Title | Zusammenfassung Materialwirtschaft |
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Author | sawsen karmi |
Course | Materialwirtschaft |
Institution | Fachhochschule Münster |
Pages | 47 |
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Sommersemester...
Materialwirtschaft 1 Einführung Materialwirtschaft: alle Geschäftsprozesse, die sich auf die Bereitstellung der zur betrieblichen Leistung eines Unternehmens benötigten Güter beziehen. In Literatur/unternehmerischen Praxis uneinheitlich verwendet Klare Abgrenzung Beschaffung und Logistik ist schwierig Benötigte Güter: Maschinen, Rohstoffe, Hilfs- und Betriebsstoffe, Halbfertigerzeugnisse (Arbeit nur, wenn bei Arbeitsdienstleister "beschafft wurde") Fängt an mit der Disposition, Einkauf, Einlagerung, innerbetriebliche Warenbewegung, Verarbeitung
Hauptaufgabe: Versorgung der Unternehmen mit Gütern und Dienstleistungen o in der wirtschaftlichen Menge, bei den geeignetsten Lieferanten (günstigster Preis, Vertrauensbasis, Qualität, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit), zum günstigsten Zeitpunkt, am richtigen Lager- und Einsatzort, zum günstigsten Preis, in zweckentsprechender Art und Qualität
Enger Materialwirtschaftsbegriff Disposition
Einkauf
Lagerung (Waren eingangslager
Innerbetr. Materialbewegung (Eingangslager bis 1. Fert.-stufe)
Erweiterter Materialwirtschaftsbegriff Disposition
Einkauf
Lagerung (alle Läger)
Innerbetr. Materialbewegung (alle Vorrats-/Bedarfsstellen)
Verteilung Erzeugnisse an Abnehmer
Integrierter Materialwirtschaftsbegriff Disposition
Einkauf
Lagerung
Innerbetr. MBewegung (alle Vorrats-/Bedarfsstelle einschl. mengen/terminmäßigen M.Steuerung
Verteilung Erzeugisse an Abnehmer
Entsorgung
Supply Chain Management Supply Chain Management: moderne Konzeption (für Unt.-netzwerke) zur Erschließung unternehmensübergreifender Erfolgspotenziale mittels der Entwicklung, Gestaltung und Lenkung effektiver und effizienter Güter-, Informations- und Geldflüsse Prozessorientierte Sichtweise Unternehmensübergreifende Betrachtung
Kollaborative Planung Einsatz moderner Informationstechnologie 1
Abgrenzung zur Materialwirtschaft:
Relevanz und Potentiale der Materialwirtschaft Ziele Niedrige Kosten
Minimierung Fehlmengenkosten Optimale Bestellmengen/niedrige Einstandspreise Gute Auslastung Lager- und Transportkapazität (Ziel: Lager optimal auslasten) Geringe Kapitalbindung
Hoher Servicegrad/Lieferbereitschaft
Hohe Termin- und Mengentreue der Lieferanten (Pünktlichkeit) Reibungsloser Materialfluss Hohe Flexibilität bei Bedarfsänderungen
Kosten
Erfolg Zeit
Qualität
Qualitätssicherung
Hohe Qualitätstreue der Lieferanten Optimale Lagergutpflege Verhinderung qualitätsmindernder Liegezeiten (Bsp. Lebensmittel)
Bestimmungsfaktoren und Kosten Mindermengenzuschlag: Mindestbestellmenge Fehlmengenkosten: nicht in der Lage die Nachfrage kontinuierlich zu befriedigen (zu wenig Güter) Auswirkungen und Rahmenbedingungen
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Time to Customer: Fähigkeit eines Unternehmens zur schnellen Umsetzung und Vermarktung einer kundenbezogenen Produktidee
Hebelwirkung Materialkosten Kostensenkung und Umsatzsteigerung in gleichem Maße wichtig.
Kostensenkung um wettbewerbsfähig zu bleiben Umsatzwachstum um Marktanteile zu generieren.
