Zusammenfassung Semesterstoff PDF

Title Zusammenfassung Semesterstoff
Author Anna Sophie Diederich
Course Lernen und Lehren im Fach Deutsch
Institution Universität Klagenfurt
Pages 32
File Size 772.3 KB
File Type PDF
Total Downloads 65
Total Views 117

Summary

Prof. Struger & Prof. Adlassnig...


Description

1 Grundlagen der Didaktik, der Deutschdidaktik und des Deutschunterrichts 1.1 Deutschdidaktik als eingreifende Kulturwissenschaft (Mathias Kepser)       

Einordnung der Deutschdidaktik als eigenständige Wissenschaf Alle Fachdidaktiken gehören zur Kulturwissenschaf/cultural studies – Kultur Kulturräume im Mittelpunkt Deutschdidaktik als Beobachter und Akteur Teaching to test Hauptaufgabe: folgende Generationen in den Gebrauch der kulturellen Symbolsysteme Sprache, Literatur und Medien einzuführen Germanistik of vernachlässigt

1.1.1Gegenstände, Methoden und Selbstverständnis der Kulturwissenschaften  

Folgen keinem einheitlichen Paradigma Arbeiten transdisziplinär, weil ihre Gegenstände nicht von einer einzigen Sparte erfasst werden können

1.2 Modelle 





 





Subjektivismus o Schüler als Subjekte o Lernende häufen Wissen nicht an, sondern konstruieren aktiv Bildungstheoretische Didaktik (Klafki) o Ziel: Unterricht mehr Struktur geben, zusammenhängender und leichter zugänglich zu machen Kritisch-konstruktive Didaktik (Klafki) o Lernziele wichtiger als Stoffinhalt o Allgemeinbildung, Mit- und Selbstbestimmung sollen gesteigert werden o Probleme in Lernprozessen sollen gefunden und beseitigt werden Lerntheoretische Didaktik/“Hamburger Modell“ (Schulz) Kognitionspsychologische Didaktik (Aebli) o Lernende sollen mit Einbezug eigener Erfahrungen lernen, Gelerntes in verschiedenen Situationen anwenden o Vernetzteres Lernumfeld Kritische-kommunikative Didaktik (Winkel) o Schüler sollen mitbestimmen können o Kommunikation Konstruktivistische Didaktik

o o o

Unterricht soll realitätsnah gestaltet werden Schüler lernen am besten, wenn sie mit alltäglichen Problemen konfrontiert werden Vorhandenes individuelles, subjektives Können und Wissen erweitern

1.3 Prinzipien des Deutschunterrichts 

Prinzip im Sinne einer didaktischen Leitlinie bzw. Vorsatz, der die Einstellung der Lehrkraf prägt – Einfluss auf die Unterrichtsplanung und die daraus resultierende Handlungen und Lernprozesse der Schüler nimmt

1.3.1Adaptive Lernkompetenz   

Didaktische Entscheidungsprozesse – Zuständigkeit der Lehrkraf Professionalität basiert auf einem facettenreichen Kompetenzprofil, setzt flexible und adaptive Lehrkompetenz voraus Prinzip der individuellen Diagnose und Förderung o o o

Rückt Kompetenzerweiterung jedes Schülers in den Mittelpunkt Erwerb sprachlicher und literarischer Kompetenzen sollen einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Schüler in der Gesellschaf behaupten können Förderung kann nur stattfinden, wenn die Lehrperson Diagnose und Förderkompetenzen besitzt

1.3.2Förderungsdiagnostik 





Diagnostik = gemeinsame Suche von Lehrer und Schüler nach Ansatzpunkten für erfolgversprechendes Lernen. Diagnostik soll nicht zur Selektion, sondern zur Förderung beitragen. Funktioniert, wenn: o Schülerorientiert o Situationsbezogen o Prozessorientiert o Zirkulär o Dialogisch o Hypothesenbegleitet o Anschlussorientiert o Kompetenzorientiert o Fachübergreifend Förderprinzipien o o o o o o o o

Förderung muss sich an den Stärken der Schüler orientieren Schüler sollen in die Förderung miteingebunden werden, in Teilbereichen, welche sie gut können Motivation und Stabilisierung ist wichtig für Lernprozess Fortschritt soll für Schüler transparent sein Wichtig: Selbsteinschätzungsprozesse – sollen Verantwortlichkeit der Schüler stärken Erfolgreiche Förderung hängt von der Kompetenz des Lehrers ab Lehrer muss Entscheidungen und Verhaltensweisen reflektieren Dokumentationsinstrumente: Portfolios, schrifliche Vereinbarungen, Lerntagebücher

