Zusammenfassung Protokolle PDF

Title Zusammenfassung Protokolle
Course Einführung in die italienische Literaturwissenschaft
Institution Eberhard Karls Universität Tübingen
Pages 44
File Size 1.1 MB
File Type PDF
Total Downloads 119
Total Views 144

Summary

Zusammenfassung Seminar Prof. Penzenstadler, Sommersemester 2016...


Description

Literatur Was ist Literatur? Literarische und nicht-literarische Texte Text ist jede Art von kommunikativen Äußerungen mittels sprachlicher oder nicht-sprachlicher Zeichen (Mimik/Gestik), mündlich oder schriftlich Es gibt eine Differenzierung zwischen literarischen und nicht-literarischen Texten, deckt sich aber nicht mit der Klassifizierung der Textsorten Prosatexte oder Verstexte können literarisch oder nicht-literarisch sein! Einteilung ist nicht durch strukturelle Merkmale möglich Texte können von der einen Klasse in die andere wechseln durch Übernahme in eine andere/spätere Kultur, Kulturen sind historisch variabel Änderung der Art und Wiese des Gebrauchs Änderung des Status des Literaten/Autors Wie lässt sich Literatur definieren? Zwei unterschiedliche Literaturkonzeptionen Definiert über Textmerkmale Fiktionalität Poetizität In diesem Fall Klassenwechsel eigentlich nicht möglich Definiert über Rezipienteneinstellung Wechsel problemlos über Wechsel der Rezipienteneinstellung möglich Literatur macht nur innerhalb einer bestimmten Kultur abgegrenzt Sinn Muss als historischer Begriff verstanden werden Klassifiziert Texte innerhalb einer zeitlich und geografisch abgegrenzten Kultur Begriffstypen: Normative Begriffe: bezeichnen Sachverhalte wie sie sein sollen Deskriptive Begriffe: bezeichnen Sachverhalte, wie sie sind Können Veränderung beschreiben Unterscheidung zwischen systematischen und historischen Begriffen Systematisch: beschreiben strukturelle oder funktionale Merkmale eines Objektes ohne Rücksicht auf die spezifische historischen Besonderheiten (z.b. dramatisch, narrativ) Historisch: beschreibt strukturelle oder funktionale Merkmale in ihrer historischen Besonderheit (z.B. Pastoraldrama des 18. Jahrhunderts) Komödie kann normativ oder deskriptiv verwendet werden Aristoteles Poetik Gilt als eines der wichtigsten Bücher der Literaturgeschichte Unterscheidet zwischen Dichtung und Geschichtsschreibung Dichtung Muss generelle Wahrheit enthalten, nicht faktisch belegbar sein Gegenstand: das Wahrscheinliche Basiert nicht auf Beziehung zwischen wirklicher und dargestellter Welt, sondern auf einem Konsens der Rezipienten (was sie für möglich/plausibel halten) Kann etwas Fiktives sein, das aber auch passieren könnte Umfasst auch das Faktische, sofern dieses als wahrscheinlich erscheint Hängt mit der Verallgemeinbarkeit zusammen 1