→ Sinkende Wertschöpfung, diese verstärkt den Effekt! → lieber Kosten senken
Unternehmen Ausgangsdaten: Umsatz = 10 Mio. € Gewinn = 0,5 Mio. € Umsatzrendite (UR) = 5 % → UR = (Gewinn/Umsatz) * 100% = 5 % Materialkosten = 5 Mio. € (50% des Umsatzes)
Auswirkungen einer Materialkostenersparnis i. H. v. 3% (bei gleichem Umsatz) Materialkosten (neu) = 4,85 Mio. € (Einsparungen i. H. v. 150.000 € durch Preisvergleich, keine Verschwendung, Transportwege optimieren (kürzere Strecken, leer Fahrten)) Gewinn (neu) = 0,65 Mio. € (+ 30%) Umsatzrendite (neu) = 6,5% Benötigter Umsatz für den gleichen Gewinn (bei gleicher Umsatzrendite)
Beispiel: 3% Materialkostenersparnis (150.000€) = 30% mehr Umsatz (3.000.000€)
Umsatz = (Gewinn/UR) * 100% = 13 Mio. €
Potenzial durch Betrachtung der Gesamtversorgungskosten Gesamtversorgungskosten (Total Cost of Ownership (TCO))
Neben Einstandspreis sämtliche Kostenfaktoren, die im Laufe der Nutzung anfallen Einstandspreis nicht ausreichend aussagefähig → daher Betrachtung der TCO, allerdings schwierig zu quantifizieren
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Unterscheidung:
Vor, während, nach Transaktion
Direkte: Anschaffungs-, Energie-, Reparatur-, Wartungskosten Indirekte: Personalkosten bei der Unterstützung unbedarfter Anwender, Folgekosten durch Ausfallzeiten
2 Materialrationalisierung Kategorisierung nach Materialarten arten Investitionsgüter
Güter zur Erstellung/Weiterverarbeitung von anderen Gütern, ohne selber direkt/ indirekt einzugehen Bsp.: Maschinen, Werkzeuge, Fuhrpark, Büroeinrichtung, Grundstücke, Gebäude
Fremde Dienstleistungen Handelswaren
Sachgüter, die ohne Be- oder Verarbeitung weiterverkauft werden
Sonstige Materialien
Materialien, die anderen Klassen nicht zugeordnet werden können, nicht in Produktionsprozess eingehen und nur mittelbar für den Prozess benötigt werden wie z.B. Büromaterial
Werkstoffe
Sachgüter, die direkt in Produkt eingehen/dessen Herstellung dienen
Rohstoffe o
Hilfsstoffe o
Sachgüter aus primärem Sektor (Bis auf die Lösung aus natürlichen Quellen noch unbearbeitet)
Sachgüter, die Be- oder Verarbeitung von Rohstoffen unterstützen; Bsp.: Leim, Nieten, Schrauben
Betriebsstoffe
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o
Güter die für die Inbetriebnahme/Reparatur von Betriebsmitteln benötigt werden; Bsp.: Energie, Kraft- und Schmierstoffe, Verschleißwerkzeuge, Ersatzteile
Halbfertigerzeugnisse o
Zuliefer- bzw. Bauteile, die vom Unternehmen nicht selber produziert werden; Bsp.: Bremsen, Getriebe, Reifen, Schubkästen
Kategorisierung nach dem Verwe Verwen ndun dungsz gsz gszwe we weck ck Direkte Materialien
Indirekte Materialien
Materialien, die in das Kerngeschäft des Unternehmens eingehen Lager-, Produktionssynchrones, Verbrauchsmaterial Kodiertes Material Handelsunternehmen o für den Weiterverkauf bestimmte Materialien/Produkte Industrieunternehmen o für die Weiterverarbeitung bestimmte Materialien/Produkte Produktionssynchron: Sitze für Auto die parallel zu Produktion von anderem Unternehmen hergestellt und in unsere Produktion direkt eingebunden werden
Kategorisierung nach der Kodierung Kodierte Materialien
Häufig beschaffte Produkte und Lagermaterialien werden im ERP-System mit Materialstamm geführt → Materialnummer Bestandsmäßige Führung möglich Einfache Bestellabwicklung & detaillierte Auswertungen
Materialien, die keinen Bezug zum Endprodukt aufweisen Katalogmaterial, Dienstleistungen, Investitionsgüter Kodiertes und Nicht-kodiertes Material Beispiel: Sicherstellung: Instandhaltung, Reparatur und Betrieb von Maschinen o Ersatzteile, Schmier- und Kraftstoffe, Kühlund Reinigungsmittel Kann bei jedem Unternehmensmitarbeiter anfallen o Büromaterial, Büromöbel, PCs
Nicht-kodierte Materialien
einmalig bzw. sehr selten beschaffte Produkte kein Materialstamm manuelle Eingabe des Materialtextes bei Bestellungen
Materialidentifizierung Nummerierungssysteme Nummerierung: Bilden und Erteilen von Nummern Nummerierungssystem: Nach bestimmten Aspekten gegliederte Zusammenfassung von Nummern eines Anwendungsgebietes einschließlich der Erläuterung ihres Aufbaus
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Durch Namen des Materials u.U. keine klare Klassifizierung, komplizierte Beschaffung, Bestandsführung und erschwerte Auswertungen
Arten der Nummerierung unerlässlich für die Kategorisierung und eindeutige Identifizierung von Materialien häufig historisch gewachsen oder durch das jeweilige IT-System vorbestimmt
Aufgaben der Nummerierung Identnummer muss immer im Nummernschlüssel enthalten sein. Klassifzierungsnummern und Prüfziffern können im Nummernschlüssel enthalten sein.
