Zusammenfassung Sozialisationsbereiche Niederbacher Zimmermann PDF

Title Zusammenfassung Sozialisationsbereiche Niederbacher Zimmermann
Author Gina Braun
Course Individuation und Sozialisation
Institution Ostschweizer Fachhochschule
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3. Sozialisation: Text Niederbacher / Zimmermann Zusammenfassung (nicht nur) Heranwachsende sind in unterschiedliche Interdependenzgeflechte eingebunden. Solche Interdependenzgeflechte bzw. Gruppen oder soziale Kontexte, bei denen Menschen in ihrem Dasein aufeinander eingestellt und angewiesen sind und in denen Sozialisationsprozesse ablaufen, werden als Sozialisationsbereiche oder -instanzen bezeichnet. In allen Kulturen ist es vor allem die Familie, die als zentraler Sozialisationsbereich von Kindern gilt.

3.1 Familie Die Familie, nimmt für die Sozialisation eine herausragende Stellung ein. Sie konstruiert zum einen die personale Identität und begründet zum anderen die kollektiven und sozialen Identitäten. In der Sozialisation ist unstrittig, das die Familie für Heranwachsende der zentrale Ort ist. Personale Identität: Ich entwickle mich zu einer eigenständigen unverwechselbaren Persönlichkeit. Kollektive soziale Identität: Wie verhalte ich mich? Vermittlung von Normen und Werten. Anpassungsfähigkeit.

3.1.1 Was ist eine Familie? Es gibt keine allgemein anerkannte Definition von Familie. Lange dominierte die strukturfunktionalistische Sichtweise: Parson betont zwei «unabdingbare» Funktionen von Familie: zum einen die primäre Sozialisationsinstanz, zum anderen um die Erwachsenenpersöhnlichkeit zu stabilisieren.

Die Soziologin Rosmarie Nave-Herz unterscheidet Drei-Generationen-Familien. Familie wird dann im Weiteren als biologische, wirtschaftliche und geistig-seelische Lebensgemeinschaft von Eltern und ihren Kindern beschrieben. Der Familiensoziologe Hans Bertram hat zur Bestimmung, was Familie ist, auch die Sicht der «betroffenen» mit einbezogen und meint hierzu: «Familienmitglieder sind meist Verwandte, müssen es aber nicht sein. Aus der Sicht der Befragten sind jedoch nicht alle, die zur Familie gehören könnten, auch tatsächlich Mitglieder ihrer Familie. Andererseits werden Personen zur eigenen Familie gerechnet, die nach dem allgemeinen Verständnis nicht dazu gehören. Die Beschreibung der Familie stellt die «wahrgenommene» Familie in den Mittelpunkt. Diese Ansicht wurde aber noch nicht in das wissenschaftliche Verständnis aufgenommen. In der Regel wird von einer sogenannten Klein- / Kern-Familie ausgegangen.

„Als Familie im Sinne der amtlichen Statistik zählen – in Anlehnung an Empfehlungen der Vereinten Nationen – Ehepaare mit und ohne Kind(ern) sowie alleinerziehende ledige, verheiratet getrenntlebende, geschiedene und verwitwete Väter und Müttern, die mit ihren ledigen Kindern im gleichen Haushalt zusammenleben“.