Faktisch vs. Fiktiv – faktual vs. Fiktional Heutige Differenzierung zwischen Fiktiven und Faktischem deckt sich nicht mit Aristoteles Eingrenzung der Dichtung Faktisch/fiktiv: Eigenschaft von Sachverhalten Was in einer Kultur als faktisch gilt, ist historisch variabel (z.B. Magie) Faktual/fiktional: Eigenschaft von Texten Hängt von der Einstellung des Lesers ab Fiktionaler Text: ein Text der fiktives darstellt, kann aber auch das Faktische enthalten Enthalten nicht-wahre oder nicht-wahrheitsfähige Propositionen (logische Form, die in Äußerungen enthalten ist) oder Präsuppositionen (Propositionen, die einer anderen vorausgesetzt ist) Als-ob-Charakter Bedeutet nicht, dass fiktionale Texte keine Referenz haben Sie tun so, als ob sie faktuale Äußerungen wären/ sind in struktureller Hinsicht nicht zu unterscheiden Beanspruchen aber nicht tatsächlich, als faktuale Äußerung verstanden zu werden (Unterschied zur Lüge) Fiktionssignale: Eindeutige Differenz zwischen Erzählinstanz und Autor Kontextuell: das vorausgesetzte kulturelle Wissen „es war einmal“ Unwahres Paratext : Titel, Untertitel, Vorwort Textuell : Zu viele Details und innere Beweggründe werden mimetisch und detailliert erzählt, Historiker müsste belegen woher er dieses Wissen hat Unmittelbarer Einstieg Einführung von Personen durch Pronomina Differenzierung fiktional vs. Faktual ist faktisch vs. Fiktiv vorrausgängig Ich muss erst herausfinden, mit was für einem Text ich es zu tun habe, bevor ich sagen kann, ob die Sachverhalte wahr sind Zwei Möglichkeiten des Bezugs zur Wirklichkeit Ähnlichkeitsrelation Geschehen ist in der realen Welt vorstellbar, deutliche Ähnlichkeit zwischen realer und im Text dargestellter fiktiver Welt Reale Welt ist entweder im Hinblick auf ihre universalen oder ihre partikulären Aspekte abgebildet Bewusste Differenz, allegorische Funktion Bewusste Differenz zwischen fiktiver und faktischer Welt Idealisierte Welt oder Welt, in der Gesetzmäßigkeiten außer Kraft gesetzt sind Allegorische Äußerungen über die reale Welt (z.B Anfang von Cantes Commedia) Fiktionssignale sind von zentraler Bedeutung, allerdings ist nicht alles, was Literatur ist, fiktional. Alles was fiktional ist, ist jedoch in der modernen Literatur als Literatur anzusehen

Differenzierung von Klassen der Literatur Aristoteles Poetik 2

Alle Dichtung ist über Nachahmung zu definieren Unterscheiden sich aber voneinander im Mittel der Nachahmung (Sprache, Flöten- oder Zitterspiel), im Gegenstand der Nachahmung und in der Art und Weise der Nachahmung Gegenstand der Nachahmung: handelnde Menschen, die entweder gut oder böse sind (Unterschied Komödie/Tragödie – bessere/schlechtere Menschen) Es geht nicht um die fiktive der faktische Welt, sondern um das Wahrscheinliche Unterschiedliche Art und Weise der Nachahmung Theater Epik (das, was der Erzähler erzählt, setzt er unmittelbar in Sprache um) Homers Ilias „in der Rolle eines anderen“, relativ viel direkte Rede Entweder der Erzähler formuliert alles selbst oder er gibt die Sprache der Personen in direkter Rede wieder Genus mixtum: sowohl dramatische als auch narrative Elemente Unterschiede zwischen Figurenrede im Theater& Figurenrede bei Homer: Narrative Rede des Erzählers überlagert Rede der Figuren Differenzierung zwischen narrativen& dramatischen Texten eingeführt Narrative Äußerungen/Texte Es gibt einen Ereigniszusammenhang, histoire als temporal und kausal geordnete Folge von Ereignissen und Handlungen Es gibt Aktanten/Figuren und eine raum-zeitliche Situierung Semiotische Vermittlung (Folge von sprachlochen oder anderer Zeichen) Narrativer Diskurs als geordnete Folge von semiotischen Einheiten Figurenreden können direkt wiedergegeben werden, integriert in die hierarchisch höhere Rede der Erzählerinstanz Diese Vermittlungsinstanz fehlt bei dramatischen Texten Narrativität Als klassifikatorischer Begriff (ordnen Gegenstand eindeutig in die eine oder andere Klasse ein (faktual vs. Fiktional)) „Napoleon wurde bei Waterloo besiegt“ – narrative Äußerung Als komperativer Begriff ( stellen eine kontinuierliche Skala dar (groß vs. Klein) Gattung Roman – narrative als komperativer Begriff, Roman ist mehrheitlich, aber nicht ausschließlich narrativ Dramatisch-performative Äußerungen/Texte Ereigniszusammenhang, histoire als temporal und kausal geordnete Folge von Ereignissen und Handlungen Es gibt Aktanten/Figuren und eine raum-zeitliche Situierung Semiotische Vermittlung, narrativer Diskurs als geordnete Folge von semiotischen Einheiten Plurimediale Vermittlung durch optische und akustische Mittel Keine Erzählinstanz Dramatisch-performativ: Plurimediale Vermittlung Narrativ: Nachahmung der Sprache Unterschiede hinsichtlich des Vermittlungsmodus

