6. Das Bedürfnis unser Verhalten zu rechtfertigen PDF

Title 6. Das Bedürfnis unser Verhalten zu rechtfertigen
Author Marina Klimovich
Course Sozialpsychologie
Institution Universität Kassel
Pages 7
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Jede Datei ist eine Zusammenfassung eines Kapitels aus dem Buch. Die Veranstaltung fand im SoSe statt....


Description

Das Bedürfnis unser Verhalten zu rechtfertigen

1. Was beinhaltet die kognitive Dissonanz und wie vermeiden Menschen Dissonanz, um ein stabiles, positives Selbstbild aufrechtzuerhalten? 1.1 Die Theorie der kognitiven Dissonanz -

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Menschen wollen sich selbst als intelligente, vernünftige, anständige Leute sehen o Überdurchschnittlich gut o Was passiert, wenn man mit Gegenteil davon konfrontiert wird? Kognitive Dissonanz: Gefühl des Unwohlseins, das durch eine Handlung ausgelöst wird, die unserem Selbstkonzept zuwiderläuft (Festinger) Verhaltensänderungen und kognitive Verzerrungen, wenn man damit konfrontiert wird, dass man etwas nicht Intelligentes etc gemacht hat Geistige Anstrengung, um positives Selbstbild aufrechtzuhalten

1.2 Aufrechterhaltung eines positiven Selbstbildes -

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Theorie der kognitiven Dissonanz: Menschen verspüren ein Unwohlsein (Dissonanz), wenn sie sich auf eine Weise verhalten, die zu ihrer Selbstwahrnehmung (Selbstbild) dissonant ist Um Dissonanz zu verringern: o 1.) Verhalten ändern, um es wieder an das Selbstbild anzupassen o 2.) Änderung der dissonanten Kognition, um unser Verhalten zu rechtfertigen o 3.) Hinzufügen neuer Kognitionen, um unser Verhalten zu rechtfertigen Bsp.: Raucher – wenn man nicht aufhören kann rechtfertigt man sich, man hat kein schlechtes Gewissen mehr

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Häufig vorkommende Art neuer Kognition: Selbstbestätigung (3) o Man konzentriert sich auf eine positive Eigenschaft, um das Gefühl loszuwerden man hätte etwas Dummes getan

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Person mit einem hohen Selbstwertgefühl – größte Dissonanz, wenn etwas Dummes gemacht o Sie werden sich stärker dafür einsetzten, sie zu verringern Wenn Selbstwertgefühl kurzweilig gestürzt ist – weniger wahrscheinlich, dass Menschen unmoralische Dinge tun; wahrscheinlicher, dass sie hart arbeiten, um ihr Verhalten in Einklang mit Selbstkonzept zu bringen Impact bias: Menschen überschätzen, wie schlecht sie sich fühlen, weil sie nicht erkennen, dass sie im Stande sein werden, die Dissonanz zu verringern o Warum? Dieser Prozess läuft unbewusst ab

1.3 Rationales Verhalten vs rationalisierendes Verhalten -

Eig rationales Denken, aber wenn man positives Selbstbild aufrechterhalten will – oft rationalisierendes Verhalten um Dissonanz zu verringern Verarbeitung von Infos in einer voreingenommenen Weise, die vorgefassten Annahmen entspricht Erklärung: Infos, die gegen unsere Ansichten sind lösen Dissonanz aus Dissonanz vermeidet man, sogar auf Kosten rationalen Verhaltens

Exp: Argumente pro/contra Rassentrennung (2 Gruppen verschiedener Ansichten) - Pbn erinnerten sich an plausible Argumente des eigenen Standpunkts und unplausiblen der entgegengesetzten um Dissonanz zu vermeiden 1.4 Immer wieder diese Entscheidungen

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Entscheidungen lösen Dissonanz aus, weil sie es erforderlich machen, dass man einer Sache vor der anderen den Vorzug gibt Im Nachhinein konzentriert man sich auf die positiven Seiten der Entscheidung Nachentscheidungsdissonanz (postdecision dissonance): Gedanke, man hätte sich falsch entschieden – Unwohlsein Verzerrung von Vorlieben und Abneigungen: o Man stellt eine positivere Meinung gegenüber dem gewählten Gerät ein, negativere gegenüber dem abgelehnten o Gefühle geändert, um Dissonanz nach einer Entscheidung zu verringern Die Beständigkeit der Entscheidung o Je dauerhafter und schwerer widerrufbar die Entscheidung ist, desto stärker ist das Bedürfnis nach Verringerung der Dissonanz o Exp: Bilder, konnten umtauschen oder endgültige Entscheidung; Pbn dachten, dass Umtauschmöglichkeit sie glücklicher machen würde, auf Grund der Dissonanz stimmt das aber nicht Die Illusion der Unwiderruflichkeit o Lowballing-Technik: erzeugt die Illusion, etwas sei unwiderruflich, um die Dissonanz der Kunden zu erhöhen