Identifizierung
Ein mit der Identifikationsnummer verschlüsselter Gegenstand/ Sachverhalt wird innerhalb eines Geltungsbereichs eindeutig und unverwechselbar erkannt (fortlaufend oder willkürlich nummeriert)
Klassifizierung durch Klassifizierungsnummern
Nummerierungsobjekte werden Klassen zugeordnet, die nach bestimmten Aspekten gebildet worden sind.
Prüfziffer
Wird nach einem bestimmten Algorithmus ermittelt, an die letzte Stelle der Nummer gesetzt und bei jeder Eingabe automatisch überprüft
Identifizierung und Klassifizierung von Materialien → Nummern können allein für Nummerierung → Kombination: Verbundnummern oder Parallelnummern.
eines
Materials
eingesetzt
werden
Identifizierende Nummern
Laufende Durchnummerierung aller Materialien Sie enthalten keine Klassifizierung Keine Lückenbildung bei konsequent fortlaufender Nummernvergabe
Beispiel: 1936 = Holzschraube, 6*15 mm, mit Rundkopf aus vernickeltem Stahl
Klassifizierende Nummern
Bei klassifizierenden Nummern werden Aussagen klassifizierender Art über den verschlüsselten Gegenstand gemacht. Je nach Länge bzw. Ausprägung der Nummer kann über die Klassifizierung gleichzeitig eine Identifizierung erfolgen. Weitergabe technischer und betriebswirtschaftlicher Infos → man sagt „sprechende Schlüssel“
Beispiel: 4 52 36 1 615 4 2 5 4 52 36 kopf) 1
Materialgruppe (Hilfsstoffe) Materialuntergruppe (Schraube) Materialsorte (Holzschraube, RundMaterialstoff (Stahllegierung) 6
615 4 2 5
Abmessung (6 * 15 mm) Lagerstandort (Lager 4) Dispositionsart (Bestellpunktsverfahren) Einkaufsstelle (Einkaufsstelle 5)
Risiken: 1. Mehr Sortimentsbreite → weniger Aussagefähigkeit a. wenn man versucht, immer mehr verschiedene Materialien vordefinierten Gruppen zuzuordnen 2. Länge der Nummer begrenzt (wirt. Gründe) → nicht alle Merkmale abbildbar 3. Zeitaufwand für Entwicklung des Klassifizierungsschemas 4. Aufwendige Vergabe von Schlüsselnummern 5. Nummer kann leicht „platzen“, wenn zu Beginn nicht alle Weiterentwicklungen berücksichtigt wurden a. Unternehmen entwickeln sich, daher wächst die Nummerierung oft historisch und wird mit der Zeit immer weniger aussagefähig 6. Nummer muss erneuert werden, wenn sich einzelne Ausprägungen des Materials ändern a. Bsp.: Änderung Lagerplatz
Prüfung
Quersummenverfahren Vorgehensweise 1. Ermittlung der Quersumme des Basisnummernschlüssels 2. Anfügung der Einerstelle der Quersumme an die Grundnummer Nachteil: Zahlendreher werden nicht erkannt
Beispiel 1. Basisnummernschlüssel 2387563 => Quersumme 34 => 4 wird Prüfziffer 2. Selbstprüfender Nummernschlüssel lautet: 23875634
Modulus 11 → Sicherheitsgrad 99%.
Vorgehensweise: 1. 2. 3. 4. 5.
