Title | Abweichendes Verhalten I |
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Author | Özge Virsevci |
Course | Einführung in die Soziologie |
Institution | Duale Hochschule Baden-Württemberg |
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Mikro-, Meso-, und Makrotheorien zum abweichenden Verhalten...
Makrotheorien abweichendes Verhaltens Ursache von Devianz = gesellschaftliche Bedingungen –
z.B. Sozialstrukturellen Lebensbedingungen und
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die kollektive Bewertung von Verhalten als abweichendes sowie
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der gesellschaftliche Umgang (Ausgrenzung/Stigmatisierung) mit/von "Abweichlern"
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delinquente Individuen als Opfer gesellschaftlicher Verhältnisse
– Makrotherien = überwiegend sozialogisch/sozialwissenschaftlich ausgerichtet und eng an Diskurstheroie, Wissensoziologie und Soziologie sozialer Probleme angelehnt -> Abweichendes Verhalten ist ein gesellschaftlich bedingtes Problem für Gesellschaften a) Mertons Anomia-Theorie als Druck-Theorie der Kriminalität "Als Anomie wird schließlich der Zusammenbruch der kulturellen Strukturen bezeichnet, der besonders dort erfolgt, wo eine scharfe Diskrepanz besteht zwischen kulturellen Normen und Zielen einerseits und den sozial strukturierten Möglichkeiten, in Übereinstimmung hiermit zu handeln, anderseits" –
akuter Anomie-Druck der Diskrepanz zwischen Zielen und Mitteln verhindert eine rationale Wahl von illegitimen Mitteln -> thypisch wird gerade irrationales Verhalten in der Kriminalität
5 situationsbezogene Verhaltensweisen nach Merton 1. Konformität: Akzeptant, kultureller Ziele und Mittel zur Zielerreichung; kommt auch bei Menschen vor, die unter gesellschaftlichen Misständen leiden 2. Innovation: Akzeptanz kultureller Ziele bei Ablehnung der Mittel zur Tielerreichung (z.B. Diebstahl statt Kauf zum Erwerb von Gegenständen) 3. Ritualismus: Ablehnung kultureller Ziele bei Beibehaltung der Mittel zur Zielerreichung (z.B. Downshifting, alternativkulturelle Aussteiger, Sektieretum) 4. sozialer Rückzug: Ablehnung kultureller Ziele und Mitttel aber Verzicht auf Revolte – stattdessen selbstgewählte Isolation (Landstreicher, Obdachlose, Drogennutzer) 5. Rebellion: Ablehnung kultureller Ziele und der Mittel zu ihrer Erreichung. Aktive Negation der bestehenden Gesellschaft und radikaler Wandel; nicht Reformation sondern Etablierung einer neuen Ordnung (z.B. Revolutionäre, Terroristen, Aktivisten)
Kritik der Unterschichten-Delinquenz bei Merton - Armut führt in solchen Gesellschaften zu Delinquenz, die a) wirtschaftlichen Erfolg als Lebensziel propagieren b) Zugänge und Mittel sehr ungleich verteilen - Kritik: Erklärung druch Neid/Gier und fehlen Werten der Unterschicht können nicht alle Kriminalität erklären (Frust, Neid, Gier, sind universal) - was, wenn Unterschichtsangehörige nicht wirklich häufiger delinquent sind, sondern nur öfter diesbezüglich kontrolliert würden und Delinquenz strikter verfolgt wurde? = Kriminalisierungsprozesse gegenüber kulturell Fremden - empirische Befunde sind hier widersprüchlich; Indizien für eine schichtspezifische reale Mehrbelastun
Mesotherien (Gruppennormen -> Gruppeneffekte =Subkulturtheorie) –
verstehen abweichendes Verhalten sla Produkt gruppenspezifischer Handlungsnormen, die von den Normen und Erwatungen der Mainstreamgesellschaft abweichen
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Mitgliedschaft des Individuums in Gesellschaftsformen mit deviantem Verhaltenskodex (Subkulturnormen) wird als devianzbegünstigend angesehen (auch: Gruppenzwang, Sozilisationseinfluss usw.)
