Zusammenfassung Medientheorie PDF

Title Zusammenfassung Medientheorie
Course Paradigmen der Medientheorie
Institution Universität Siegen
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Summary

Medientheorien-Zusammenfassung !! ++ LESCHKE 2018 ++
- bestehend aus allen Inhalten + Ergänzungen ( aus dem Jahr 2018)
- hervorragend zum Lernen und um Lernstoff nachholen/vorzubereiten!! ...


Description

2. Vorlesung - Medientheorie vs. Filmtheorie - Theorien sind Erklärungsansätze, keine Annahmen - Erklärung erfolgt in Form von Aussagen - Ausgangspunkte o Theorien sind strukturierte Aussagesysteme  Im Idealfall in sich kohärent und widerstandsfrei o Bewertung von Theorien  Theorienpluralismus  Unterschiedliche Zeitpunkte = unterschiedliche Theorien  Sind geprägt von der Zeit, in der sie entstehen o Theorien sind immer historisch o Theoriebildung als „Problemlösungsstrategie“ (Leschke) - Zielsetzung Leschke: o Strukturelles Ordnungsmodell  i.S. einer Typologie von Medientheorien, in das die Geschichte der Disziplin Medienwissenschaft einbezogen wird o 3 Komponenten im Modell o Phasenmodell - Primäre Intermedialität o Vergleichender Ansatz, der auf die Einführung eines neuen Mediums reagiert; Medien werden bestimmt durch Unterscheidung; Komplex von Merkmalen wird Einzelmedien zugeschrieben - Einzelmedienontologien o Theorien, die versuchen das Wesen des Mediums in einer möglichst vollständigen Erklärung zu beschreiben; werden auf Grundlage anderer Disziplinen entworfen  Paradigmen, Methoden und theoretische Prämissen werden von anderen Wissenschaften übernommen und auf das neue Medium angewandt - Generelle Medientheorien o Analyse von mehr als einem Medium bzw. mehr als die merkmalsorientierte Konkurrenz zweier Medien; werden auf Basis verschiedener wissenschaftlicher Modelle und Paradigmen erstellt und kommen entsprechend zu unterschiedlichen Aussagen; thematisieren Effekte auf andere gesellschaftliche Bereiche o Versuch, Wesen und Sein des Mediensystems in eigenständige Theoriemodelle zu bestimmen - Sekundäre Intermedialität o Intermedialitätstheorien, die das Wesen der Medien aus der Reflexion von Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Medien definieren - Filmtheorie als Sonderfall der Medientheorie o Filmanfänge – 1895 Brüder Lumière o Problem Film  Bewegte Bilder  Medienkonkurrenz  Flüchtigkeit des Mediums - Theoriegeschichte des Films o Filmtheorie so alt wie Medium: verstehen Paradigmen o Einflussreiche Unterscheidung: Formalismus vs. Realismus o Andere Einteilung  Geografische Herkunft  Einbettung in übergreifende kultur- und sozialwissenschaftliche Ansätze (Psychoanalyse, Feminismus)  Chronologie  Vorschlag Elsaesser/Hagener: Beziehung Film und ZuschauerKörper  Metapher: Spiegel & Gesicht // Rahmen & Fenster

