Adhäsivprothetik Zusammenfassung PDF

Title Adhäsivprothetik Zusammenfassung
Course Zahnmedizin I
Institution Universität Hamburg
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Adhäsivprothetik Definition Unter Adhäsivprothetik versteht man ein non-invasives (oder minimale Präparation) prothetisches Prozedere, bei welchem eines oder mehrere metallische Halteelemente mittels eines Adhäsivs an (weitgehend) füllungsfreien Pfeilerzähnen am Schmelz befestigt werden. Der daran befestigte ZE kann abnehmbar oder festsitzend gestaltet sein. (Marinello et al. 1991)

Konstruktionsarten 1. Adhäsivbrücken zur Versorgung von Schaltlücken im Front- und Seitenzahnbereich 2. Extrakoronale Ashäsivattachments zur Verankerung von abnehmbarem Zahnersatz Spezielles:

- parodontale Adhäsivschienungen - Aufbauten von Führungsflächen an Eck- und Seitenzähnen

Der Metall-Kleber-Verbund Definition: • Klebung ist der Zustand, bei dem zwei Oberflächen durch Grenzflächenkräfte zusammengehalten werden -

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zwei Kleberverbundzonen: a) Metall-Kleber-Verbund (versagt viel häufiger) b) Schmelz-Kleber-Verbund früher makromechanisch (Retentionen) und mikromechanisch (elektrolytische Ätzung) heute mechano-chemische Verankerung (da Metall erst sandgestrahlt wird) Vorteile: + Wasserbeständigkeit + neben NEM- auch Edelmetalllegierungen behandelbar

Verankarungsarten- und Systeme -

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Makromechanische Methoden Perforationen (konisch) Retentionsnetze (positive Retentionen, Kunststoff-Wachs-Matrizen) Retentionsperlen (positive Retentionen, ausbrennbare Kunststoffkugeln) Waschkristalle (negative Retentionen, kubische Salzkristalle)

Mikromechanische Methoden Sandstrahlen (Al2O3, 50μm, Aufrauhung und Oberflächenvergrößerung) Elektrolytische Ätzung (Metalloberfläche in Elektrolytbad gereinigt und geätzt)  Vorteile  Dünne Gerüste  Retention bis in den Randbereich  Mikromechanische und chemische Retention Nachteile • Aufwendige Handhabung • Unzuverlässige Reproduzierbarkeit • Echte Kontrolle nur im REM • Nur NEM-Legierungen • Fragliches Korrosionsverhalten

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Chemische Ätzung (chemische Lösungsmittel) Mechano-chemische Methoden Silikatisieren: Aufbringen einer SiOx-Schicht = sehr dünne Glaskeramikschicht auf Metall mittels a) Flammenpyrolyse (Silicoater): - Einbrennen (Silicoater MD) - Sandstrahlen (Rocatec) b) Silanisieren: Haftsilan -> Kondensationsreaktion -> Si-O-Si-Bindungen zwischen Silikatschicht auf Metalloberfläche und dem Silan, aufgrund ungesättigter Doppelbindungen können sie eine Polymerisationsreaktion mit den Kunststoffmolekülen eingehen Silikatisierung • Rocatec • Silicoater /Silicoater MD (historisch) • Verzinnung (historisch) Silikatisierung / Silanisierung → Chemische Verbindung zwischen: • Kleber • Silanhaftvermittler • Glaskeramik(SiOx-C-Schicht) • Metalloberfläche (tribochemische Vorbehandlung) Silikatisierung / Silanisierung (Rocatec Verfahren) Tribochemische Beschichtung durch Sandstrahlung • Rocatec-Pre (Abstrahlen, Al2O3, 50 µm) • Rocatec-Plus (Silikatisierung) • Rocatec-Sil (Silanisierung) Opaker-Verbund System (OVS) • Kura Ace • Ion-Coater