1.3.3Das Prinzip des kompetenzorientierten Lernens  

Von Lernzielorientierung zur Kompetenzorientierung Prinzip der Übertragbarkeit: gelerntes auf andere Situationen übertragen können

 

Exemplarität: Lehrer müssen Angebote der Lehrpläne reduzieren, um die Kompetenten an exemplarischen Lerngegenständen zu ermitteln Lernprozess der Schüler liegt im Vordergrund

1.3.4Prinzip des problemlösend-selbstgesteuertentdeckenden und erfahrungsorientierten Lernens   

Deutschunterricht sollte möglichst selbstgesteuertes, problemorientiertes und entdeckendes Lernen sein Bsp: Schüler sollen im Grammatikunterricht selbst Regeln konstruieren, so merken sie sich diese besser Scaffolding: Schüler brauchen zuerst noch viel Unterstützung der Lehrkraf diese soll aber nach und nach abgebaut werden

1.3.5Prinzip der Methodischen Angemessenheit    

Methodenvielfalt ist zunächst kein Anzeichen für guten Deutschunterricht Lehrer muss über Methodenrepertoire verfügen, um diese als Werkzeug für verschiedene Situationen nutzen zu können Prinzip bezieht sich auf Organisation des Unterrichts Was ist besser: Erarbeitung eines Textes allein oder in der Gruppe?

1.3.6Prinzip des strukturierten Lernens und Übens  

Gültigkeit: Planung einer Stunde, Unterrichtsreihe, Halbjahr bis hin zu einem Jahr Struktur spielt eine große Rolle

1.3.7Prinzip der Prozessorientierung  

Fokussierung auf Forderung Schüler sollen Fehler selbst erkennen

1.3.8Prinzip des kommunikativen Aushandelns   

Lernbereich Sprechen & Zuhören sind Schwerpunkte Sprache und Kommunikation = wichtigstes Lernmedium für alle Lernprozesse Deutschunterricht muss so angelegt sein, dass Meinungen, Deutungsansätze, Probleme, Regeln und auch Lernziele argumentativ ausgehandelt werden können

1.3.9Prinzip des integrativen Lernens    

Arbeitsfelder dürfen nicht isoliert werden Einzelne Lernbereiche sind miteinander verzahnt Gefahr, dass der Unterricht in Teile zerfällt, welche eigentlich zusammengehören: Lesen u. Schreiben Lehrer soll Integration der Teilbereiche bewusst herausfordern

1.3.10 Prinzip des fächerübergreifenden Lernens   

Wissen wird am besten verankert, wenn der Wissensbestand in vielfältigen Situationen genutzt werden kann und mit anderen Bereichen vernetzt wird Viele Möglichkeiten für Fächerübergreifungen: Literatur, Musik, Kunst Hängt von kollegialer Zusammenarbeit ab

1.3.11 Prinzip des interkulturellen Lernens  

sprachliche Bildungsprozesse sollen angestoßen werden Multikulturalität kann nicht ignoriert werden – soll mit Blick auf die Gesellschaf, die sich bewusst für europaweite Ausbildungsstandards ausspricht als Chance gesehen werden

1.3.12 Prinzip des inklusiven Lernens  

Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen und Recht auf Selbstbestimmung Soziale Teilhabe in der Schule



Unterricht muss so gestaltet werden, dass Schüler den Unterricht inhaltlich, zielorientiert und kommunikativ unter der Berücksichtigung ihrer Individualität, folgen können und eingebunden werden

2 Professionalität als Deutschlehrkraft erwerben   

Professionelle Kompetenzen befähigen Lehrkräfe, Unterricht sinnvoll zu planen und durchzuführen und erhalten die Bereitschaf, dies auch zu wollen Alle diese Kompetenzen sind erlern- und vermittelbar; also keine stabilen Eigenschafen, wie dies im Persönlichkeitsparadigma angenommen wurde Sie umfassen Fachwissen, fachdidaktisches Wissen, pädagogisch-psychologisches Wissen, Organisationswissen und Beratungswissen sowie Dispositionen, die das Handeln von Lehrkräfen beeinflussen

2.1 Professionelle Überzeugungen 

 





Unter dem Begriff Überzeugungen werden die Vorstellungen, Annahmen und Meinungen von Lehrern, die schulische oder unterrichtsbezogene Phänomene und Prozesse betreffen, zusammengefasst Zu professionellen Überzeugungen gehören z.B. Erwartungseffekte, die das Handeln der Lehrperson beeinflussen Pädagogisch-psychologisches Wissen o Befähigt Lehrer optimale Lehr- und Lernsituationen zu schaffen, Aspekt der Klassenführung Fachwissen o Großteil des Wissens wird nicht an Schüler weitergegeben o Hohes Fachwissen = hohes fachdidaktisches Wissen, wirkt sich indirekt auf die Unterrichtsqualität aus Fachdidaktisches Wissen o Stärkster Faktor für Leistungszuwachs