Rahmen  Kamera zeigt immer nur einen bestimmten Ausschnitt nie 360° Winkel  Gesicht  Großaufnahme eines Gesichts so nah heranholen  Mensch schafft sich durch Film sein eigenes Abbild und begegnet sich im Film wieder - Vertov: mechanisches Auge = Kamera = Metapher  Zentraler Punkt - Theoretische Verortung Vertov, Eisenstein, Balázs o Leschke: Phase vortheoretischer Systematisierung  Vertov, Eisenstein: Primäre Intermedialität & rationalisierte Medienpraxis  Balász: Übergang zur Einzelmedientheorie als Medienontologie o Elsaesser / Hagener (Kategorienbildung anhand der Relation von Film und Zuschauerkörper)  Eisenstein: Kino konzeptioniert als Fenster/Rahmen  Balázs: Film beschrieben als Spiegel – Fokus auf dem Gesicht  Vertov: Film erklärt über Auge und Blick - Medientheoretische Einordnung o Vorgehen der frühen Filmtheorie: von Formalästhetischen Merkmalen wird auf die medialen Leistungen geschlossen  Ausgangspunkt sind Materialeigenschaften, diese bestimmten das ästhetische Potenzial =Darstellungsqualitäten  Technik legt Ausdrucksmöglichkeiten eines Mediums fest  Darstellungsqualitäten bestimmen, welches Inhalte für welches Medium geeignet sind - Übergang zur inhaltsästhetischen Medientheorien o Wenn Medium technisch ausdifferenziert ist, beginnt Übergang zur Inhaltästhetik o Wesen eines Mediums wird nicht mehr formal über die technischen Qualitäten erschlossen, sondern über seine Produkte bzw. Inhalte  Sonderphänomen insb. der Filmtheorie (Leschke) - Normative Ästhetik o Leschke: Umkippen in die Normativität ist struktureller Effekt mit Wesensbestimmungen operierenden Medientheorien o Um ästhetische Gültigkeit beanspruchen zu können, muss ein Medium dem angenommenem Wesen entsprechen  abweichende Tendenzen werden „ästhetisch disqualifiziert“ o Mediales Repertoire wird geordnet (Hierarchisierung) Text: Dziga Vertov - Manifest - Kinoki: o Gruppe junger Filmer o Opposition zum fiktionalen Film: Konzept des faktischen Filmens o Eigenständige Sprache: Wir sind auf der Suche nach dem Filmalphabet - In welchem Verhältnis stehen Textform und Inhalt? o Manifest  Aufruf zur Tat  Vorstellung proklamieren  Grenze zwischen Theorie und Praxis  Handlungsanweisungen geben für praktische Filmarbeit  Inhalt und Form sehr deutlich aufeinander bezogen  Momentaufnahmen: Zeitliche Einordnung sehr genau möglich o Layout und Typografie anders gestaltet als herkömmliche Texte  Spiegeln den Inhalt wieder - Welche Begriffe sind zentral? o Kamera – Auge o Maschine - Fakten o Montage o Wirklichkeit 

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Vertov: Filmbegriffe o Filmsache ist die Kunst der Organisation der notwendigen Bewegungen der Dinge im Raum und - angewandt – das rhythmische künst. Ganze entsprechend den Eigenschaften des Stoffes und dem inneren Rhythmus jeder Sache  Will Bewegung definieren  Erfolgt durch Montage o Befreit von der Verpflichtung 16-17 Bilder / Sekunde aufzunehmen  Schaffung einer neuen Wahrnehmung  Film benutzt um Utopie zu entfernen, Kreierung eines neues Menschenbildes  Grundlage dafür: filmische Wahrnehmung der Welt  Kamera ist Kino-Auge  vollkommener als menschliches Auge  Medium wird als Prothese eingesetzt o Filmausschnitt: Der Mann mit der Kamera (1929)  Metaebene des Films im Kino am Anfang  Dokumentation vom Tagesablauf  Arbeit, Freizeit, etc in der Stadt  Musik: Aloi Orchester (USA) – Kompositionen von Vertov  Unterschiedliche Blickwinkel von Handlungen  viel Montagetechnik  Sehr Plakativ in der Symbolsprache  Auge wird gleichgestellt mit Kamera  Kamera besser als menschliches Auge (Lamellen-Baum-Szene)  Bewegung  Ankommender Zug – Spannung  Sitze im Kino – unbewegte Dinge können sich ohne Menschenhand bewegen

