Peters et al., 2012) 3. Intention, die in den meisten anderen Modellen des Gesundheitsverhaltens als wichtigster Prädiktor des Verhaltens enthalten ist, nicht im HBM integriert

Fazit: Health Belief Model hat viel Forschung angeregt, bleibt aber in seiner Vorhersageleistung für die Verhaltensänderung hinter neueren Modellen zurück.

2.2.5 Stadienmodelle (mit Beispiel) 

Annahmen von Stadienmodellen:

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Veränderung des Gesundheitsverhaltens über zeitlich geordnete Sequenz diskreter, qualitativ unterschiedlicher Stadien Stadien werden nacheinander durchlaufen Aber auch Rückfall in frühere Stadien möglich

Definiertes Klassifikationssystem der Stadien (Definierende Eigenschaften): - Stadien sind distinkt von einander - Stadien sind sequentiell geordnet - Personen innerhalb eines Stadiums sind sich bezüglich der Konstrukte des Stadienmodells ähnlicher als den Personen in anderen Stadien  Personen im gleichen Stadium nehmen gleiche Barrieren wahr  Personen in unterschiedlichen Stadien nehmen unterschiedliche Barrieren wahr ...


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