2.2 Kompetenz    

Schüler können das Gelernte in mehreren Bereichen anwenden und Probleme lösen Wege finden, um vernetzteres Denken anzuregen Inhalte bleiben gleich, Vermittlungsarten ändern sich Lehrer nicht nur „Wissensvermittler“

3 Lesen 3.1 Mehrebenenmodell von Rosebrock/Nix  

Verschiedene Dimensionen des Lesens aufzeigen, nimmt aber keine Rücksicht auf die Entwicklung und die soziale Einbindung von Lesern Je größer die Ringe, desto größer das Leseverständnis

3.1.1Prozessebene  

5 verschiedene Anforderungsdimensionen, Buchstaben-, die Wort-, und die Satzerkennung in einer Anforderungsdimension zusammengefasst Lesen ein kognitiv konstruktiver Vorgang ist, der die aktive Bildung von Bedeutungen verlangt

3.1.1.1 Buchstaben,- Wort- und Satzidentifikation (Erfassung der Textoberfäche)    

Langwieriger Prozess, dies zu erlernen Wortüberlegenheitseffekt spielt hier eine Rolle – semantische Verfügbarkeit von Wörtern in ihrer Buchstabengestalt ist wichtig für die Geschwindigkeit und die kognitive Mühelosigkeit Wenn Kontexte, in die die Wörter gehören bekannt sind, ist die Worterkennung stabilisiert Für das Satzverstehen ist die Bildung von Sequenzen wichtig, die semantisch zusammengehören

3.1.1.2 Lokale Kohärenz (Schaffung kleinräumiger Sinnzusammenhänge)   

Leser können Sätze richtig verknüpfen Verknüpfung von Satzfolgen Es spielt Sprach- und Weltwissen eine Rolle

3.1.1.3 Globale Kohärenz (Schaffung großräumiger Sinnzusammenhänge)  

Strukturierte Vorstellung des Textinhaltes als ganzes Was das übergreifende Thema ist

3.1.1.4 Superstrukturen erkennen (Gestaltung, Organisation) 

Allgemeine Strukturen von Texten, diese in verschiedenen Texten wiederkehren

3.1.1.5 Darstellungsstrategien identifizieren (Schließ en auf

Darstellungsintention)   

Metaperspektive Verbindungen mit Weltwissen und anderen gelesenen Texten Damit bildet der Leser ein mentales Modell, in das neue Texte ständig Eingang finden.

3.1.2Subjektebene  

 

Vorwissen-Aktivierung, Neugier/ Interesse (vor allem bei Sachtexten) Bereitschaf zur emotionalen Auseinandersetzung (vor allem bei literarischen Texten) Toleranz gegenüber diffusen Bedeutungen (vor allem bei literarischen Texten) Anwendung von Lesestrategien (Fragen stellen, „wissen wollen, wie es weitergeht“)

3.1.3Soziale Ebene 

Die soziale Ebene ist jene Ebene, in welcher die Leser/innen eingebunden sind. Diese Ebene ist für die Lesesozialisation äußerst wichtig, da sie die Lesefähigkeit und die Lesebereitschaf stark mitbestimmt. Dies ist außerdem die Ebene, welche den Unterricht Großteils bestimmt. Die Mitte des Kreises zeigt nur die Schrifwahrnehmung und desto größer die Kreise werden desto mehr erweitert sich die Erfahrungsdimension des Lesens. Keine der Dimensionen ist wichtiger als die andere. Auch zeigt das Modell keinen zeitlichen Ablauf, was zuerst gelernt werden muss. Dieses Modell zeigt verschiedene Perspektiven des Lesens.