3. Vorlesung - Montage – filmanalytische Perspektive / Montage der Attraktionen - Wurzel von Eisenstein  Meierholt (gelernt von ihm; 2. Vater) - Was ist Montage? Montage – filmanalytische Perspektive o Allgemein die Auswahl und Zusammenstellung von Bild- und Tonteilen zu einem Film o Handwerkliches Aneinanderfügen von Einstellungen meist als Schnitt bezeichnet, während Montage den kreativen Akt der Anordnung meint (engl. Cutting + Editing) o „Unsichtbarer Schnitt“ vs. dialektischer Prozess einer Synthese  unsichtbarer Schnitt  nicht komplett unsichtbar, man erkennt ihn nur nicht sofort, unauffällig (franz. Découpage classique)  Kritik: 50er/60er Jahre in Novuelle Vague  Zuschauer sollte sich stets bewusst sein, dass er sich Film anschaut  Montagetechnik entwickelt, die auf Gegensätze ausgelegt ist  Ziel: kognitiven Prozess beim Zuschauer in Gang setzen  Theorie geht auf Eisenstein zurück  Impulsgeber o Montage dient der Sinnerzeugung: (Monaco, S. 218)  Flüssige Narration im „unsichtbaren Schnitt“  Als dialektischer Prozess, der eine dritte Bedeutung aus den beiden ursprünglichen Bedeutungen zweier aufeinander folgender Annahmen schafft  Als Prozess, in dem eine Anzahl kurzer Aufnahmen zusammengefügt wird, um in kurzer Zeit eine Menge an Informationen mitzuteilen - Kuleshov-Effekt: erkundet die Fähigkeit, Bedeutungen der Bildsequenz in der Montage zu erzeugen

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o 1. Fall  Trauer des Mannes o 2. Fall  Hunger o 3. Fall  Sexuelle Begierde  Schlussfolgerung: nicht wichtig wie Einstellung aufgenommen sondern wie sie geschnitten werden; Wesen des Films muss auf Abfolge und Kombination von Bildern erzeugt werden  Verkettung von Bildern Funktionen der Montage o Organisation der Handlung o Aufbau von Sinnbeziehungen o Steuerung der Aufmerksamkeit

Sergej M. Eisenstein o 1898-1948, Regisseur o „Kunst ist immer Konflikt  Ihrer sozialen Mission nach  Ihrem Wesen nach  Ihrer Methodik nach“ o Schüler von Lev Kuleshovs o Fügt Einstellungen zusammen, die konflikthaft sind, die dann miteinander kollidieren  will Zuschauer zum Nachdenken anregen o Montage:  Auge + Wasser = weinen  Tür + Ohr = Lauschen  Kind + Mund = schreien  Mund + Hund = bellen  Mund + Vogel = Singen  Messer + Herz = Kummer  Filmsyntax Text: Montage der Attraktionen – Eisenstein - 1. Theater als Ausgangspunkt o Abschaffung des Theater als solchem & neue Methode des „Aufbaus einer Theateraufführung“ - Theater hinter sich lassen  Überleitung zur Montage der Attraktionen - Struktur ähnelt Vertov  altes hinter sich lassen, neues konstruieren - 2. Montage der Attraktionen o Zuschauer als „Hauptmaterial“  soll in eine bestimmte Richtung geformt werden o Attraktion: aggressives Moment, der auf die Psyche und Sinne des Zuschauers einwirkt; Mittel zur Hervorrufung von Reaktionen des Zuschauers, die zuvor von den Machern kalkuliert worden sind o Attraktion ergibt sich nicht als Effekt, sondern ist strukturelles Merkmal einer Dramaturgie  als Konstruktionsprinzip einer Aufführung nicht als Effekt o Abgrenzung von Trick und Kunststück o „Wirkende Konstruktion“ und exakte Intention = Montage als neues künstlerisches Verfahren auf Effekt hingearbeitet und Zufall entzogen o Ziel: thematischer Effekt – Methode: Montage der Attraktionen - 3. Beschreibung einer Aufführung Film: Panzerkreuzer Potemkin (1925) - Meiner Ansicht nach ist aber Montage nicht ein aus aufeinanderfolgenden Stücken zusammengesetzter Gedanke, sondern ein Gedanke, der im Zusammenprall zweier voneinander unabhängiger Stücke ENTSTEHT - Schlusssequenz: o 3 Löwen  Symbolisieren den Aufstand o Großaufnahmen von der Zivilbevölkerung

