Denkanstöße Allgemeine Psychologie 1 - Fragen & Lösungen PDF

Title Denkanstöße Allgemeine Psychologie 1 - Fragen & Lösungen
Author Daniel Hövel
Course Allgemeine Psychologie 1
Institution Europäische Fernhochschule Hamburg
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Summary

Fragen & Antworten zu den Denkanstößen von "Allgemeine Psychologie 1" von Spering & Schmidt. Behandelte Themen sind: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Denken und Sprache...


Description

Denkanstöße – Allgemeine Psychologie 1 – Grundlagen der Psychologie Kapitel 2 – Aufmerksamkeit 1. Welche Rolle spielt Aufmerksamkeit im täglichen Leben1? Welche Situationen erfordern kognitive Kontrolle und wann reicht es automatische Verarbeitung? Aufmerksamkeit ist für die bewusste Wahrnehmung der Welt von wesentlicher Bedeutung, denn ohne Aufmerksamkeit bleiben nicht-beachtete Dinge häufig außerhalb unseres Bewusstseins. Ebenfalls ermöglicht sie ein schnelles Filtern wichtiger Informationen und sorgt somit für eine schnelle und genaue Verarbeitung der Umwelt. Aufmerksamkeit spielt daher in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle: z.B. auf der Arbeit, wenn es darum geht Aufgaben zu planen, beim Sport, wenn wichtige Informationen ausgewertet werden müssen oder beim Kochen, wenn das Essen anbrennt. All diese Prozesse können jedoch mittels Übung und Selbstprogrammierung automatisiert werden, wenn auf der Arbeit Routineaufgaben verfolgt, beim Spot eine Handlung zum wiederholten Male ausgeführt wird oder beim Kochen alles seinen gewohnten Gang geht. 2. Welche experimentellen Befunde sprechen dafür, dass Aufmerksamkeit die Verarbeitung von Reizen schneller, genauer und effizienter macht? Was sind die neuronalen Mechanismen dabei? Posener et al. entwickelten eine Aufgabe, in der die Wirkung räumlicher Aufmerksamkeit auf die visuelle Verarbeitung von Zielreizen experimentell untersucht wurde. Dabei unterschied man zwischen exogen und endogen gesteuerter Aufmerksamkeit. Endogene Aufmerksamkeit beschreibt die kontrollierte Entscheidung seine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten. Exogene Aufmerksamkeit beschreibt dagegen das automatische Angezogen werden durch einen Reiz. Im Posener-Paradigma erscheint in jedem Durchgang einer von zwei möglichen Zielreizen (p/q). Die VP sollen so schnell, wie möglich entscheiden, um welchen der beiden Buchstaben es sich handelt. Sie wissen jedoch nicht, wo der Reiz erscheinen wird, und er wird nur so kurz präsentiert, dass keine Blickbewegung in seine Richtung möglich ist. Die Aufmerksamkeit der VP wird dann durch exogene (blinkender Rahmen) oder endogene Hinweisreize (symbolischer Pfeil) gesteuert. Diese Hinweisreize können dann valide (richtig) oder invalide (falsch) sein. Im Ergebnis führten valide Hinweisreize zu kürzeren Reaktionszeiten und erhöhten die Antwortrichtigkeit. Dies spricht dafür, dass die Zuwendung von Aufmerksamkeit die Verarbeitung des beachteten Reizes schneller und effizienter macht. Das Posener-Paradigma hat daher dazu geführt, dass visuelle Aufmerksamkeit mit einem Scheinwerferstrahl verglichen wird. Denn zum einen erhöht die sie Diskrimminierungsfährigkeit, zum anderen benötigt Aufmerksamkeit mehr Verarbeitungsressourcen. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Aufmerksamkeit die Verarbeitung von Reizen effizienter gestaltet liefern Moran & Desimore. Sie beobachteten die Auswirkungen von Aufmerksamkeit am Verhalten einzelner Nervenzellen. In einer Studie an Affen boten Sie einzelnen rezeptiven Feldern zwei verschiedene Reize. Auf einen Reiz war die Zelle