3.1.2 Zur Geschichte der Familie Vor rund 200 Jahren war die Familie mit Hausgemeinschaften identisch. Jede Person in diesem «ganzen Haus» war in das Zusammenleben und Arbeiten eingebunden. Blutsverwandtschaft spielte hierfür keine Rolle. Der Zusammenhang von Leben und Arbeiten war geprägt von der patriarchalischen Herrschaft des «HausVaters». Ehe und Familie ergaben sich aus sozialstrukturellen Zusammenhängen. Die Heirat diente dem Erhalt oder der Vergrösserung des «ganzen Hauses». Eine grosse zahl der Erwachsenen konnte oder durfte gar nicht heiraten. Das heisst das Familienleben war gleichzeitig auch Wirtschaftsleben. Im späten 18. Und 19. Jahrhundert bildete sich eine zeitliche und Räumliche Trennung von Familie und Arbeit. Dies hatte Folgen für die Bestimmung, was wir heute als «moderne» Familie verstehen. An Stelle des «ganzen Hauses» trat der Familienvater jetzt mit seiner Arbeit ausser Haus. Damit entstand ein intimer und privater Binnenraum als Basis des «bürgerlichen Familienmodells». Kennzeichen diese Modells waren, die glückliche Familie, die liebevolle Ehefrau, und die gehorsamen Kinder. Dieses Model wurde gegen Ende des 19. Jh. Zum Vorläufer des Bildes der «traditionellen Familien» im 20. Jh. Drei Aspekte dieser Entwicklung sind dabei von Bedeutung: Erstens: Mit dem Übergang vom «ganzen Haus» zur «privatisierten Familie» veränderte sich auch das Verhältnis der Ehepartner. Es kam nun nicht mehr auch den Nutzen und Zweck an, sondern darauf, dass die Ehepartner gefühlsmässig zueinander passten. Zweitens: Es entwickelte sich eine patriarchalische Binnenstruktur der Familie mit eindeutiger Rollenzuschreibung. Diese Entwicklung wurde begleitet von einer ,,sentimentalen Auffüllung des innerfamiliären Bereichs". Dies war für Junge Menschen Anlass dazu, neue Formen des Zusammenlebens zu entwickeln. Drittens: Das bürgerliche Familienideal, ermöglichte es nahezu allen Erwachsenen zu heiraten und eine Familie zu gründen. Die endgültige Aufhebung von standesrechtlichen Beschränkungen für Heirat, fand in den 60er Jahren statt.

Zur Geschichte der Familie: Vom «Ganzen Haus» zur Kleinfamilie - Das «Ganze Haus»: Kindheit ist alltäglich und nicht im Mittelpunkt, frühe Mitarbeit bei alltäglichen Verrichtungen - Industrialisierung: Trennung von Familienleben und Erwerbsleben / Die Fabrik - Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern / «öffentlich» und «privat» (Herausbildung des patriarchalen Modells) - Entstehung der bürgerlichen Familie, Leitbilder: glückliche Familie, liebevolle Ehefrau, gehorsame Kinder - Kleinfamilie (1970er Jahre): Kindzentriert, «Mutterliebe» und das Wohl des Kindes stehen im Mittelpunkt - Wie ist es heute? (Beispiele zusammentragen)

Was bedeutet diese Entwicklung nun für Kinder und Jugendliche? Mit der Veränderung zur modernen Familie wurde die Familie kindzentriert. Mittlerweile geht die Kindzentriertheit wieder zurück, die normative Kraft von Ehe und Familie schwindet und alternative Lebensformen weichen vom bislang dominierten Bild er Kind/ Kern-familie ab.

Ich-Identität ist somit „eine soziale Funktion des Ichs“, die darin besteht, „die psychosexuellen und psychosozialen Aspekte einer bestimmten Entwicklungsstufe zu integrieren und zu gleicher Zeit die Verbindung der neu erworbenen Identitätselemente mit den schon bestehenden herzustellen“.

3.1.3 Theorien und Konzepte zur Sozialisation in der Familie

:Psychoanalytisch

Sozialpsychologische Zusammenhänge:

Es gibt keine umfassende Theorie, mit der Sozialisationsvorgänge in der Familie erklärt werden können.