Subklassifizierung literarischer Texte/textsorten (=literarische Gattung) Art und Weise der Vermittlung Sprache 3

Medium Form Rhetorische und poetische Mittel Funktion Subklassifizierung von narrativen Texten: -

Roman - narrativer Text, Fiktionalität, hetero-oder homodiegetischer Erzähler, Prosa

-

historischer Roman - alle Merkmale des Romans, heterodiegetischer Erzähler, Geschehen immer in historischer Vergangenheit situiert, von Historiographie übernommen: Anteil von Faktischem größer als bei normalem Roman, bestimmte Mittel des historischen Diskurses

-

höfischer Roman – Gattung mittelalterlicher Erzähltexte, fiktionaler Charakter, gekennzeichnet durch bestimmte Figuren, Protagonisten = Ritter, die bestimmte Abenteuer bestehen und sich in ihrer Ritterlichkeit beweisen müssen, bestimmte histoire-Strukturen, wunderbare Elemente

-

satirischer Roman - alle Merkmale des Romans, zusätzlich: Überspitzte Darstellung des Gegenstandes hat bestimmte Funktion: Gesellschaft kritisieren bzw. kritisch nachstellen

-

Novelle (beginnt in Spät-MA bei Boccaccio) – Unterschied fiktiv vs. faktisch nicht so wichtig; Prosa (kann aber auch in Versen sein), Erzählinstanz, kürzerer Text (nicht immer), Novelle tendiert zum Erzählen eines einzelnen Handlungsstrangs

-

Märchen - feste Eingangsformel, relativ kurz, fiktional, charakterisiert durch Dominanz fiktiver Sachverhalte (wunderbar, fantastisch)

-

Sage – vorerst mündlich überliefert, nicht in fiktiver Welt situiert, sondern Bezug zu lokalen temporalen wirklichen Gegebenheiten (Orte, Personen), Verankerungen in Vergangenheit, aber Geschehen nicht verbürgt, häufig wunderbare/ phantastische Elementen einbezogen.

-

Einordnung der Lyrik in die Klassifikation Lyrik kommt bei Aristoteles überhaupt nicht vor Ist sie eine eigenständige Gattung neben Narrativik und Dramatik und gilt damit, dass die drei Gattungen, wie weithin bekannt, Epik, Dramatik und Lyrik sind? (vgl Goethe „Naturformen der Dichtung“)

Betrachtung bei Hegel -

-

-

Unterscheidet zwischen Epos, Lyrik und Dramatik Wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist der Gegenstand der Darstellung, nicht die Art und Weise wie bei Aristoteles Epos: o Das Epos stellt das Geschehen einer Handlung dar o Objektivität spielt wichtige Rolle o Vermittlung von Gegenwärtigkeit durch einen Erzähler Lyrik: o Inhalt ist nicht eine objektive Handlung, sondern das einzelne Subjekt/Gemüt in seiner Subjektivität o Darstellung von Gemütszuständen o Hegel beantwortet nicht die Frage, ob das Geschehen unmittelbar oder durch einen Erzähler vermittelt wird Dramatik: o Vereinigt die Objektivität des Epos und die Subjektivität der Lyrik o Stellt Konflikte und Aktions-Reaktions-Schemen dar o „Handlung in unmittelbarer Gegenwärtigkeit“  möglicherweise Art und Weise der Vermittlung 4