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im Zentrum stehen daher als deviant markierte SUB-Kulturen (Nebenkulturen = Normen der Kultur haben Normen abweichendes Verhalten) -> Street-Gangs, Biker-Clubs, Rotlichmilieu, Mafia)
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Sub-Kulturen sind geradezu durch ihre von den Normen der Mainstreamgesellschaft abweichenden Binnennormen definiert
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zentrale Frage: welches Verhalten fördert soziale Anerkennung (Respekt, Ehre, Akzeptanz) innerhalb der Gruppe?
Subkulturtheorie nach Cohen –
mittelschichtjugendliche lernen Mittelschichtwerde, aber entwickeln auch eigene Werte und Normen (Basis-Subkultur)
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Jugendliche erleben Ungleichheit der Zugangschancen zu gesellschaftlich akzeptierten Gütern und Lebenszielen (Prestige, Anerkennung, Erfolg durch Bildung)
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Spannung zw. Demokratie und Kklassengesellschaft = Frustation
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Subkulturen bieten alternative Formen der Anerkennung und des Aufstiegs auf Grundlage (von Mittelschichtswerden abweichender) Gruppenwerte und Normen (z.B. Solidarität,
Bruderschaft, Ehre) –
Subkulturen beseitigen Status- und Anpassungsprobleme von Unterschichtjugendlichen die als sozialen Benachteiligte keine legalen Möglichkeiten zur Erreichung allgemein akzeptierter kultureller Ziele sehen
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Subkuzlturen grenzen sich bewusst vom vermeintlichen Normenkonsens der Mainstreamgesellschaft ab
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"je geriner die emotionale Bindung der Unterschicht-Jugendlichen an Personen, die das Mittelschicht-Wertesystem akzeptiert haben, desto geriner sind das soziale Kontrollfunktionen für konformes Verhalten und desto wahrscheinlicher das Auftreten abweichendes Verhaltens
Mikrotheorien abweichendes Verhaltens –
Wollllen individuelles Delinquenzhandeln der einzelnen Person erklären (wie und wozu wurde eine Person kriminell)
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Begründenn von Normabweichung in einer (bezüglich Normalitätserwasrtungen defizitären) Persönlichkeitsstruktur der Abweichenden
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Fragen nach persönlichkeitsprägenden Einflüssen in der Sozialisation sowie nach soziogenetischen Dispositionen für abweichendes Verhalten z.B. Durch welche Erbanlagen, persönlichen Erfahrungen, Lebensumstände, Lernprozesse usw. Wurde der Täter kriminell?
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Sind strikt ätiologisch (ursachenorientiert) und individualisierend, d.h. Häufig psychologisch oder biologisch ausgerichtet
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blinde Flecken der Mikrotheorie: Anteil überindividueller gesellschaftlicher Einflüsse (Bewertung von Devianz, Rollenmuster, Ursachen problematischer Lebensbedingungen, Ausgrenzungsprozesse usw für Devianz)
Psychoanalyse nach Freud = Devianz : Ich-Schwäche –
abweichendes Verhalten als Symptom einer Persönlichkeitsstörung (Kessel-Modell der Psyche: Über-Ich, Es)
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neurotisch: zu starkes Über-Ich, d.h. Strafbedürfnis nach Handlung verursacht durch überstrenges Gewissen bzw.