3.2 Kohärenz 



Lokale Kohärenz o Bei der lokalen Kohärenz werden Satzfolgen verknüpf. Hier ist es auch wichtig Satzzusammenhänge und Sinnzusammenhänge zwischen den verschiedenen Sätzen oder gar im ganzen Text zu bilden. Nicht nur Sprachwissen sondern auch Weltwissen spielen hier eine Rolle. Dies ist ein sehr langwieriger Prozess in der Grundschule. Diese Sinnzusammenhänge nennt man auch Inferenzen – der/die Leser/in konstruiert Stimmigkeiten ganz beiläufig. o Inferenzen: Stimmige Ergänzungen von Lesestellen im Text Globale Kohärenz o Die Globale Kohärenz zeigt weitere Strukturen. Schüler/innen verbinden bereits Gelerntes mit dem Wissen in den gegebenen Text. Dem zufolge kann man zum Beispiel Metaphern oder Ironie nur verstehen, wenn man bereits Wissen zu dem Thema aufgebaut hat und dieses mit dem geschriebenen im Text verbinden kann. o Illustration anhand von selbst gewählten Beispielen o Die Schüler/innen müssen sich zuerst altersgemäßen Texten nähern, um die Texte leichter zu verstehen und nicht die Freude am Lesen zu verlieren. Auch müssen im gewählten Text die Wörter, welche vom Autor genutzt werden, verständlich für die Schüler/innen sein.  Texte erschließen à Wort- und Satzidentifikation  Texte analysieren à Lokale Kohärenz  Texte interpretieren à Globale Kohärenz  Texte kontextualisieren à Superstrukturen erkennen  Texte werten à Darstellungsstrategien identifizieren

3.3 Lesesozialisation    

Beginnt im Vorschulalter durch Vorlesen, Erzählungen und Medien Hängt von der Qualität der familiären Kommunikation ab, ausschlaggebend die soziale Herkunf und wie Schrifsprache vermittelt wird Phonologisches Bewusstsein = Bewusstsein, dass Wort und Sache nicht eins sind Volksschule: Entziffern (1. Ebene der Prozessebene)

4 Lesen als Textverstehen    

Lesefähigkeit: Herstellung von Korrespondenz zwischen geschriebenen Wörtern und Sprache Texterschließende und interpretative Verfahren: Literaturdidaktik Simple-view-Ansatz: Lesen als Produkt von decoding und comprehension Kognitionspsychologische Modellierung: Leser als Sinnkonstrukteur

4.1 Normen der Kinder- und Jugendliteratur 





Kinder und Jugendliteratur als Didaktische Literatur o Zentrale Aufgabe: Vermittlung von Kenntnissen und Moral o Für zwei wichtige Bildungsbereiche bestimmt  Intellektuelle Bildung durch Lehr- und Sachbücher = Wissensvermittlung  Wertevermittlung = religiöse und moralische Erziehung o Benimmschulung bleibt Aufgabe der Eltern, Kinder- und Jugendliteratur soll als Freizeitlektüre dienen o Zusätzlich zu den beiden genannten Bereichen -> auch rhetorische Erziehung und Stabilisierung der Lesekompetenz von großer Bedeutung Kinder- und Jugendliteratur als Kind- und jugendgemäße Literatur o Ziel: Botschafen auf kindlichen und jugendlichen Empfänger abzustimmen o Vier Aspekte sind zu berücksichtigen o Sprachliches Vermögen (aktueller Sprachentwicklungsstand) o Intellektuelles Vermögen (aktuelle kognitive Kompetenz) o Literarische Decodierungsfähigkeit o Aktuelle Bedürfnisse und Interessen o Nicht wichtig alle abzudecken, sondern auf einen oder zwei Bereiche konzentrieren! Kinder- und Jugendliteratur als vollwertige Ausprägung von Literatur o 19. Jahrhundert: Epochenbedingte Dichtungsarten anwenden und ästhetische Grundsätze und Poetische Gesetzmäßigkeiten respektieren o 20. Jahrhundert: Kasper H. Spinner meint, Kinder- und Jugendliteratur bliebe mit dem Übergang zur ästhetischen Literaturnorm weiterhin Erziehungsliteratur

4.2 Kognitionspsychologische Modellierung des Textverstehens    

Lesen ist ein interaktiver Konstruktionsprozess Lesen ist kein passives Rezipieren von geschriebener Information, sondern Leser sind aktive Sinnkonstrukteure Lesen wird häufig immer noch mit der Entnahme von Information gleichgesetzt, Text enthält jedoch keine Bedeutungen, dient nur als Auslöser für die Konstruktion von Bedeutungen Textverstehen ist ein interaktiver Prozess

4.3 Ebenen oder Teilprozesse des Textverstehens 

Lesen ist eine komplexe mentale Aktivität, die mit visuellen Wahrnehmungsprozessen beginnt und mit Denkprozessen endet“ (Ballstaedt/Mandl 1995, 310).