spezialisiert, auf den anderen nicht. Wenn der Reiz ausgespielt wurde, auf den die Zelle spezialisiert war, kam es zu einer starken Reaktion. Beim anderen Reaktion, der nicht auf die Zelle spezialisiert war, kam es zu einer schwachen Reaktion. Wurden beide Reize präsentiert, reagierte die Zelle mittelstark. Richteten die Affen jedoch ihre Aufmerksamkeit durch eine spezielle Aufgabe auf einen der Reize, so bestimmte nur noch der beachtete Reiz das Verhalten der Zelle – so als sei das rezeptive Feld um den beachteten Reiz herum geschrumpft. Dieser Befund beschreibt die neuronale Grundlage von Aufmerksamkeit und zeigt, dass visuelle Aufmerksamkeit das räumliche Auflösungsvermögen des visuellen Systems erhöhen kann. Schlussendlich liefert das Carrusco-Paradigma einen Befund für die effizientere Verarbeitung von Reizen durch Aufmerksamkeit. Den VP wurden zwei Gitterreize gezeigt, die sich in Ausrichtung und Kontrast unterschieden. Sie sollten auf einen Fixationspunkt schauen und berichten, wo sich das kontraststärkere Gitter befand. Zusätzlich wurde ein exogener Hinweisreiz gezeigt. Dieser beeinflusste das Entscheidungsverhalten der VP dahingehend, dass sie das Gitter als kontrastreicher wahrnahmen, wo der Hinweisreiz gezeigt wurde – unabhängig davon, ob dies der Fall war. Der beachtete Reiz führte somit zu einem höher wahrgenommenen Kontrast. Damit wurde gezeigt, dass Aufmerksamkeit die Deutlichkeit eines schwachen Reizes verbessern kann. 3. Stellen Sie sich eine Person ohne Aufmerksamkeitsmechanismen vor. Wäre diese Person im täglichen Leben beeinträchtigt? Welche Aufgaben könnte sie leisten, welche nicht? Tatsächlich sind bereits Fälle bekannt, die unter Aufmerksamkeitsstörungen leiden. Bei dem Neglekt-Syndrom bspw., das durch Läsionen am rechten partiellen Kortex hervorgerufen wird, werden Reize im kontraläsionalen Halbfeld ignoriert. Das führt dazu, dass Objekte übersehen werden. Eine abgeschwächte Form davon ist die Extinktion. Hier wird das kontrasläsionale Objekt nur übersehen, wenn es sich auch im ipsiläsionalen Feld befindet. Allerdings ist bei diesen beiden Störungen nicht wirklich entschieden, ob es sich um eine Störung der Aufmerksamkeit oder der räumlichen Repräsentation handelt. Dennoch könnten solche Einschränkungen Aufschluss darüber geben, welche Beeinträchtigungen bei Personen ohne Aufmerksamkeitsmechanismen auftreten. Aller Wahrscheinlichkeit nach würden die Beeinträchtigungen wohl auch darüber hinaus gehen. Denn die Aufmerksamkeit hat v.a. zwei wichtige Funktionen: Zum einen ermöglicht sie eine flexible Anpassung des Informationsflusses an gegebene Aufgabensituationen, zum anderen filtert sie unwichtige Informationen heraus. Ohne Aufmerksamkeit, also ohne die beiden genannten Fähigkeiten ergeben sich verschiedene Einschränkungen: Ohne eine flexible Anpassung des Informationsflusses wäre der Wechsel zwischen verschiedenen Aufgaben sehr schwierig, was bspw. beim Sport ein starkes Defizit sein kann, wenn es darum geht von der Verteidigung in den Angriff zu wechseln. Ohne das Filtern