-

Klassifikation ist nicht nur systematisch (simultan), sondern auch chronologisch zu verstehen Epos ist die älteste Form, dann wird das Subjekt entdeckt und die Lyrik tritt auf; das Drama als modernste Form zur Vereinigung von Objektivität und Subjektivität Kritik: o Was meint Hegel mit Objektivität? Beschreibung eines Ereignisses in der kollektiven Bewertung/Vorstellung des Volkes o Merkmal ist nicht tragfähig, da Lyrik auch objektiv und narrative Texte auch subjektiv sein können o Gibt es einen gemeinsamen Volksgeist überhaupt?

Kann Lyrik auch narrativ sein? -

Und ist sie damit Teil der narrativen/dramatischen Texte? Nicht alle narrativen Texte gehören zur Lyrik, andersherum kann man das auch nicht behaupten Aber es gibt Texte der Lyrik, die narrativ sind (Petrarca, Rerum vulgarium fragmenta) Dieser Text kann als narrativ gesehen werden, da er ein Ereignis erzählt Lyrik ist kein systematischer Begriff, sondern beschreibt deskriptiv eine Textklasse Begriff darf nicht trans- oder ahistorisch verwendet werden, sondern nur in seiner historischen Situierung (was für die Griechen Lyrik, bezeichnet man jetzt als Ode)

Lyrikkonzeption im 16. Jahrhundert -

-

-

Vor Hegel (18. Jahrhundert) spricht man vielfach nicht von Lyrik als Gattung Gravina fasst eine Vielzahl von Texten/Gattungen, die wir unter Lyrik subsumieren, z.B. als piccioli componimenti zusammen Definition von P. Torelli o Es geht nicht um den Ausdruck des Gemüts, sondern um Nachahmung von handelnden Personen (immitazione) o Ist die Lyrik immitazione von handelnden Menschen oder keine Nachahmung im Sinne von Aristoteles und damit unvollkommen? Begriff der Handlung wird umdefiniert: Nachahmung von Verhaltensweisen und Affekten/Emotionen o Hinzufügung von Vers, Metrik, rhetorischen Mitteln o Ziel: Seele des Lesers von den dargestellten Affekten reinigen Definition von T. Tasso o In der Lyrik kann alles dargestellt werden o Einordnung nicht über Aristoteles Redekriterium sondern über bestimmte Stilhöhe mittlerer Stil und Tendenz zum scherzare (spielerischen) Problematisch, er hat selbst Lyrik in sehr hohem Stil geschrieben Definition von A. Sebastiano Minturno, Dell’arte poetica (1563) o Beschreibt die Abgrenzung von Epik und Lyrik (wie Hegel) o Epik  Gegenstand Imitation von ernsten und herausragenden/berühmten Handlungen, Gefleht muss entstehen, in poetischem Stil, ohne Musik und Tanz  Art und Weise der Vermittlung: entweder narrativ oder durch Figurenrede in direkter Rede  Funktion: Seele durch Mitleid und Furcht reinigen (Aristoteles zur Tragödie), Vergnügung und Nutzen verbinden o Lyrik  Gegenstand: ernst und ehrenhaft, auch heiter  Art und Weise der Darstellung: Verse, geschmückt mit Harmonien (rhetorische Mittel, Ausschmückungen), Musik und Tanz sind denkbar  Art und Weise der Vermittlung: eine Erzählinstanz oder Dialog von fiktiven Figuren oder beides  nicht festgelegt  Funktion: erfreuen und nutzen (didaktisch und ästhetisch-vergnügliche Funktion) 5

Lyrik ist also nicht klar zu unterscheiden von Narrativik und Dramatik, keine eigenständige Gattung; grenzt sich durch Vers, Musik und Ausschmückungen ab Merkmale von lyrischen Texten -