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Bsp.: Auto verkaufen – Verkäufer lässt Anzahlungsscheck unterschreiben (der eig widerrufbar wäre) und hat sich „versehentlich“ im Preis geirrt Meisten Kunden kaufen das teurere Auto trotzdem, weil: 1.) innere Verpflichtung wegen des Checks 2.) Gefühl der inneren Verpflichtung löst aufregendes Erlebnis aus (im neuen Auto nach Hause fahren zu können) 3.) neue Preis zwar viel höher als erstes Schnäppchen aber nur wenig höher als das der anderen Händler

o Gefährdet Selbstbild als Person, die immer gute Entscheidungen trifft o Dissonanzen rechtfertigt man und erhöht die WSK die Handlung erneut auszuführen 1.5 Dissonanz, Kultur und das Gehirn - Dissonanz scheint im Gehirn verdrahtet zu sein - Unterschiedliche Teile des Gehirn werden aktiviert, wenn Menschen im Zustand eines seelischen Konflikts sind o. eine Entscheidung getroffen haben - Dissonanz – adaptiver Zweck in Evolution - Universell aber Inhalt variiert o Was dissonante Kognitionen hervorbringen o Prozess und Intensität der Verringerung 2. In welcher Weise ist die Rechtfertigung der Anstrengung ein Ergebnis der kognitiven Dissonanz, und worin bestehen einige praktische Anwendungen für die Verringerung der Dissonanz?

2.1 Selbstrechtfertigung im Alltag 2.2 Die Rechtfertigung unserer Anstrengungen - Justification of effort: Menschen bewerten Dinge positiver, für deren Erlangung sie großen Aufwand betrieben haben, auch wenn es etwas ist, was sie an sich nicht schätzen - Erklärt Loyalität von studentischen Verbindungen + schikanöse Aufnahmerituale 2.3 Externe vs interne Rechtfertigung - Externe: wegen äußeren Umständen, rechtfertigt man eine harmlose Lüge - Interne: z.B. lügen ohne externen Grund, man erlebt beim Lügen Dissonanz und verringert diese in dem man etwas an sich selbst verändert (z.B Einstellung zum Kleid) -  Einstellungskonträre Argumentation (counterattituditional advocacy): man gibt vor eine Meinung zu haben, die von der wahren Überzeugung abweicht (z.B. durch interne Rechtfertigung) – wenn externe Rechtfertigung keine Rolle spielt, kann aus Lüge Überzeugung werden 2.4 Bestrafung und Selbstüberredung (Selbstpersuation) - um Menschen dazu zu bringen sich zu verändern – unzureichende oder leichte Bestrafung - je weniger schwer die Strafandrohung (o. kleiner die Belohnung) – desto weniger externe Rechtfertigung hat die Person für die Einhaltung der Regeln + desto größer ist das Bedürfnis nach interner Rechtfertigung – um Dissonanz zu verringern - Selbstüberredung - Z.B. Freundin bietet Heuschrecken zum Essen und ein fremder Mensch: schmeckt besser beim Fremden, da hier mehr interne Rechtfertigung

2.5 Das Scheinheiligkeitsparadigma - Menschen, die auf ihre Scheinheiligkeit hingewiesen werden, fangen an das zu praktizieren, was sie anpreisen  Indizierung von Scheinheiligkeit - Z.B. Studenten sollen Video machen gegen Rauchen (andere davon überzeugen)  sie empfinden Dissonanz, weil eigenes Verhalten dem im Video widersprach – Konfrontation mit eigenen Scheinheiligkeit 2.6 Rechtfertigung guter Taten und schädlicher Verhaltensweisen

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Benjamin-Franklin-Effekt Rechtfertigung des Handelns aus Freundlichkeit „man liebt Menschen nicht nur wegen des Guten, was sie uns getan haben, sondern auch des Guten, was wir ihnen getan haben“ Entmenschlichung des Gegners: Rechtfertigung von Grausamkeit Wenn man weiß, dass andere einem die Grausamkeit heimzahlen können – keine Dissonanz – keine Erniedrigung der Opfer Je näher man an der grausamen Situation dran ist, desto mehr ist man bestrebt die eigene Dissonanz aufzulösen, in dem man das Opfer als schuldig erweist – Selbstrechtfertigung

Wie können Menschen es zulassen, dass sie zu etwas verführt werden, was die Mehrheit als Sinnlos sieht? -

Viele Faktoren: o Charismatische Macht des Anführers o Vorhandensein der sozialen Unterstützung für die Ansichten der Gruppe o Relative Isolierung der beiden Gruppen von abweichenden Auffassungen  Geschlossenes System

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Aber auch: hohes Maß an kognitiver Dissonanz im Kopf der Teilnehmer Je höher der Aufwand für eine Sache – umso höher das Bedürfnis die Handlungen zu rechtfertigen...


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