Stellenwerte in umgekehrter Reihenfolge mit 2-7 multiplizieren Ermittelte Produkte addieren Summe durch 11 teilen Divisionsrest von 11 abziehen Ergenis=Prüfziffer a. An Grundnummer anhängen
Hinweis: Eine Prüfziffer 10, die sich aus der Subtraktion eines Restwertes von 11 ergibt, kann nicht vergeben werden, da sie nicht darstellbar ist Nachteile: Differenzen, die ein Vielfaches von 11 sind, werden nicht erkannt 7
Beispiele für weitere Kontrollschlüssel: ISBN10 → abgewandeltes Modulus 11 ISBN13 → Prüfziffer mittels Modulus 10
Standardisierte Klassifikationssysteme eCl@ss → eCl@ss e.V. (Non-Profit-Organisation), Gründung 2000 von 12 großen deutschen Unternehmen, Sitz in Köln → Hauptsächlich von Industrie getragen (>130 Mitglieder, wie Tesa, Audi, BASF, E.on, DB) Im Amerikanischen Raum: UNSPSC = United Nations Standard Products and Services Code
International standardisiertes Klassifikationssystem für eine einheitlich und durchgängige Beschreibung von Produkten, Materialien und Dienstleistungen Ziel: Vereinfachung Austausch Lieferant Kunde Klassen/Warengruppen: Erlauben es, Produkte zu gruppieren und auf diese Weise zu ordnen 1. Ebene: Sachgebiete 2. Ebene: Hauptgruppen 3. Ebene: Gruppen 4. Ebene: Untergruppen
Schlagworte: Jeder Klasse/Warengruppe zugeordnet o Vereinfacht/Standartisiert Suche nach Produkten Merkmale: Berücksichtigung von Produktattributen, die nur für Produkte einer speziellen Klasse sinnvoll verwendet werden können, z.B. die Leistung bei Glühlampen
Barcode und RFID Barcode → „Strich-“ bzw. „Balkencode“
Bekannteste Ausprägung: Global Trade Item Number (GTIN) o Internationale, unverwechselbare Nummer zur Kennzeichnung von Produkten Zusätzlich Möglichkeit: Informationen über Artikel, Bestimmungsort, Artikelherkunft und Inhalte des Frachtstücks kodiert
Vorteile Beschleunigung Prozesse und gleichzeitig Verringerung Aufwands, Relativ geringe Kosten für Drucker und Lesegeräte, Verbreitung von Barcode-Systemen
Nachteile Schlechte Lesbarkeit bei Verschmutzung oder Beschädigung Direkter Sichtkontakt erforderlich Geringe codierbare Datenmenge
Radio Frequency Identification (RFID)
Auslesen & Beschreiben von Informationen aus/auf Informationsträger (auch „TAG“ oder „Transponder“)
Vorteile
Fehlerfreie Identifikation (nahezu 100%) Berührungslos Ohne Sichtverbindung, d. h. auch bei verpackten Gegenständen Daten in der Anwendung veränderbar
Nachteile
Relativ teuer Keine Standardisierung Reichweite ist begrenzt 8
Robust Keine Stromquelle, Induktion des Lesegerätes Möglichkeit der Pulkerfassung Lese-/Schreibvorgänge berührungslos und erfordern keinen Sichtkontakt zwischen Lese-/Schreibgerät und „Transponder“
Analyse der Materialstruktur ABC- Analyse Universell einsetzbares Verfahren zur Klassifizierung von Objekten in Klassen bzw. Kategorien Objekte: Materialien, Lieferanten, Kunden, etc. Entsprechende Kennzeichnung abhängig von zugrunde gelegten Klassifizierungskriterium und (subjektiv) gewählten Klassengrenzwerten o Kennzeichnung als A-, B- oder C-Objekt Die Auswahl des Klassifizierungskriterium ist von dem verfolgten Analyseziel abzuleiten o Bsp.: Beschaffungsvolumen, Kundenumsatz, Lieferquote, etc. Ziel o Wesentliche von unwesentlichen Objekten trennen o Fokus Beschaffungsaktivitäten auf wesentliche Objekte ABC im Marketing/Vertrieb Mit welchen Kundenmengen (-gruppen) oder Produkten realisiere ich welche Anteile an Umsatz, Gewinn, etc?
Wert im Sinne von Verbrauchswert in €
Vorgehensweise: 1. Erfassung Zahlenmaterial
2. Sortieren Zahlenmaterial
3. Auswertung
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Kategorisierung der Objekte nach ihrem Wertbetrag: A-Material- wenig, teuer
Materialien mit hohem kumulierten Wertbeitrag am Gesamteinkaufsvolumen (60-80 %) aber nur geringem Anteil in Bezug auf Anzahl der beschafften Materialien (10-20 %)
B-Material
Materialien mit mittlerem kumulierten Wertbeitrag am Gesamteinkaufsvolumen (10-20 %) und mittleren Anteil in Bezug auf Anzahl beschaffter Materialien (30-40 %).
C-Material- viel, billig
Materialien mit geringem kumulierten Wertbeitrag am Gesamteinkaufsvolumen (5-10 %) aber hohem Anteil in Bezug auf die Anzahl der beschafften Materialien (40-70 %) haben.