irrelevanter Informationen stünde man ebenfalls vor diversen Problemen. Bei einer Cocktailparty wäre man nicht in der Lage sein gegenüber zu verstehen, bzw. ihm zu folgen, da die anderen Gespräche und Störgeräusche nicht rausgefiltert werden können. Ebenfalls könnte man beim dichotischen Hören, also dem Hören zweier auditiver Reize auf jeweils einem Ohr, nicht einer Stimme folgen – und somit am Ende auch keine Inhalte wieder geben. Ohne visuelle Aufmerksamkeit würde es zu erheblichen Problemen bei der visuellen Suche kommen, da keine Diskrimminationsfähigkeiten existent wären. Abgesehen vom Pop-OutEffekt würde die visuelle Suche, insb. die serielle Suche nicht funktionieren. In diesem Fall wäre man auf Salienz, also die Auffälligkeit von Objekten angewiesen. Ein weiteres Problem, das sich durch fehlende Aufmerksamkeitsmechanismen ergibt ist die fehlende Fähigkeit das Bindungsproblem zu lösen, also einzelne Merkmale zu einem kohärenten Objekt zusammenzufassen. Das würde dazu führen, dass man keine komplexen – oder gar einfachen – Gegenstände mehr erkennen würde, sondern alles um einen herum aus einer Vielzahl von Einzelteilen bestünde, die nicht zusammengefasst werden könnten. Keine Ahnung, ob man sich durch solch eine Welt noch bewegen könnte. Schlussendlich stellt sich die Frage, inwiefern Bewusstsein ohne Aufmerksamkeit möglich ist. Theorien wie der Global Workspace gehen davon aus, dass Bewusstsein nur entstehen kann, wenn die Informationen verschiedener Sinnesmodalitäten im Gehirn ausgetauscht werden. Wenn jedoch keine relevanten Informationen herausgefiltert werden können, welche Informationen werden dann ausgetauscht? Alle Eindrücke der Umwelt würde das menschliche Gehirn vermutlich überlasten. Renskins Theorie der Proto-Objekte hingegen besagt, dass Aufmerksamkeit wahrgenommenen Objekten erste eine dauerhafte Existenz gibt und diese somit zugangsbewusst werden. Würde die Welt ohne Aufmerksamkeit nur noch auch Proto-Objekten bestehen, die schnell vergessen werden? Es lässt sich also festhalten, dass ein funktionierendes Aufmerksamkeitsmechanismen nur schwer vorstellbar ist.

Leben

ohne

Kapitel 7 Motivation 1. Vor- & Nachteile von Dynamischen Konstrukten Dynamische Konstrukte sind psychologische Modelle, welche primär vor der kognitiven Wende genutzt wurden, um Motivation – also die Frage „Warum handeln wir?“ – zu beantworten. Dabei beschäftigen sich dynamische Konstrukte mit Instinkten, Trieben & Kräften – sie gehen davon aus, dass diese Impulse unsere geistigen Kräfte & somit unser Handeln steuern. Ein Beispiel für die Verwendung von dynamischen Konstrukten in der Motivationspsychologie ist die Triebtheorie Freuds. Er ging von einem psychischen Determinismus aus (jede psychische Wirkung hat eine Ursache) und postulierte, dass jede Handlung und ihr geistiger