o Soldaten immer in der Totalen  Kollektiv, Schatten  Eisensteins Theorie der Konflikthaftigkeit wird betont 4. Vorlesung – Béla Balász – Der Film. Wesen und Werden einer neuen Kunst - geb. Herbert Bauer, 1894 in Ungar, zur dt. Schule gegangen, Eltern waren Lehrer, deutschsprachig erzogen worden - wollte Schriftsteller werden, zufällig an Film geraten, dann regelmäßig Filmkritiken geschrieben - 1918 in KPD eingetreten  1919 musste er aus Ungarn fliehen  Wien, dort mit den Filmkritiken angefangen  dann nach Berlin, dort zweites filmtheoretisches Buch geschrieben - 1933 zufällig in Moskau gewesen, konnte nicht zurück nach Berlin wegen Reichstagsbrand, usw. - später nach Budapest zurückgekehrt, 1949 dort gestorben - ideologisch dem Kommunismus zugekehrt - Schlüsselbegriffe o Mensch hat Visualität verloren: „lesbarer Geist“ statt sichtbarer Geist o Visuelle Kultur vs. Begriffliche Kultur  „Seele“ vs. Rationalität: Dialektik von Gefühlen und Worten o Rationalisierungsprozess durch Buchdruck ausgelöst  Buchdruck verändert Menschen  Gesichter werden unleserlich  neuer Medienumbruch durch den Film o Gestik & Mimik als international verständlich  Körper als Ausdrucksmittel o Sprache ist kulturell gebunden o Sichtbarkeit des Menschen o Film soll Rückkehr zur Körperlichkeit und zur Visualität ermöglichen o Film muss sich als autonome Kunstform durchsetzen  unterscheiden von anderen Künsten = Emanzipation von anderen Künsten o Film als Wegbereiter des internationalen Welthumanismus =  Schaffung einer neuen Norm  Film als Weltsprache  Internationaler Mensch; klassenlose Gesellschaft (Utopie) internationale Verstehbarkeit von Film o Film schafft neuen Menschen  internationaler Typus  Unterstellt Einfluss von Medien auf menschliches Zusammenleben und Kommunikation o Film entsteht durch die Gebärde: Schauspieler als Dichter des Films („sichtbare Gebärde“ als poetische Substanz des Films)  „Gebärdenspiel“ als Inhalt des Films vs. Regie und Schauspieler als ‚eigentliche Dichter’ des Films o 6 Elemente: u.a. Nah- und Großaufnahme o Identifizierung als genuines Merkmal des Films  Immersion  Pointof-View-Shots: ‚Mittendran statt nur dabei’ =Immersion o Zuschauer wird Blick der Kamera aufgezwungen: Kamera Einstellung und Blickwinkel / Perspektive geben „den Dingen ihre Form“  Schöpferische Kamera: Einstellungen & Blickwinkel der Kamera sind formgebend o Film reproduziert Bilder nicht, sondern produziert  Reproduktionsleistung des Films o Film kann beide Kulturen vereinen o Theater basiere immer auf lit. Text, der im Zentrum steht  bei Film ist das anders o merke: Zeit des Stummfilms  Mimik und Gestik = Gebärdenspiel  bezeichnet Balázs als wesentliches Merkmal des Films  Unterscheidung zum Theater

