Zusammenfassung: Somatoforme Störungen PDF

Title Zusammenfassung: Somatoforme Störungen
Author Le De
Course Psychologische Diagnostik
Institution Universität Bremen
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Summary

Aus dem Modul 11-58-3-M9A-03, WiSe 2017/18 ...


Description

Modul 9: Fallseminar Diagnostik ( 1 158 3M9A0 3 ) Dozentin: Dipl.-Psych. Hanna Weber

20.01.2018, WiSe 17/18

Handout: Somatoforme Störungen

Störungsbilder nach ICD ICD-10: F45 Somatoforme Störungen –Charakteristiken  Wiederholte Darbietung körperlicher Symptome  Forderung nach medizinischen Untersuchungen trotz negativer Ergebnisse  Eventuell vorhandene körperliche Symptome erklären nicht das Ausmaß des Leidens  Ablehnung des Patienten, eine psychische Ursache zu diskutieren  Beziehungsstörung zwischen Arzt und Patient  Bei vielen somatoformen Störungen Symptome, die über das vegetative Nervensystem vermittelt werde  Spezifische Art der Vermittlung der Symptome Differentialdiagnose: Abgrenzung von hypochondrischen Wahn F45 –Untergruppen F45.0 Somatisierungsstörung F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung F45.2 Hypochondrische Störung F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung F45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung F45.8 Sonstige somatoforme Störungen F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet

F45.0 Somatisierungsstörung, Charakteristika  Multiple, wiederholt auftretende, wechselnde körperliche Symptome seit einigen Jahren  Viele erfolglose Arztbesuche/Operationen  Häufige Symptome bezüglichen jeden Körperteils: o Gastrointernale Beschwerden o Abnormale Hautempfindungen o Ausschlag o Sexuelle/menstruelle Störungen  Oft Depression und Angst  Häufig mit Störungen des sozialen/familiären Verhaltens verbunden  Beginn im frühen Erwachsenenalter F45.0 Somatisierungsstörung, diagnostische Leitlinien  Mindestens zwei Jahre anhaltende, multiple anhaltende körperliche Symptome ohne ausreichende somatische Erklärung

Weigerung die Versicherung der Ärzte anzunehmen, dass keine körperliche Erklärung zu finden ist.  Gewisse Beeinträchtigung sozialer und familiärer Funktionen Somatisierungsstörung, diagnostische Kriterien  Körperliche Störungen  Affektive (depressive) Störungen und Ängste  Hypochondrische Störung  Wahnhafte Störungen 

F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung Charakteristika  Zahlreiche unterschiedliche körperliche Beschwerden, die aber das Bild der Somatisierungsstörung nicht erfüllen  „Freieres“Bild der Störung, aber: für die Symptome darf es keine somatische Ursache geben Differenzialdiagnostik  Entspricht F45.0 F.45.2 Hypochondrische Störung, Charakteristika  Beharrliche Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer Krankheit zu leiden o anhaltende körperliche Beschwerden o Ständige Beschäftigung mit der eignen körperlichen Erscheinung  Die befürchtete Krankheit kann benannt werden  Variierende Überzeugung des Patienten, wie stark er befallen ist und Erwägung anderer Krankheiten  Häufig Depression und Angst  Verlauf der Symptome chronisch und wechselhaft  Ausschluss: Wahnphänomene F45.2 Hypochondrische Stör ung,diagnostische Leitlinien  Anhaltende Überzeugung vom Vorhandensein wenigstens einer körperlichen Krankheit als Ursache für die Symptomatik, auch wenn Untersuchungen keine ausreichende körperliche Erklärung gebracht haben; oder hartnäckige Beschäftigung mit einer vermuteten Entstehung  Weigerung, die Versicherung mehrerer Ärzte zu akzeptieren, dass den Symptomen keine körperliche Krankheit zugrunde liegt F45.2 Hypochondrische Störung, Differentialdiagnose  Somatisierungsstörung  Angst  Wahnhafte Störung  Angst- und Panikstörung