Vorgang die Akkumulation von Erregung als Ausgangspunkt hat – und dass diese Erregung abgebaut werden will. Die Abfuhr der Erregung, bzw. die Befriedigung des Triebs würde somit eine Aktion in der Welt (Handlung) oder in der Vorstellung bewirken. Auch in der Triebtheorie Hulls ist der Trieb eine wesentliche Voraussetzung für Handlungen, bzw. Motivation. Neben dem Habit (Gewohnheit), welcher dem Verhalten eine Richtung gibt, sei der Trieb die energetisierende Kraft, die Verhalten erst hervorruft. Und auch nach der Feldtheorie Lewins, die zwar eine kognitive Komponente hat (und somit als Bindeglied zw. Triebtheorien und kognitiven Theorien betrachtet werden kann), würden Quasibedürfnisse & Spannungszustände dynamische Konstrukte darstellen, die Handlungen veranlassen. Vorteil der dynamischen Konstrukte – und somit der genannten Theorien – ist die Annahme, dass Triebe gemessen und manipuliert werden können. Dies wird bspw. mit der Columbia Obstruction Box vorgenommen. Hierbei wird die Häufigkeit gemessen, bei der ein Versuchstier durch einen unter Strom stehenden Teil des Käfigs läuft, um zu einem Objekt des Triebs zu gelangen – bspw. Futter oder Sexualpartner. Dieser Punkt muss jedoch direkt entkräftet werden, da es kaum einen Zusammenhang zwischen Deprivationsdauer und Triebstärke gibt – denn verschiedenen Grade zur Deprivation führen nicht zu mehr Trieb. Auch sei es schwer Trieb in Abhängigkeit von Deprivationsdauer zu messen, weil Triebe auch ohne Bedürfniszustände existieren können. So konnte in einem Experiment von Bexton gezeigt werden, dass Versuchspersonen die nichts tun sollten und deren Bedürfnisse (nach Essen u.ä.) befriedigt wurden ebenfalls ein hohes Triebniveau nach Aktivität hatten. Der Nachteil von dynamischen Konstrukten ist jedoch, dass sie nur objektive Situationen berücksichtigen, nicht aber die subjektive Wahrnehmung des Individuums. Daher werden Persönlichkeitsmerkmale und die individuelle Einschätzung einer bestimmten Situation vernachlässigt. Ein alternativer Ansatz ist daher mit der kognitiven Wende entstanden, welche kognitive Konzepte stärker berücksichtigt – bspw. die Einschätzung einer Situation oder die Art & Weise, wie Erfolg erlebt wird. Vorteil dieser Annahmen ist, dass Persönlichkeitsmerkmale und individuelle Einschätzungen berücksichtigt werden – und Verhalten somit hervor gesagt werden kann. Auch erklärt dieser Ansatz, warum gleiche Situationen von Menschen verschieden bewertet werden und warum sich Verhalten im Laufe der Zeit ändert.

2. Wodurch könnten freie Willensentscheidungen determiniert sein? Der Begriff des psychischen Determinismus wurde u.a. von Siegmund Freud eingeführt und beschreibt die Tatsache, dass jede psychische Wirkung eine Ursache hat – und so jede Handlung bestimmt wird. Dabei könnten wir den Motivationstheorien folgend annehmen, dass es insb. 2 Faktoren gibt, welche unsere freien Willensentscheidungen determinieren – dynamische Konstrukte & kognitive Konzepte.

Dynamische Konstrukte beschäftigen sich mit Instinkten, Trieben & Kräften und gehen davon aus, dass diese Impulse unsere geistigen Kräfte und somit unser Handeln steuern. Die Handlungstheorie von James bspw. geht davon aus, dass Handeln durch Instinkte sowie Willenshandlungen bestimmt werden. Instinkte seien Handlungen, die ohne Antizipation der Ergebnisse vollzogen und durch ein angeborenes Affektprogramm aktiviert werden. Willenshandlungen hingegen erfordern die volle Voraussicht der Handlungsergebnisse. In der Triebtheorie Freuds wird angenommen, dass der Aufbau von Erregungen im Nervensystem abgeführt werden will und die dadurch entstehenden Triebe unser Handeln steuern, da das psychische System dem Prinzip der Homöostase (Ein Gleichgewicht herstellen) unterliegt. Und auch Lewin geht davon aus, dass dynamische Konstrukte wie Quasibedürfnisse & Spannungszustände unser Handeln bestimmen, indem wir darauf aufbauen auf einen Aufforderungscharakter anspringen. Allerdings lässt sich psychischer Determinismus auch durch kognitive Konzepte erklären. Denn, obwohl diese davon ausgehen, dass Handlungen insb. durch subjektive Wahrnehmung & Einschätzung einer Situation erfolgen, so lassen auch innerhalb dieser Motivationstheorien Faktoren finden, die freie Willensentscheidungen determinieren. In der Leistungstheorie von Aktinson wird zwar postuliert, dass der subjektive Nutzen & die subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit unser Handeln bestimmen, allerdings wird dem Erfolgsmotiv – also der Stärke, wie wir Stolz & Scham wahrnehmen – ebenfalls ein Wert zugeschrieben. Also auch das Erfolgsmotiv ist ein wesentlicher Faktor für Motivation – und das ist bei jedem verschieden. Schlussendlich wird auch in der attributionalen Motivationstheorie davon gesprochen, dass Menschen durch den Wunsch determiniert sind Kenntnisse über die Umwelt zu sammeln, um diese kontrollieren zu können. Dabei würde die kausale Attribution – als der Versuch Ereignisse aus bestimmte Ursachen zurückzuführen – automatisch funktionieren.