Theorien und Konzepte zur Sozialisation in der Familie: Dimension Kohäsion: Qualität des familialen Dimensionale Beschreibungsmodelle Zusammengehörigkeitsgefühl (David H. Olson): Balancierte Familien zwischen den Dimension Adaptabilität: Flexibilität von Familienstrukturen Dimensionen sind belastungsfähiger und (Machtstrukturen, Rollenverteilung, kommunikativer (positives Familienklima, Kommunikationsmuster) Anpassungsfähigkeit von Familien gutes Sozialisationsmilieu). Kritik: an Rahmenbedingungen. Dimension empirisch nicht unterscheidbar. Rationale Theorien: Verhalten des Ökonomischer Nutzen: Mithilfe Kinder im Haushalt, Menschen als rationalen Unterstützung im Alter Entscheidungsprozess (Nutzen Psychischer Nutzen: Stärkung familialer Beziehung, Freude maximieren). Menschen stellen am Aufwachsen der Kinder zu zuschauen. geben/erhalten in Verhältnis. Sozial normativer Nutzen: Statusgewinn, Zusammenhänge zwischen Kompetenzengewinn, Weiterführung Familienname Nutzenerwartung und elterlichen Erziehungsstilen ist nachgewiesen. Nutzen lässt sich klassifizieren: Persönliche Ressourcen: Bildungsniveau, Finanzielle Familienstresstheorie: Sozialisation in Möglichkeiten, Selbstwertgefühl Familien ist von kritischen Lebenssituationen und Stress beeinfluss. Innere Ressourcen: Art und Umgang mit sich selbst und der Gutes soziales Beziehungsgefüge bedeutet sozialen Umwelt besserer Umgang mit Stress. Zwei Arten Ausserfamiliale Ressourcen: Unterstützungssysteme von Stress: Normaler belastender Stress (Freunde, Verwandte, Gesundheitswesen) (vorhersehbare Ereignisse), Außergewöhnlicher bedrohlicher Stress (nicht vorhersehbare Ereignisse). Bewältigung ist Ressourcenabhängig: Entstehung von Störungen in die frühkindlichen Erfahrungen in der Familie. Persönlichkeitsentwicklung von der Präsenz der Mutter und der Mutter-Kind Beziehung abhängig (Orale Phase). In der Analen Phase erfährt das Kind Regeln und dass andere Familienmitglieder Ansprüche haben. Ab dem vierten Lebensjahr erfährt das Kind, dass es zwei Geschlechter Gibt (Ödipusphase). Das psychoanalytische Verständnis dient häufig als Interpretationsfolie bei der Erklärung von Eltern-KindKonflikten. In der psychoanalytischen Sicht wird nun angenommen, dass:

Familiale Sozialisation in sozioökologischer Sicht:

Der sozioökologische Ansatz kommt wegen seiner Anschaulichkeit und dem Einbezug sozialpolitischer Erwägungen großer Bedeutung zu. Er beruht auf der Unterscheidung konzentrisch angeordneter Sozialisationskontexte: Mikrosystem: Klein-/Kernfamilie, eingebunden in unterschiedliche soziale Strukturen(Beruf der Eltern) Mesosystem: Beschreibt die Beziehungen zu anderen Familien, zum Kindergarten oder zur Schule Exosystem: Lebensbereiche, in der die Person nicht selber partizipiert (Betrieb des Vaters, Geschwister) Makrosystem: Rahmenbedingung der familialen Sozialisation (z.B. Halbtagsarbeit). Abgeleitete Thesen Lüscher:  Genetische Anlagen und Umwelteinflüsse multiplizieren sich, im Sinne, das günstige Lebensverhältnisse dazu beitragen, das biologische Potenzial eines Menschen optimal zu entfalten.  Erziehung Leistung der Eltern abhängig von sozialer Umwelt (anerkannt, unterstützt)  Entwicklung des Individuum durch soziales Milieu gekennzeichnet