Der Beschaffungsaufwand für C-Artikel ist überproportional hoch
Handlungsempfehlungen
A-Materialien
B-Materialien
Intensive Marktanalyse und - beobachtung Verstärkte Anwendung von Wertanalysen Aufwendige Dispositions- und ggf. Prognoseverfahren Genaue Bestandsführung Minimierung der Lagerzeiten (binden viel Kapital) Auswahl besonders zuverlässiger Lieferanten Bündelung von Bedarfen (Mengenbestellung: Einstandspreis wird günstiger)
Mittelweg zwischen Empfehlungen für A- und CMaterialien
C-Materialien
Reduzierung des Beschaffungsaufwands Nicht unbedingt bestandsmäßig führen Unexakte Überwachung der Verweildauer Dezentrale Abwicklung über elektronische Kataloge oder Abwicklung durch Dienstleister
XYZ-Analyse → auch RSU-Analyse 10
Klassifiziert Materialien nach deren Verbrauch und Vorhersagegenauigkeit Klassifizierung o X = konstanter Verbrauch bei nur gelegentlichen Schwankungen ca. 50% derTeile → hohe Vorhersagegenauigkeit R bzw. X: Glühbirnen o Y = saisonale Schwankungen, im Sinne von regelmäßig wiederkehrenden Abweichungen von der Grundrichtung ca. 20% der Teile → mittlere Vorhersagegenauigkeit o Z = völlig unregelmäßiger Verbrauch → niedrige Vorhersagegenauigkeit ca. 30% der Teile U Bzw. Z: Ersatzteile RSU: regelmäßig, saisonal/trendförmig, unregelmäßig
Anwendungsgebiete Materialbedarfsplanung, Lagerplanung, Kalkulation, etc. Häufig in Kombination mit der ABC-Analyse
Verfahren bei dem anhand von empirischen Erfahrungen, Ergebnisse von Stücklistenauflösungen oder durch die Ermittlung von Variations- bzw. Schwankungskoeffizienten Güter und Artikel einer Klassifikation bzgl. ihrer Umsatzregelmäßigkeit (Verbrauch und Vorhersehbarkeit) zugeordnet werden Warum kombiniert mit ABC? Bsp.: 1. Strategisches Material (A-Teil) für die eigentlich JIT vorgesehen ist werden nur 2-mal im Jahr für spontane Spezialvarianten benötigt → Lagerhaltung 2. Hebelmateriale die selten beschafft werden müssen Einzelbeschaffung, regelmäßige Beschaffung → Rahmenvertrag mit Jahresmengen verhandeln Die Kombination der beiden Analysen ermöglicht differenziertere Betrachtung der Materialien und wirkt sich auf die Beschaffungsstrategie aus
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3 Beschaffung Entwicklung der Beschaffung
Definition Im weiteren Sinne „Sämtliche unternehmens- und/oder marktbezo-
Im engeren Sinne „Alle Aktivitäten, die ausgerichtet sind, Bedarfsträgern in einer gene Tätigkeiten, die darauf gerichtet sind, Unternehmung die benötigten, nicht selbst produziereinem Unternehmen die benötigten, aber nicht selbst hergestellten Objekte verfügbar zu ten Verbrauchsgüter (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Kaufteile sowie Energie), Gebrauchsgüter (Anlagen, machen.“ (Arnold 1997, S.3) Werkzeuge) sowie Dienstleistungen (z.B. Transportund Bauleistungen) aus den Beschaffungsmärkten verfügbar zu machen.“ (Fieten 1992, S.340f.)
Strategische vs. Operative Beschaffung Strategische Beschaffung „Doing the right things“
I.d.R. einzelvorgangsübergreifende Einkaufsaktivitäten Unmittelbarer Beitrag zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Bsp.: Beschaffungsmarketing, Lieferanten- und Vertragsmanagement
Operative Beschaffung „Doing the things right“
I.d.R. vorgangsbezogene Einkaufsaktivitäten zur Deckung eines konkreten Bedarfs Vorgaben der strategischen Beschaffung werden umgesetzt Bsp.: Bestellung, Rechnungsprüfung, Zahlungsabwicklung
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Operative Modelle der Beschaffung
Beschaffung von Direktmaterialien Vorratsbeschaffung
Voraussetzungen
Ausreichend Lagerkapazität (z.B. für Saisonalitäten) Produktgerechte Lagermöglichkeit
Vorteile
Hohe Materialverfügbarkeit Mögliche Gewährung von Mengenrabatten Einfache Umsetzung Geringe Störanfälligkeit
Nachteile
Hohe Lagerkosten Hoher Handlingsaufwand (innerbetr. Transport, Kommissionierung, Überwachung der Bestände) Gefahr ver...