3. Vorkehrungen für eine Hausarbeit aus motivations- & volitionspsychologischer Sicht Die volitionspsychologische Theorie fokussiert sich auf die Frage, mit welchen Methoden Ziele erreicht werden und unterscheidet dabei motivationale Prozesse der Zielsetzung (goal setting) und volitionale Prozesse des Zielumsetzung. Dabei wird der Handlungsverlauf einer Zielerreichung durch vier Phasen charakterisiert, denen motivationale und volitionale Prozesse unterliegen. Die Zielerreichung beginnt mit der motivationalen Phase des Abwägens über verfügbare Handlungsalternativen. Hier wird i.d.R. eine neutrale Sicht eingenommen und positive sowie negative Informationen gleichermaßen verarbeitet. In diesem Fall spricht man von einer realitätsorientierten Bewusstseinslage – einer kognitiven Einstellung zu gerichteten Informationsverarbeitung. Diese ändert sich in der nächsten Phase, der volitionalen Phase des Planens in eine realisierungsorientierte Bewusstseinslage. Das

bedeutet, dass eher Informationen verarbeitet werden, die der Zielerreichung förderlich sind. Auch in der volitionalen Phase des Handelns ist dies der Fall – die Informationsverarbeitung läuft zugunsten der Zielerreichung ab. Die Zielerreichung endet dann wieder mit der motivationales Phase des Bewertens, in der wieder eine realitätsorientierte Bewusstseinslage eingenommen wird und Informationen neutral verarbeitet werden. Da die Hausarbeit nun kommende Woche fertig werden muss, gibt es verschiedene Handlungsstrategien durch volitionale Prozesse, um das Ziel zu erreichen. Zum einen könnte der Student die Bedingungen seiner Umwelt so kontrollieren, dass sie der Zielrealisierung förderlich sind (Umweltkontrolle) – er könnte sich in seinem Zimmer einschließen und sein Handy ausschalten. Auch könnte er seine Aufmerksamkeit nur noch auf Informationen richten, die dem Zielförderlich sind (Aufmerksamkeitskontrolle) – eine angekündigte Party ignorieren und die Lektüre lesen. Weiterhin sollte er nur noch bestimmte Informationen enkodieren und ausschließlich die Kapitel lesen, die er braucht (Enkodierkontrolle). Zusätzlich sollte er versuchen positive Emotionen zu generieren, um auch mittelfristig am Ball zu bleiben (Motivations- & Emotionskontrolle) – bspw. könnte er sich ein bestimmtes Ereignis nach der Abgabe vornehmen. Weiterhin sollte er sich nur mit relevanten Informationen beschäftigen und das Vorhaben an sich nicht mehr infrage stellen – sparsame Informationsverarbeitung. Schlussendlich sollt er davon ausgehen, dass er es schaffen kann die Hausarbeit zeitig abzugeben – Misserfolgsbewältigung. 4. Wir würde Lewin die Implementierungsintention beschreiben. Nach Gollwitzer spielen Implementierungsintentionen eine wichtige Rolle bei der Zielerreichung, da die konkretisierende Formulierung die Zielerreichung wahrscheinlicher macht. Er unterscheidet hier zwischen Zielintention (ungenaue Ziele, bei denen nur der Endzustand antizipiert wird) und Vorsätzen (Implementierungsintentionen), bei denen eine Spezialisierung des Ziels, bspw. durch eine Wenn-Dann Regel, vorgenommen wird. Wenn eine konkrete Durchführungsintention gebildet würde, ist die tatsächliche Durchführung doppelt so hoch, also ohne Konkretisierung der Zielerreichung. Lewins Theorie der Feldkräfte hingegen beschreibt, dass dynamische Konstrukte, wie Quasibedürfnisse & Spannungszustände unser Handeln bestimmen. Objekte springen dabei auf einen im Menschen vorherrschenden Spannungszustand an und erhalten einen Aufforderungscharakter, wie Feldkräfte auf uns wirken und unser Handeln steuern. Dabei werden die Kräfte stärker, je näher die psychische Distanz. Lewin würde also sagen, dass die Spezifizierung & Formulierung eines Ziels psychische Nähe schafft und die Kräfte des Zielobjektes (Aufforderungscharakter) somit an Stärke gewinnen.