F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung, Charakteristika  Symptome, die sich auf das vegetative Nervensystem beziehen o Kardiovaskulär o Urogenital o Respiratorisch o Gastrointestinal  Zwei Symptomgruppen o Beschwerden, die objektivierbare Symptome der vegetativen Stimulation darstellen o Unspezifischere Beschwerden o Kombination ergibt das typische klinische Bild F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung, diagnostische Leitlinien Alle folgenden Bedingungen:  Hartnäckige und störende Symptome der vegetativen Stimulation  Zusätzlich subjektive Symptome bezüglich eines bestimmten Organs oder Systems  Intensive Beschäftigung mit der Möglichkeit einer schweren, aber nicht näher benannten Erkrankung des betreffenden Organs, trotz Versicherungen der Ärzte  Kein Anhalt füreine Störung der Funktion des betreffenden Organs F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung, Differentialdiagnose  Generalisierte Angststörung: Es fehlt ein konsistenter körperlicher Symptomfokus  Somatisierungsstörung: Vegetative Symptome stehen nicht im Vordergrund und dauern nicht an. Ebenso keine klare Zuordnung der Symptome F45.4 Anhaltende Schmerzstörung, Charakteristika  Vorherrschend: andauernder Schmerz, der physiologisch oder somatisch nicht vollständig erklärt werden kann  Schmerz in Verbindung mit emotionalen Konflikten oder psychozialen Problemen  Ausschlussvorbehalt: o Schmerz im Rahmen einer Schizophrenie oder einer depressiven Störung o Schmerzen im Rahmen einer Somatisierungsstörung, einer undifferenzierten Somatisierungsstörung oder einer hypochondrischen Störung F45.4 Anhaltende Schmerzstörung, Differentialdiagnose  Hauptproblem: Differenzierung von der histrionischen Verarbeitung organisch verursachter Schmerzen  Somatisierungsstörungen F45.8 Sonstige somatoforme Störung  Beschwerden sind nicht durch das vegetative Nervensystem vermittelt, Beschränkung auf bestimmte Systeme des Körpers o Gegensatz zur Vielfältigkeit der Symptomatik bei F45.0 und F45.1  Alle anderen Störungen, die nicht auf körperliche Störungen zurückzuführen sind, wenn sie mit belastenden Problemen in Verbindung stehen oder zu medizinischer Aufmerksamkeit führen

F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet.

Überblick und Abgrenzung

Entstehung Ursächlicher Zusammenhang mit seelischen Faktoren  Belastungserfahrungen in der Biographie o Misshandlung, Verlusterfahrungen, (emotionale) Vernachlässigung, etc.  Hohe Kränkbarkeit  Psychische Traumata  Strukturelle Defizite o Defizit an angemessenen Bewältigungsstrategien von Belastungs- und Konfliktsituationen o Mangelhafte Wahrnehmung des Körperselbst o Gestörter Ausdruck von Affekten

Abbildung 1: Teufelskreis der Schmerzstörungen

Das Erstgespräch Leitlinien fürdas Erstgespräch  Überblick über die bereits durchgeführte Diagnostik verschaffen  Erfragen des Krankheitsverständnisses des Patienten  Eingehen auf die mitgebrachten Erfahrungen mit anderen Ärzten Besondere Schwierigkeiten  Unvermögen des Patienten, Gefühle zu deuten und zu verbalisieren  Vorurteile gegenüber der Therapie  Verletzung, eine psychische Störung „unterstellt“zu bekommen  fehlende Therapiemotivation, „geschickt worden“-sein Besondere Schwierigkeiten in der gesprächstherapeutischen Beziehung  Unsicher-vermeidendender Bindungsstil bei über 50% der Patienten mit somatoformer Störung  Bedeutung fürdie Beziehung von Patient und Therapeut: o Gebremst wirkende Kontaktaufnahme o Vermeidung von emotionaler Beteiligung o Dynamik von Idealisierung und Entwertung o Schwierigkeiten, ein anhaltendes Arbeitsbündnis aufzubauen Kommunikation im Erstgespräch  Tangentiale Gesprächsführung -> Zusammenhang zwischen psychischer Belastung und körperlichen Symptomen nicht direkt ansprechen  Euphemistische Wortwahl -> „ Beratung“statt „ Ther api e“  Fragen nach beruflichen und sozialen Konflikten des Patienten Emotionszentriertes Vorgehen  Rückmeldung der vom Patienten beschriebenen Erfahrung durch den Therapeuten  Erläut er ungendaz u,wi emans i c hi nderbes c hr i ebenenSi t uat i onfühl en s wahr nehmung k önnt e-> Hilfs-Ich-Funktion bei der Gefühl  Sorge für den Patienten zum Ausdruck bringen Ressourcenorientierte Haltung statt Defizitorientierung Defizitorientierung Verständnis der körperlichen Symptome als Defizit, das es loszuwerden gilt

Ressourcenorientierte Haltung Neubesetzung der körperlichen Symptome als Sprachrohr der psychischen Vorgänge...


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