Unterteilung familienspezifische Umwelt und das innerfamiliäre Sozialisationsgeschehen: Familienspezifische Umwelt: Materielle Ausstattung des Nahraums: Wohngebäude, infrastrukturelle Einrichtung Soziale Zusammensetzung des Nahraums: Alter, Geschlecht, sozialer Status Beide Komponenten zusammen ergeben den potentiellen Erfahrungsbereich einer Familie. Soziale Ungleichheiten ergeben sich hierbei aus den unterschiedlich verteilten Möglichkeiten, Anteile aus den beiden Komponenten. Es lassen sich drei Dimensionen unterscheiden:  Anregungsdimension: Faktoren, die Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten eröffnen (Freizeitmöglichkeiten, Wohnungsgrösse, Sozialkontakte).  Belastungsdimension: Beeinträchtigung der Lebensqualität durch Straßenlärm, Industriegebiet etc.  Deprivationsdimension: Gegenpol Anregungsdimension. Monotonie und Anregungsarmut. (Defizitäres Anregungsangebot) Innerfamiliäres Sozialisationsgeschehen - ist zum einen abhängig von der Überlappung der Erfahrung von Kind und Eltern, und zum anderen, wie sich die Erfahrungsbereiche auf Gefühle und Stimmungslagen auswirken, das heißt auf die psychischen Erlebnisqualität. - und ist abhängig von der Beziehung zwischen Eltern/dem Familienklima. Diese drei Faktoren werden wiederum von den Persönlichkeitsmerkmalen der Eltern beeinflusst. Die Analyse dieser Zusammenhänge steht im Mittelpunkt einer sozialökologisch ausgerichteten Familienforschung.

3.2 Schule Die zentrale Aufgabe von Schulen und der in ihr, arbeitenden Lehrer und Lehrerinnen ist die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Wie Schule über Jahre hinweg erlebt, bewältigt oder auch nicht bewältigt wird, das wirkt jedenfalls lange, manchmal ein Leben lang nach.

3.2.1 Schulische Sozialisation und Selektion (Strukturfunktionalistisch)

Aus strukturfunktionalistischer Perspektive (Parsons) kommt die Schule für die Aufrechterhaltung sozialer Ordnung einer Gesellschaft zwei zentralen Rollen zu:  Rollenerwartung vermitteln Fähigkeit der Erwachsenenrollen verinnerlichen  Funktion der Selektion  Heranwachsende auf unterschiedliche Erwachsenenrollen verteilen Rollenhandeln ist aus strukturfunktionalistischer Sicht gleichgewichtsorientiert (selbstregulierendes System). Die Rollen Lehrer und Schüler gehören zur Funktionalität der Schule. Ein optimaler Verlauf findet dann statt, wenn der Schüler seine Eigenen Bedürfnisse im Rollenhandeln verwirklichen kann. Sozialisation heißt in diesem Fall, Übereinstimmung von Rolle und Persönlichkeit. Wird ein Gleichgewicht gefunden, dann hat eine erfolgreiche Sozialisation stattgefunden. Orientierungen werden erworben, die zu einem befriedigenden Rollenhandeln führen. Verläuft das Rollenhandeln im Subsystem störungsfrei, dann herrscht auch im gesamtgesellschaftlichen System Stabilität. Sozialisation hat in diesem Fall eine harmonisierende Wirkung. In der Schule erfährt das Kind, anders als in der Familie, dass sie eine Position einnehmen können, die nicht mehr dem Status qua Geburt entspricht. Sondern, dass sie sich ihren Status verdienen müssen. Schulkinder verinnerlichen, dass alle gleichbehandelt werden (universalistische Orientierung). Die gleichaltrigen sind Übungsfeld der Unabhängigkeit und Quelle von Zustimmung. Das Erlernen von Leistungsmotivation ist psychologisch gesprochen, ein Prozess der Identifizierung, um dem Lehrer zu gefallen (oftmals unter dem Druck der Eltern) im Sinne wie (=vor-ödipal der Mutter gefallen). Wird eine faire Bewertung von Lehrern vorgenommen, dann ist Selektion gerechtfertigt. Dies führt zu sozialer Ungleichheit in Schule und Gesellschaft. Denn wie Parson ausführt, stammen „Spitzenschüler“ in der Regel aus Familien mit hohem sozioökonomischen Status, besuchen „bessere“, von ihm so bezeichnete „progressive“ Schulen, womit sich der Kreis schließt in Bezug auf die Chance, „Spitzenschüler“ zu werden. Dadurch, dass im Schulalltag in der beschriebenen Form sozialisiert und selektiert wird, wird auch immer wieder gesellschaftliche Stabilität erzeugt. Dergestalt eben, dass die „menschlichen Ressourcen“ innerhalb der Rollenstruktur der „Erwachsenengesellschaft", ihren Fähigkeiten entsprechend, verteilt werden.