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Verzinnung: chemische Verbindung zwischen Metall und Zinn sowie Oberflächenvergrößerung, dann Oxidation der Zinnoberfläche, als Zinnoxid reaktive Oberfläche zur chemischen Bindung des Klebers modifizierte Kleber: direkte oder indirekte Haftung zwischen speziellen Klebern und Metalloberfläche, chemische Bindung zwischen Metalloxiden und reaktiven Gruppen vom Kleber (Superbond®, Panavia®, All-bond®)  Panavia 21 EX, Panavia F 2.0 • Permacem • Rely-X • Superbond • All-Bond 2

Kleber in der Adhäsivprothetik • Geringerer Füllstoffanteil • Geringere Partikelgrösse • Geringerer Katalysatoranteil • Erhöhte Opakerzusätze • Chemisch oder dual polymerisierend Adhäsive Zementierung • Alle Versorgungen – Metalloxide auf der Oberfläche: • Chemisch härtende Befestigungs-komposite • Panavia®* (Kuraray) • Permacem®* (DMG)

Nach Sandstrahlen, Silikatisieren und Silanisieren Zementierungskomposite verwendet werden (Twinlook).

bzw.

Verzinnung

können

herkömmliche

Nach alleinigem Sandstrahlen sollten modifizierte Kleber verwandt werden.

Vorbehandlung und Verklebung von Metallen • Titan, EMF-Legierungen, Oxidkeramiken • Abstrahlen mit Al2O3 (50µm) • Reinigung in Ethanol • Zementierung mit selbstadhäsivem MDP-Zement (Permacem, Panavia) Verklebung von Edelmetallen Goldlegierungen • Abstrahlen mit Al2O3 (50µm) • Reinigung in Ethanol • Beschichten mit Alloy-Primer (MDP) • Zementierung mit • selbstadhäsivem MDP-Zement (Permacem, Panavia) • Dualhärtendem Kompositzement

Die Klebung negativ beeinflussende Faktoren im Mundmilieu • Mechanische Kräfte • Wasseraufnahme • Temperaturwechselbelastung Mechanische Kräfte • Zugkräfte • Scherung • Schälung • Spaltung Wasseraufnahme des Klebers • Hydrolyse kovalenter Bindungen • Hydratation ionischer Bindungen • Korrosion • Quellung • Plastifizierung • Änderung des Bruchmodus

Ätzmuster des Schmelzes ist abhängig von • Vorbereitung • Ätzmittel • Ätzzeit • Vorgehen • Schmelzqualität

Indikationen von Adhäsivbrücken: -

nach Durchbruch der 3er Nichtanlage, Totalluxation, iatrogene Lückenbildung, parodontaler Zahnverlust relative Kariesfreiheit vitale Zähne Größe der Lücke entspricht zu ersetzenden Zahn Gute MH • Semidefinitive Versorgung beim Jugendlichen • Langzeitprovisorium beim Erwachsenen • Parodontalschiene • Postorthodontische Schiene • Postchirugische Schiene

Kontraindikationen von Adhäsivbrücken: Kippung, Rotation, Elongation zu große Zahnlücke, breite Diastemata zu geringes Schmelzangebot zu kurze klin. Kronen Füllungen Schmelzanomalien ausgeprägte Abrasion, Attrition, Erosion Verfärbungen Form- und Oberflächendefekte ungünstige okkl. Verhältnisse (tiefer Biss, Parafunktionen) unterschiedl. Zahnbeweglichkeiten mangelhafte Compliance Kontaktsportarten (Forensik) • Vitale und kariesfreie Pfeilerzähne • Lückengröße • Okklusion • Kooperationsbereitschaft • Alter • jugendliche Erwachsene • Ältere Erwachsene • Kooperationsunwilligkeit • Pfeilerstellung und Pfeilerästhetik • Ungünstige Pfeilerstellung • Ungünstige Pfeilerästhetik, -kosmetik • Suboptimales Schmelzangebot • Grosse Spannweite • Ungünstige intermaxilläre Beziehung • Diastema • Avitale Pfeiler -