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o Inhaltliche Komponenten unterliegen Menschen und Ausdruck, aber Kamera formt es im Zusammenspiel mit Schauspielern Themen & Phasen der Theoretisierung  Politische Vision eines „internationalen Welthumanismus“ o 1. Phase: Diskussion der Kunstfähigkeit des Mediums Visuelle Kultur mit einer „Grammatik der Gesten“ o 2. Phase: Schauspielertheorie des Films „Dichtende Darsteller“ als Substanz des Films o 3. Phase: Kameratheorie des Films Blickidentifikationen durch die Kamera o 4. Phase: Formtheorie Einstellung als formgebend  vier Phasen der Theoriebildung von Balázs, die Diederich zusammengefasst hat Welthumanismus möglich? Hat Film diese Macht? o Welthumanismus schwierig, da kulturelle Unterschiede zu gravierend sind nicht ausreichend um Kultur 1:1 verstehen o Möglichkeit zur Weltsprache gegeben, aber immer noch zu verschieden o Mimik und Gestik halten nicht an internationalen Konventionen fest o „Eine wirklich neue Kunst wäre wie ein neues Sinnesorgan“  Der Film ist es inzwischen geworden  neues Organ des Menschen, die Welt zu erleben, die sich rapide entwickelt hat  Entwicklung, die doch ein Stück Menschengeschichte war, scheint jetzt einstweilen abgebrochen zu sein; Der Tonfilm ist dazwischengekommen, und es ist noch nicht ausgemacht, wobei es bleiben wird o Durch Ton ist wieder Sprache drin, man hat wieder nationale Sprachen, die alles wieder trennen  nationale Kultur überlagere wieder visuelle Kultur o Aufkommen des Tons wird künstlerisch eher als Rückschritt gewertet, aber von der Rezeption her natürlich enorme Veränderungen o Kamera ist in der Lage Details zu zeigen  sieht mehr als menschliches Auge (künstliches Auge kann mehr wahrnehmen  vgl. auch Vertov) Visuelle Kultur Balázs preise die Großaufnahme als magischen Blick einer „anthropomorphen Poetik“ – schreibt Hanno Loewy mit Verweis auf Gertrud Koch  Was ist mit der Aussage gemeint? o (anthropomorph = vermenschlichend) o Kamerablick ist nicht menschlich, aber für den Menschen trotzdem verständlich  neue Poetik, Symbiose/ Zusammenspiel o Poetik ist nicht nur Regelwerk, sondern magisch  geht nicht nur um die realitätsnahe Abbildung, was der Film auch kann, sondern um magische Aufladung o Kann man Film so beschreiben? - Welchen Stellenwert haben Großaufnahmen heute?  Diese Magie ist heute vielleicht nicht mehr vorhanden, da wir über Wirkungsformen aufgeklärt sind / Manipulationen durchschauen  Close Up  Stellenwert zugunsten neuer Einstellungen abgelöst Asta Nielsen (1881-1972) o Stummfilm-Diva, die Balázs sehr begehrte o Film habe auch immer etwas mit erotischer Anziehungskraft zu tun, sowohl bei Menschen vor Kamera als auch bzgl. Rezeptionsbeziehung o YouTube: „Sexy Dance Scene from - The Abyss - Asta Nielsen – 1910“  Einer der ersten Filme von Asta Nielsen

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o Ist die Faszination des „Gebärdenspiels der Erotik“ (Balázs) heute noch nachvollziehbar?  Für heutiges Verständnis lapidar, Bewegungen und Darstellungen heute anders, mit Nah- und Detailaufnahmen  „Gebärdenspiel der Erotik“ kann man also als historisch einordnen o Kann man den Film heute noch über Schauspieler theorisieren?  Kopplung von Genres und Schauspielern  Schauspieler in wiederholt gleichen Regie-/Team-Konstellationen  Naturdokus und Animationsfilme funktionieren auch, man kann Figuren z.B. Eigenschaften etc. zuschreiben  Wenn Balázs Schauspieler als eigentliche und dichtende Substanz beschreibt, dann begrenzt er sich damit auf das darstellende Spiel = fiktionalen Film Kameratheorie o Klassische Kunstformen bauen immer Distanz zum Betrachter auf, anders beim Film o Zuschauer sieht alles von innen heraus / Point of view / unter. Blickwinkel o Identifizierung ggf. schönere Begrifflichkeit für Manipulation?  Zuschauer ist gefesselt an Sitz, hat sogar dafür bezahlt, aber Kamera macht ihm Angebot, den Platz imaginativ oder virtuell zu verlassen; dem Blick wird große Relevanz zugesprochen  Manipulativer Akt  den Zuschauer bestimme Dinge sehen zu lassen und andere Sachen weg zu lassen o Bewusste Manipulation  dadurch erst Zustandekommen von Narration  Mitnehmen ins filmische Universum durch einen Blickwinkel  filmisches Erzählen funktioniert über Perspektive, bereitgestellt durch Kamera  Balázs macht in dem Moment eine Filmtheorie auf  Handelnde Figuren gleichzeitig von Rezipienten als diese erkannt werden, sich mit ihnen identifiziert und der Geschichte folgt o Film als ideologisches Mittel, weil Sichtweise vorgegeben und gesellschaftliche Ungleichheit reproduziert o Film ist instrumentalisierbar zu Zwecken der politischen Manipulation Formtheorie „Es sind also die Einstellungen und der Blickwinkel, die den Dingen ihre Formen geben, und zwar in so hohem Maße, dass zwei unter verschiedenen Blickwinkeln gekennzeichnete Bilder ein und desselben Gegenstandes einander oft gar nicht ähnlich sind. Das ist das charakterische Merkmal des Films. Er reproduziert seine Bilder nicht, er produziert sie. Es ist die „Art zu sehen“, des Operateurs, seine künstlerische Schöpfung, der Ausdruck seiner Persönlichkeit, etwas, das nur auf der Leinwand sichbar wird.“ (Balázs 1972, S. 37) o Wie ist diese These aus heutiger Sicht zu bewerten?  Blickwinkel wirken immer noch stark auf filmische Geschichte; zwei Regisseure, die gleiches Material bearbeiten, liefern verschiedene Bilder/Filme  Bild steht nicht für sich, immer andere Bedingungen, Kontext wichtig  Zwei Personen würden völlig verschiedene Fotos von ein und derselben Sache machen  Bilder können sich ähneln, dann aber eher mutwillig (z.B. aus Nostalgiegründen, Marketing  Bild vs. Wirklichkeit