4.3.1Kintsch und van Dijk:     

propositionale Textrepräsentation lokale Kohärenzbildung globale Kohärenzbildung Bildung von Superstrukturen Erkennen rhetorischer Strategien

4.3.2Schnotz:   

Oberflächenebene Propositionale Ebene Modellebene

 

Kommunikationsebene Genre-Ebene

4.3.3Ballstaedt und Mandl:       

Sakkaden und Dekodierungsprozesse Prozesse der Worterkennung Prozesse des Satzverstehens kohärenzstifende Prozesse Elaborative und interpretierende Prozesse reduktive Prozesse metakognitive Prozesse

4.4 Blickbewegungen     

Blickbewegungen und basale Wahrnehmungsprozesse Lesevorgang: Aufnahme von visuellen Reizen Rückwärtsbewegungen (Regressionen) Wahrnehmungsspanne bei Fixation: 5 Buchstaben links und 15 Buchstaben rechts Schwache Leser brauchen mehr und längere Fixation

4.5 Worterkennung  

Rekodieren (Graphem-Phonem-Konversion): Fähigkeit, beim lauten Lesen das Geschriebene auszusprechen, ohne es verstehen zu müssen Dekodieren: Wortbedeutung im mentalen Lexikon existent = Sinn des Textes wird verstanden

4.6 Lesepsychologie 

Zwei-Wege-Modell des Worterkennens o Indirekter Weg: ein Wort hören (Klang) = Bedeutung bekannt o Direkter Weg: ein Wort sehen (visueller Anreiz = der Stimulus) = Aktivierung der Bedeutung im mentalen Lexikon -> nur bei bereits bekannten Wörtern möglich

4.7 Semantisch-syntaktische Prozesse 

Kognitionspsychologische Perspektive o Propositionen: Prädikat muss vorhanden sein o Beispiel für Prädikat-Argument-Struktur: ESSEN; KIND; APFEL = Das Kind isst den Apfel



Propositionen = semantische Relationen, die mehrere Konzepte (Wortbedeutungen) miteinander verbinden Propositionen sind als Prädikat-Argument-Struktur organisiert Das Prädikat ist in der Regel ein Handlungs,- Prozess,- oder Zustandskonzept, welches ein oder mehrere Argumente miteinander verbindet Propositionen = grundlegende Einheiten des semantischen Gedächtnisses

  

4.8 Kohärenzstiftende Prozesse  



Kohärenz = Zusammenhang o Zusammenhang erkennen = Text verstanden Lokale (textbasierte) Kohärenzbildung o Pronominale Auflösung als Kohärenzbildung o Beispiel: „Frau Müller“ statt „sie“ Wissensbasierte Kohärenzstifung

Koreferentielle Verknüpfungsmittel reichen nicht immer aus, um aus einem Text eine kohärente Struktur aufzubauen o Umgekehrt werden (aufgrund des Wissens des Lesers) bei unverbundene Satzfolgen Verknüpfungen hergestellt – dies wird als Inferenz bezeichnet Schemata o Elaborative Prozesse fügen ergänzendes Wissen hinzu und rufen auditive und visuelle Vorstellungen hervor – intensivere Vernetzung von Informationen o



4.8.1Bildung von Superstrukturen/Erkennen rhetorischer Strategien  

Globales Organisationsprinzip eines Textes Sensibilität für Textstrukturen ist altersabhängig o Bei Erwachsenen von verbaler Intelligenz, Bildungsgrad und Lesegewohnheiten

4.8.2Metakognitive Strategien  

Eigenes Textverständnis kontrollieren und darüber reflektieren Inferenzen werden durch Wissensbestände beeinflusst



Schemata beziehen sich auf die Organisation mentaler Wissensstrukturen im Langzeitgedächtnis Inferenzen sind Prozesshaf und zielen auf konstruktive, mitunter auch kreative Aktivität beim Lesen



4.8.3Globale Kohärenzbildung/reduktive Strategien        

Gedächtniskapazität ist beschränkt, deswegen werden beim Lesen nur wesentliche Informationen übernommen Es gibt kein objektives Kriterium für die Einschätzung der Ranghöhe von Propositionen Makrostrukturmodell: führt die Ebene der Makropropositionen ein, zu denen die Mikropropositionen einer Textbasis verdichtet werden 3 Makrooperatoren: Deletion - Tilgen irrelevanter oder redundanter Information, generalization – generalisieren und construction – Formulieren eines thematischen Satzes Später kam noch combination – Bündelung oder Kombination hinzu Bei der Anwendung von Makroregeln sind große Altersunterschiede zu sehen Jüngere Kinder und leseschwache Probanden verfahren beim Tilgen nach anderen Relevanzkriterien als Erwachsene Sie merken sich besondere oder witzige Einzelheiten anstatt der we...


Similar Free PDFs