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Verwahrlosungsbedingt: schwaches Über-Ich: d.h. Ablehnung gesellschaftlicher Normen, Handlung als Folge fehlender Beziehungen im Kindesalter und Ich-Schwäche oder auch:
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Handlung als Folge von Verwöhnung und niedriger Frustationstoleranz (Drang nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung, Diebstahl statt Bitten) - psychotherapeutische Behandlung
Modell der Psyche nach Freud Über-Ich : Gebote, Verbote -> Wert- und Normvorstellungen = moralische Instanz Forderungen Ich: Kritischer Verstand, Triebverzicht- und aufschub -> Reaktionen = Realitätsprinzip Kontolle Es: Bedürfnisse, Libido, Bestrudo -> Reize = Lustprinzip, Forderungen
Allgemeines Konformität = ein Verhalten, dass in der bestimmten Situation normal ist Devianz = weicht vom normalen Verhalten ab Konventionelle Devianz = Verhalten, was jeder tut obwohl es nicht erlaubt ist z.B. Notlüge, zu schnell fahren auf der Autobahnn provozierende Devianz = eine Gruppe ist fühlt sich von der konventionnelen Devianz provoziert Problematische Devianz = z.B. Selbstmord, ist keine Straftat, wird aber von der Gesellschaft so angesehen
Kriminalitätstheorien und Präventionsansätze Kriminalitätstheorie Ätiologisch-individualisierend (Mikrotheorien)
Ursachenannahme
Präventionsziel
Individualpathologie: defizitäre Persönlichkeit = mangelnde Gewissensbildung und Selbstkontrolle
Täterorientierte Reduktion unerwünschter Verhaltensweisen (General- und Spezialprävention durch resozialisierenden Strafvollzug)
Sozialstrukturelle Bedingungen Sozialpathologie: (Makrotheorie) Kriminalisierung ist normale gesellschaftliche Reaktion auf Abweichung der Gruppennormen von Mittelschichtstandards
Modifikation der Gruppennormen und Lebensbedingungen (primäre Prävention zur Regulierung konftliktauslösender Faktoren durch Sozialarbeit)
Individualzentriertes Labeling (Makrotheorien)
Ettiketierung = sekundöre Devianz: Krimnalisierte werdden Kriminelle (Identitätsbildung durch Kriminalisierungserfahrung)
Vermeidung indirekter Etikettierungsrisiken durch Verhaltens-/ Einstellungsänderung Verringerung stigmatisierender Wissensbestände
Gesellschaftsorientiertes Labeling (Makrotheorie)
Kriminalität = Produkt von Zuschreibungen der normsetzendes Instutionen zum Machterhalt
Primäre Prävention = Schaffung kritischen Bewusstseins für Exklusion durch Kriminalisierung bei Betroffenen (anti-Klassenjustiz)
Genreal-Prävention –
Soziale Kontrolle (Strafnormsetzung + Sanktionsandrohung + Überachung durch
Instutionen) ist gemessen an der Reduktion von Kriminallität nur sehr begrenzt erfolgreich –
Wissen um generelpräventive Sachverhalte hat kaum Einfluss auf die Bereitschaft, Delikte zu begehen (sondern subjektive Wahrscheinlichkeit des Erwischt werdens + Aufklärungsquote + erwartbarer Sanktionsrahmen)
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Entkriminalisierung der Spezialprävention (Internalisierung von Normen durch Täter-OpferAusgleich, Bewährung) ist gesellschaftlich wichtiger als Abschreckung
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Freiheitsstrafen bei Jugendlichen sind besonders kontraproduktiv (da keine Änderung an Motivationen + negative Sozialkontakte)
Intervention –
Entstigmatisierung Straffälliger durch Aufklärung der Bevölkerung (offene Anstalten)
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reale Hilfen statt therapeutischer Maßnahmen (wirtschaftliche Subsistenz Straffälliger absichern)
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Gemeindeorientierte Hilfen statt instituioneller Verwahrung (ambulante/teilstationäre Gemeindepsychatrie)
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Entkriminalisierung leichter Deliktformen: Abschaffung bestimmter Jugendstrafen
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ambulante Alternativen zum Strafvollzug (gemeindenützige Arbeit, Täter-Opfer-Ausgleich)
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kürzere Freiheitsstrafen (Reduktion des Gefangenenbestandes und Steigerung der Integrationschancen)...