Im SZ-Gebiet: max. 1 Zahn In OK-Front: max. 2 Zähne In UK-Front: max. 4 Zähne

Erweiterte Anwendungsgebiete der Adhäsivprothetik • Einzelzahnersatz (Front-und Seitenzahnbereich) • Okklusionskorrekturen • Parodontale Schienung • Kieferorthopädische Retention • Adhäsivattachments Vorteile: -

geringe Präparation -> geringe Pulpairritation und da supra gute Paro gering invasiv keine Anästhesie gute Ästhetik kein Provi geringe Kosten Wiederbefestigung möglich konventionelle Therapiemöglichkeit bleibt erhalten

Nachteile: -

eingeschränkte Indikation Verfahren und Materialien ändern sich ständig Ästhetik und Kosmetik: Durchscheinen der Klebeflügel hoher klin. Aufwand beim Einsetzen • Keine Kassenleistung bei Erwachsenen • Indikationsbereich & Patientenselektion

NEM und Reintitan lasen sich besser verankern als Hochgold- und Palladium-Basis-Legierungen. NEU: Adhäsivbrücken mit InCeram

Die extrakoronale Adhäsivverankerung: -

bei abnehmbaren Zahnersatz uni- oder bilateral verkürzte u/o unterbrochene Zahnreihe Semipräzisionsgeschiebe Auflagemulde -> Übertragung der Kaukräfte erster ersetzter Zahn als Pontic Okklusion in Kunststoff Schneeschuh, weniger künstl. Zähne

Präparationen & Gerüstgestaltung • Abhängig von der Präparation • Retentionsform • Widerstandsform • Vertikale Abstützung • Karies- und Parodontalprophylaxe • Ästhetische Anforderungen • Ohne Präparation geht es nicht

Spezielle Aspekte der Vorbehandlung • Adäquate Mundhygiene • Chirurgische Pfeilerverlängerung • Gingivoplastikoder Kammaufbau im Zwischengliedbereich • Kleine orthodontischeMassnahmen • Okklusale Korrekturen Gerüstmaterialien • EMF-Legierungen (Cr Co Mo) • Zirkonoxid Einflügelige Adhäsivbrücken -zusätzliche Vorteile: -geringere Invasivitätals mehrflügeligeBrücken -keine unphysiologische Verblockung von Pfeilerzähnen -kein unbemerktes Lösen eines Klebeflügels (keine Kariesgefahr) -vereinfachte Präparation, da keine Parallelisierung von Pfeilerzähnen -verbesserte Ästhetik gegenüber mehrflügeligenBrücken, da nur in einem Approximalraumein Verbinderbenötigt wird ( nur ein Approximaleraumwird beeinträchtigt) -Im Frontzahnbereich bessere Bewährung von einflügeligen Adhäsivbrückenals zweiflügelige Adhäsivbrücken (unabhängig vom Material) -Ob Metallkeramik oder Vollkeramik von Platzverhältnissen und zu erwartenden Belastungen abhängig -Bei kritischen Platzverhältnissen und sehr jungen Patienten eher Metallkeramik, da sie sich bei Überbelastung lösen und in der Regel nicht frakturieren-es müssen opake Kleber verwendet werden, um das Durchscheinen des Gerüstes zu verhindern -Meist werden heute im Frontzahnbereich aus ästhetischen Gründen vollkeramische Adhäsivbrückenverwendet

Geschiebeprothetik mit adhäsiv befestigten Attachments •Indikation: reduziertes Lückengebiss bei Patienten mit kariesfreien Pfeilerzähnen und hohen ästhetischen Ansprüchen •Vorteile: -Gute Ästhetik -Starre Verankerung -Aktivierbare Elemente -Gute psychische Akzeptanz