5. Vorlesung – Rudolf Arnheim – formästhetischer Film

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schließt von Materialeigenschaften auf Kunst „Film als Kunst“ 1921 (Tonfilm hat sich durchgesetzt) wettert gegen Komplettfilm, der für ihn weniger Kunst ist als Film reinen Bildern 1904 Berlin – 2007 Michigan als Kulturredakteur angefangen, bei „Die Weltbühne“ gearbeitet, links-liberale Zeitschrift Verfasser und Gegenstand des Buches waren gleich alt (25 Jahre) Musste 1933 fliehen, nach Rom, dann London, dann NYC In NYC Medium gewechselt und intensiv mit Radio beschäftigt Vom Kulturjournalismus und Kultur-/Kunstkritik hin zur Wissenschaft, Kunstpsychologie unterrichtet bis 1984 „Kunst imitiert nicht die Realität – sie deutet Realität nur an. Sie enthüllt uns das Wesen der Dinge.“ (Arnheim 1979) o das kann der Mensch nur machen, wenn er kreativ am Kunstprozess beteiligt ist  Enthüllungsfunktion läuft wesentlich über Person des Künstlers, der mit speziellem Material arbeitet (hier dem Film); besonders der Mangel der S/W-Bilder machen ihn zur Kunst Filmbild vs. Weltbild  Differenz macht Kunstfähigkeit aus Es geht weniger um Auseinandersetzung mit Filmtechnik Will so etwas wie Materialtheorie des Films erstellen Welche Prämissen formuliert Arnheim für seinen Ansatz? o Soziale, kulturelle und politische Rahmung des Kinos-Dispositivs (Einordnung Zeit, Raum, Gesellschaft ) der 1910/20er Jahre = Flegeljahre des Kinos  Kino und Film muss sich davon emanzipieren  ein Ende finden, denn: o Kunst funktioniert nach bekannten künstl. Gesetzen, denen auch der Film folgt  Film ist als Kunst zu etablieren o Vergleich mit Theater; Kritik an der Zensur o Bildzentrierte Betrachtung des Films (Bild kann ebenso Bedeutung transportieren wie Wort)  bildtheoretischer Zugang: Ziel ist es, nachzuweisen, dass auch das Bild als gleichberechtigter Zeichenträger neben dem Wort fungieren kann o Filmrezeption erfordert Medienkompetenz o Kino wird qualitativ besser: Fantasie und vertrauen in die Filmapparatur o Mangel der Technik: nicht-perfekte Wiedergabe als Voraussetzung für Kunst o Filmkompetenz der jüngeren Generation (Schulung des Blicks) o Psychologie und Ästhetik als Disziplinen, die sich stärker ...


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