Lyrik ist Sammelbegriff, aber es besteht Konsens über einige Merkmale o relative Kürze (nicht sehr tragfähig) o starke Konzentration auf Art und Weise der Vermittlung, sprachliche Gestaltung im Mittelpunkt (Stilmittel) o entscheidend ist die Einstellung des Rezipieten/Lesers  Konzentration auf sprachliche Strukturen (Poetizität)  Kommunikative Intention: Komplexität, Schwierigkeit, Dunkelheit  Bereitschaft zur Konzentration/Reflexion  Kohärenz-Annahme (wenn der Text von seiner Struktur her inkohärent erscheint, nimmt der Leser an, dass dies nur oberflächig ist; Kohärenz muss gefunden werden)  Signifikanz-Annahme (Konnotation/Semantisierung): oberflächliche Strukturen haben einen tieferen Sinne/andere Bedeutung, die auf den ersten Blick nicht evident ist o Präsentation von Rede/sprachlichem Handeln einer Person, deren Kontext (Situation etc.) erst aus dem Text selbst rekonstruiert werden kann bzw. muss

Ungaretti, L’Allegria (1914-1919) -

paradigmatisch, relative Kürze ein Konsonant und ein –i mit anschließendem Doppelkonsonanten Metrik: ein settenario (Siebensilbler), aber kein Reim typographisch gestaltet (Parallelität zwischen phonologischer Ebene und Typographie) plötzliches Erwachen

-

Charakterisierung der Rede: o ähnlich einem Tagebucheintrag (Datums- und Ortsangabe), nicht an einen Adressaten gerichtet, sondern monologisch, der Sprecher ist gleichzeitig auch der Adressat o Ereignisbericht (nicht in der Vergangenheit, sondern im Präsens berichtet, damit eine unmittelbare Erfahrung einer Handlung, die kurz vorher beendet wurde) die Situation (zeitliche und örtliche Angaben) lässt sich rekonstruieren: mattina, Winter, 1917 während des Ersten Weltkriegs: 1917 finden große Schlachten in Norditalien statt Kohärenzannahme des Textes o Zusammenhang zwischen Titel und den Worten „m’illumino“: beide sind mit Licht verknüpft o durch den Schnee erscheint die Landschaft heller o “immenso“ als schneebedeckte Landschaft; es entsteht ein Eindruck von Unendlichkeit, einer transzendenten, überirdischen Erfahrung o außerdem „illumino“ als eine geistige Erleuchtung oder Erkenntnis Signifikanzannahme im Text o stellt nicht nur den Prozess des Aufwachens dar, sondern mehr: Erkenntnis/ Erleuchtung o Kontrast zur Realität des Krieges, eine Art Kriegstagebuch

-

-

Die Geschichte der Literaturwissenschaf 6

Seit wann gibt es die Literaturwissenschaft? -

-

-

Mindestens seit Aristoteles Eigentlich wird seit es die Literatur gibt über diese reflektiert Als wissenschaftliche Disziplin etabliert sie sich in den Bildungseinrichtungen (Unversitäten) Etabliert sich durch die Disziplinen, die an den Universitäten gelehrt werden Universitäten entstanden ab dem Hochmittelalter Aufgegliedert in 3 Fakultäten o Theologie o Jurisprudenz o Medizin Für das Studium dieser Fächer ist ein Grundstudium notwendig Artisten-Fakultät, die die artes liberales vermittelt Eingeteilt in Quadrivium und Trivium Quadrivium: o Arithmetik o Geometrie o Astronomie o Musik(theorie) Trivium o Grammatik (lateinische Sprache und Grammatik) o Dialektik (Philosophie/Logik, das Ziehen korrekter Schlüsse) o Rhetorik (Produktion von Texten

Welche Rolle spielt die Literatur? Rhetorik/Poetik ars Rhetorik wird in der Renaissance ausgebaut, andere Wissenschaften werden weniger wichtig die Poetik wird miteinbezogen

-Ziel: Anleitung zum Produzieren von Texten (ars poetica)