-Geringe Invasivitätund Parodontalprophylaxe -Reduzierte Kosten Tendenzen: -Verbesserung des Klebeverbundes -Präparationsmethoden -Erweiterte Anwendungsgebiete -Neues Gerüstmaterial Merkmale einer Adhäsivpräparation im FZ-Bereich: 1. vertikale Führungsflächen 2. Retentionsrillen 3. Auflagennoppe am Tuberkulum 4. inzisale Abschlussstufe -

Dicke der Gerüstes: 0,4-0,5mm NEM-Legierungen werden den hochgoldhaltigen Legierungen vorgezogen, da sie graziler gestaltet werden können (doppelt so hohes E-Modul von NEM als bei hochgoldhaltigen Legierungen) Verblendung erfolgt mit Keramik

Spezielle Aspekte der Vorbehandlung • Adäquate Mundhygiene • Chirurgische Pfeilerverlängerung • Gingivoplastikoder Kammaufbau im Zwischengliedbereich • Kleine orthodontische Massnahmen • Okklusale Korrekturen Klinischer Behandlungsablauf • Modellpräparation mit dem Parallelometer (Parallel-a-prep) • Intraorale Präparation & Abformung • Anfärben der Pfeilerzahnflächen • Markieren der okklusalen Kontakte • Konischer Torpedo • Parallelisierung der Zahnflächen • Anlegen einer leichten Hohlkehle als definitive Präparationsgrenze • Separierer : Anlegen von approximalenund oralen Rillen; Frontzähne zusätzlich eine Noppe am Tuberculum • Anlegen von approximalen und oralen Rillen • Frontzähne: zusätzlich eine Noppe am Tuberculum • Konischer Diamant • Anlegen einer inzisal gelegenen Abschlussstufe bei Frontzähnen → Parallelisierung der Zahnflächen, Anlegen einer leichten Hohlkehle als definitive Präparationsgrenze • Kugel • Präparation okklusaler Auflagen bei Seitenzähnen • Knospe • Leichtes Anschleifen verbliebener konkaver Flächen • Gerüstanprobe & Farbwahl -Mindeststärke der Klebeflügel 0,4-0,5 mm (besser 0,7 mm) • Rohbrandanprobe & Individualisierung • Endanprobe & Finish • Eingliederung • Definitives Ausarbeiten der Ränder

Klinisches Vorgehen Adhäsivbrücken • Anamnese • Befund • Diagnose • Planung • Vorbehandlung • Durchführung • Recall

Tendenzen • Verbesserung des Klebeverbundes • Präparationsmethoden • Erweiterte Anwendungsgebiete • Keramische Gerüstmaterialien • Zirkonoxid • eMax CAD

Vorgehen am Patienten: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Anfärben der Pfeilerzähne mit wasserfester ungiftiger Farbe Markieren der Okklusionskontakte Montage des intraoralen Parallelometers mit gummielastischer Abformmasse Präparation von parallelen Retentionsflächen, Rillen, Noppen Gerüstanprobe und Farbwahl (Fit Checker, evtl. Einschleifen) Rohbrandanprobe (approx. Kontaktpunkte, Passgenauigkeit, stat. und dyn. Okklusion, Kammauflage, Ästhetik) Einkleben: - Abstrahlen mit Al2O3 (50μm, 1,5-2 bar), 70% Alkohol - Schmelzkonditionierung mit 37%iger Phosphorsäure, 30 sec - bei Panavia gleiche Stranglänge Basis- und Katalysatorpaste 30 sec vermischen - Oxyguard auftragen - aushärten, 15 min

Studien: Kerschbaum 1988: Rammelsberg 1995:



nach 5 Jahren 34% Misserfolg, mechano-chem. Verbund besser nach 6 Jahren: präparierte Pfeilerzähne weisen eine viel höhere Ü-rate (95%) als unpräparierte (50%) auf

höhere Misserfolgsquote als bei konventionellen Brücken, dennoch adäquates Mittel, als permanente und nicht als provisorische Lösung anzusehen...


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