Kapitel 8 – Gedächtnis 1. Strategien für Wissen, das momentan nicht verfügbar ist

Wenn man etwas weiß, aber momentan nicht darauf zurückgreifen kann, nenn sich das Tipof-tounge-Erfahrung (TOT). In solchen Situationen gibt es insb. zwei mögliche Strategien, um das eigentlich vorhandene Wissen abrufen zu können. Zum einen können Kontexteffekte genutzt werden, um die Gedächtnisleistung zu verbessern. Kontexteffekte treten bei einer Übereinstimmung von Enkodier- & Abrufsituation auf und verbessern so den Abruf aus dem Langzeitgedächtnis. Dabei ist der Kontextbegriff sehr weit gefasst und kann sich auf räumlich-zeitliche sowie auf interne Zustände beziehen. Räumlich-zeitliche Kontexteffekte entstehen, wenn sich Uhrzeit & Umgebung von Ekodier- & Abrufsituation ähneln – was bei einer Klausur morgens schwierig ist, wenn man zuvor berufsbedingt immer abends gelernt hat. Jedoch kann man ebenfalls seinen internen Zustand beeinflussen. Hier unterscheidet man zwischen physiologischen, emotionalen und kognitiven Zuständen. Falls man also beim Lernen ein Glas Wein getrunken hat, könnte man während einer Prüfung seinen Flachmann rausholen und sich dem physiologischen Zustand des Lernens anpassen – wobei das Alkohol beim Lernen prinzipiell nicht empfohlen wird. Stattdessen könnte man versuchen sich in den emotionalen Zustand zurückzuversetzen uns bspw. seinen Herzschlag erhöhen oder reduzieren, um den Zustand von Stress oder Entspannung nachzuempfinden, den man beim Lernen hatte. Zum anderen könnte man auf eine hinweisgestützte Reproduktion zurückgreifen und sich Eselsbrücken bauen. Denn die freie Reproduktion von Wissen ist störanfällig für Interferenzen und kann durch Hinweise erleichtert werden. Dabei werden verschiedene Interferenzen unterschieden: Bei der proaktiven Interferenz stören vormals gelernte Informationen die Speicherung neuer Informationen. Bei der retroaktiven Interferenz stören neu-gelernte Informationen den Zugriff auf alte Infos. 2. Sind KZG & LZG zwei voneinander unabhängige Systeme? Hinweise darüber, dass KZG & LZG zwei voneinander unabhängige Systeme darstellen werden durch die serielle Positionskurve bereitgestellt. Dabei handelt es sich um ein Paradigma, bei dem die Wahrscheinlichkeit des korrekten Abrufs eines Items aus einer Liste in Abhängigkeit zu seiner Position in der Liste untersucht wird. Wertet man die Ergebnisse über den korrekten Abruf aus, so erhält man i.d.R. einen typischen Verlauf der Kurve, bei dem Beginn und Ende der Liste besser/korrekter wiedergegeben werden. Diese Ergebnisse lassen sich durch zwei unterschiedliche Effekte erklä...


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