3.2.2 Aufgaben und Funktionen schulischer Sozialisation Sozialisationsprozesse nicht als stetige Widerherstellung der sozialen Verhältnisse (Parson), sondern als dialektisches Verhältnis von Individuum und Gesellschaft (Fend). Heranwachsende orientieren sich in sozialen Feldern und entwickeln eigene Wertvorstellungen und Handlungsweisen (Doppelfunktion Sozialisationsprozess). Das Schulsystem steht in einer instrumentalen Beziehung zu den umfassenderen gesellschaftlichen Bezugssystemen (Produktionsbereich, Sozialstruktur und Politik). Die instrumentalen Beziehungen werden in vier Funktionen unterteilt, die im Wechselverhältnis zueinanderstehen: Qualifikationsfunktion:

extrafunktionale Qualifikation:

Die Schule hat die Aufgabe, mit Qualifikationen für den Arbeitsalltag auszustatten. Qualifizierung meint nicht nur Fertigkeiten und Kenntnisse für die Ausübung beruflicher Tätigkeiten, sondern auch Vorbereitung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Selektions- und Allokationsfunktion: (Allokation=Zusprechung von Position) Legitimations- und Integrationsfunktion: Zusammenhang Schule/Politik, Politisches System erkennen und akzeptieren lernen. Funktion der Kulturüberlieferung:

 Leistungsbereitschaft, Fleiß, Pünktlichkeit und Ordnung funktionale Qualifikation  Kenntnisse in Rechnen, Schreiben, usw.

 Zuordnung zu weiterführenden Schulen  Zuordnung beruflichen Positionen (durch Noten, Zertifizierung)  Unterricht in Politik und Geschichte  Heimlicher Lehrplan (Norm- und Wertorientierung als Nebenprodukt der Funktion der Schule)  Tradierung (Weitergabe) und Entwicklung der Kultur (Sport, Kunst, Musik)  Entwicklung einer kulturellen Identität

3.2.3 Schulische Sozialisation über den «heimlichen Lehrplan» Heimlicher Lehrplan: hidden curriculum In jeder Schule und Klasse gibt es in Wirklichkeit zwei Lehrpläne. Den amtlichen Lehrplan, und den nicht-amtlichen (Heimlichen) Lehrplan. Dieser heimliche Lehrplan, ist der Grundkurs sozialer Regeln, Regelungen und Routinen. Schulische Sozialisation über den «heimlichen Lehrplan» umfasst in der Regel alles, was das Leben in der Schule jenseits von Lehrplänen oder Schulordnungen ausmacht und bei den Schülern, zwar ungeplant, aber dennoch zwangsläufig- soziale Verhaltenskonformität hervorruft. Dazu zählt die: - Unterdrückung spontaner Bedürfnisartikulation und spontaner Einfälle, - Einordnung in die Gruppe, - Unterordnung unter die Zwecke der Institution und die - Verinnerlichung von Geboten Ziel des heimlichen Lehrplans: Herstellung sozialer Konformität (Übereinstimmung einer Person mit den Normen im gesellschaftlichen Kontext).