-

-

Hermeneutik Exegese mit der Hermeneutik kommt eine neue Wissenschaft auf (Aufgabe: das Auslegen/Verstehen von Texten, deskriptive Philologie) v.a. in der Theologie (dort geht es um die Exegese, d.h. Auslegung des biblischen Textes) -Ziel: Auslegung/Interpretation von Texten (biblischen oder andere)

Renaissance: es entsteht eine philologisch-historische Exegese von Texten o man braucht eine Wissenschaft, um antike Texte oder Texte anderer Kulturen zu verstehen o dies kann man aber nur teilweise als Literaturwissenschaft bezeichnen Literaturwissenschaft entsteht an der Wende des 18./19. Jahrhunderts o Hegel als einer der ersten Literaturwissenschaftler o sie entsteht durch die Übernahme der Methodik der Hermeneutik und des Gegenstandes der Poetik

Hermeneutik (deskriptive Philologie) Theologie: Exegese des biblischen Textes

Poetik (normative Regel-Poetik) Rhetorik: Produktion von poetischen Texten

7

Gegenstand

Methode

19. Jh.: Literaturwissenschaf: warum passiert das zu diesem Zeitpunkt? Hermeneutik: die Bibel und die Schriften von Aristoteles werden als autoritative Texte behandelt, d.h. sie enthalten eine tiefere Wahrheit, die durch die Exegese herausgefunden werden muss Poetik: man kann nicht lehren und lernen, wie man Texte schreibt (Genieästhetik der Romantik) die Poetik als ars geht verloren, sie macht keinen Sinn mehr als autoritativ (i.S. ‚tiefere Wahrheit enthaltend‘) gelten in der Genieästhetik auch dichterische Texte. Die Folge dieser beiden Veränderungen im Literatursystem ist die Entstehung der Literaturwissenschaft als deskriptive Wissenschaft Begründung dieser Veränderung im Wissenschaftssystem: Genie-Ästhetik Profane Texte erhalten autoritativen Status Genie-Konzept setzt voraus: Dichter ist in besonderer Weise befähigt, Dinge in besonderer Weise zu verstehen und auszusprechen, was normale Menschen nicht könen. Profane Dichter gewinnen an Bedeutung und werden zum Gegenstand der Auslegung

Hermeneutik und Textanalyse Diltheys Vorstellung von der Hermeneutik: Naturwissenschaft (äußere Sachverhalte) und Geisteswissenschaften (innere, d.h. psychische Sachverhalte) werden aufgrund ihrer jeweils verschiedenen Gegenstände klar getrennt Man hat in beiden Fällen ein Subjekt und ein Objekt, das es zu untersuchen gilt, Objekt wird aber auf unterschiedliche Weise untersucht Naturwissenschaft Untersuchungsgegenstand ist etwas allgemeines Beschäftigung mit Einzelphänomenen um allgemeine Gesetzmäßigkeiten zu finden Einzelfälle werden auf Naturgesetze zurückgeführt Problem: Soziologie ist eigentlich Geisteswissenschaft, hier werden aber Einzelfälle beobachtet und auf ein allgemeines Naturphänomen bezogen (z.B. Konsumverhalten) Geisteswissenschaft Beschreibt singuläre Phänomene (Einzelfälle) Z.B. historische Wissenschaften , die sich mit Phänomenen auseinandersetzen, die in der Geschichte aufgetreten sind Problem: auch die Literaturwissenschaft (Geisteswissenschaft) sucht nach allgemeinen Regularitäten, z.B. Signifikanz- und Kohärenzannahme Die Entstehung der Hermeneutik (1990) Kann ein Subjekt ein anderes Subjekt vollkommen verstehen? Es gibt zwei Probleme: 8

Das Werk als ein psychischer Ausdruck Nicht alle Äußerungen sind aber Ausdruck eines Psychischen Nach Dilthey ist ein literarischer Text jedoch Ausdruck eines Psychischen Für eine eindeutige Differenz z...


Similar Free PDFs