3.3 Jugendkulturen -

Jugend als Phase in der erhebliche körperliche, geistige und soziale Entwicklungen und Veränderungen vor sich gehen Jugend als Lebensphase ist eine Erfindung der Aufklärung (Jean-Jaques Rousseau) Jugend ist eine zweite Geburt – Geburt der Leidenschaft Kindheit und Jugend als Phase der Nicht-Entfremdung des Menschen Eigenständige Lebensphasen durch ausgedehnte Bildungsprozesse sicherzustellen – denn diese garantieren Erneuerung der Gesellschaft

3.3.1 Jugend – Eine Begriffserklärung: -

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Jugend ist eine Übergangszeit von Kindheit zur Erwachsenheit Sie gilt als Lebensphase, in der Bevormundung der Kindheit allmählich entfallen, die eigene Existenz aber noch nicht selbstverantwortlich selber gestaltet und gesichert werden muss Geschichtlich: o Mit Ausbildung einer städtischen Kultur konnte sich langsam überhaupt so etwas wie eine „Art“ Jugendphase etablieren. o Vorindustrielle Gesellschaft: Alte & Junge haben ähnliche Aufgaben. Alle leben unter einem Dach o Industrialisierung: Beginn der Trennung von Arbeit und Leben, Verstädterung (neues soziales & pädagogisches Verständnis von Kindheit und Jugend) o 1. Hälfte des 20. JH: Berufliche Anforderungen werden komplexer – Schulpflicht und Berufsausbildung o Zunächst eine sehr kurze Übergangsphase, die in der Gegenwart sehr lange andauert. Nun wird Jugend als eine eigenständige Lebensphase verstanden. Jugend ist keine Natursache, sondern ein gesellschaftliches Phänomen: o Nicht mehr körperliche Geschlechtsreife als Kriterium des Übergangs o Soziale Praktiken und soziale Reaktionen auf Geschlechtsreife sind Kriterium Jugend gilt als Experimentierraum -> Identitätssuche, Fragen nach eigenen ethischmoralischen, religiösen und politischen Überzeugungen sowie der anzustrebenden Lebensführung Sexualität in der Jugend wurde 1960 enttabuisiert – kein Kriterium mehr Keine Unterscheidung zu Erwachsenen durch Konsummöglichkeiten und Freizeitgestaltung Eigenständige Jugendkulturen und Szenen Jugend ist ein normativer Begriff (Richtschnur): Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen vs. Gesamtgesellschaftliches Ideal von Jugend Beginn der Jugend kann festgelegt werden (Geschlechtsreife) – Ein Ende kann aber nicht genau bestimmt werden! Jugend ist keine homogene (ausgeglichen) Sozialgruppe (Berücksichtige: soziale Ungleichheit (Migration oder Familie), Bildungssystem, Geschlechterordnung, Stadt-Land) Jugend ist eine Phase der Sozialen Platzierung – Identitätsentwicklung führt zu Ausprägung von Persönlichkeit und Positionierung innerhalb der Gesellschaft.

„Jugend als eine gesellschaftlich institutionalisierte, intern differenzierte Lebensphase, deren Verlauf, Ausdehnung und Ausprägung wesentlich durch soziale Bedingungen und Einflüsse (sozioökonomische Lebensbedingungen, Strukturen des Bildungssystems, rechtliche Vorgaben, Normen und Erwartungen) bestimmt sind. Jugend ist keine homogene Sozialgruppe, sondern umfasst unterschiedliche Jugenden“ – Schäfer und Scherr

„1. Durchlaufen eines biologischen Reifungsprozess, der zum biologischen Erwachsenenstatus führt. 2. Durchlaufen eines sozialen Reifungsprozesses 3. Ein Sich Versuchen in den Erwachsenenrollen 4. Mehr Initiative und Freiheit seine Impulse auszudrücken, jedoch nur während einer begrenzten Periode, der dann die Verpflichtungen des Erwachsenenlebens folgen

5. Befreiung von den primären Eltern-Kind-Bindungen 6. Jugendlicher unterhält sich nicht selbst“ – Robert James Havighurst

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In 2. Hälfte des 20. JH werden vorherige Entwicklungen von sozialmarktpolitischen Aspekten überlagert – Rationalisierung im industriellen Sektor und geburtenstarke Jahrgänge führten dazu, dass das Bildungssystem zum biographischen Warteraum (Moratorium (Verzögerung)) wird – was die Lebensphase Jugend ausdehnt. Nach wie vor ist Jugend eine Art Zwischenschritt (Transition) – Vom Abhängigen Kind z...


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