Hausarbeit Bindungsstörungen PDF

Title Hausarbeit Bindungsstörungen
Course Grundlagen der Sozialen Arbeit
Institution Frankfurt University of Applied Sciences
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Dies war meine Hausarbeit im Modul 3 - Grundlagen der Sozialen Arbeit. Mein Thema war Bindungsstörungen. Die Abgabe erfolgte im Wintersemester 2018/19. Meine Arbeit wurde mit einer 1 benotet. ...


Description

Frankfurt University of Applied Sciences Fachbereich 4 – Soziale Arbeit und Gesundheit Studiengang Soziale Arbeit (B.A.)

Hausarbeit Bindungsstörungen Möglichkeiten für ambulante Hilfen und Eltern betroffener Kinder Dozentin: X Modul 3: Grundlagen der sozialen Arbeit Belegnummer: 560317 Wintersemester 2018/19

vorgelegt von: Sabrina X Matrikelnummer: X [email protected] 1. Semester Abgabetermin: 05. März 2019

Inhaltsverzeichnis 1

Bindungstheorie...................................................................................................................1 1.1 Bindungsphasen...............................................................................................................1 1.2 Bindungsmuster................................................................................................................2

2

Bindungsstörungen..............................................................................................................2 2.1 Ursachen...........................................................................................................................2 2.2 Anzeichen.........................................................................................................................3 2.3 Diagnose...........................................................................................................................3 2.4 ICD 10..............................................................................................................................4 2.4.1

Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters (F94.1)............................................4

2.4.2

Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung (F94.2)..............................4

2.5 Erweiterte Typologie von Bindungsstörungen.................................................................4 2.5.1

Keine Anzeichen von Bindungsverhalten.............................................................5

2.5.2

Undifferenziertes Bindungsverhalten...................................................................5

2.5.3

Übersteigertes Bindungsverhalten........................................................................5

2.5.4

Gehemmtes Bindungsverhalten............................................................................5

2.5.5

Aggressives Bindungsverhalten............................................................................5

2.5.6

Bindungsverhalten mit Rollenumkehrung............................................................6

2.5.7

Bindungsstörung mit Suchtverhalten....................................................................6

2.5.8

Psychosomatische Symptomatik...........................................................................6

2.6 Behandlungsmöglichkeiten..............................................................................................6 2.6.1

Mittel ambulanter Hilfen.......................................................................................7

2.6.2

Möglichkeiten für Eltern oder Bezugspersonen...................................................7

2.7 Prävention von Bindungsstörungen durch SAFE®.........................................................8 2.8 Prognose: Wie entwickeln sich die Kinder weiter?..........................................................8

Literaturverzeichnis....................................................................................................................9 Plagiatserklärung.......................................................................................................................10

Seite | 1

1

Bindungstheorie

Nach der Bindungstheorie von John Bowlby bezieht sich die Bindung, vor allem in der Kindheit, auf primäre Bezugspersonen, die einem Nähe und Sicherheit gewährleisten und unterstützend wirken. Die Hauptbindungsperson eines Kindes ist die, die sich am meisten um die Bedürfnisse des Kindes kümmert. Darum herum baut sich das Kind eine Hierarchie von Bindungspersonen auf, an die es sich im Notfall wenden kann. Sobald sich das Kind bedroht oder unwohl fühlt, versucht es, durch Bindungsverhalten die Aufmerksamkeit der primären Bindungspersonen zu erlangen. Die Herstellung der psychischen oder physischen Nähe zu der Bindungsperson kann dabei durch Rufen, Anklammern, Weinen oder Hinkrabbeln erreicht werden. Durch die Anwesenheit der Bezugsperson erhalten Kinder Sicherheit. Auf das Vertrauen der Bezugspersonen stützen zu können, verleiht den Kindern Explorationsverhalten, durch das es ihnen möglich wird, die Umgebung zu erkunden und in dieser zu spielen. Fühlt das Kind sich dabei unwohl, wird das Explorationsverhalten eingestellt und es kommt zu vermehrtem Bindungsverhalten (vgl. Brisch 2009: 35ff.; Lohaus/ Vierhaus 2015: 106ff.).

1.1

Bindungsphasen

Bei der Bindungsentwicklung kann zwischen vier Phasen unterschieden werden: Ι. Die Vor- Bindungsphase: In den ersten sechs Lebenswochen eines Babys hat sich noch keine spezifische Bindung entwickelt. Das Kind schafft es, mithilfe angeborener Signale in Interaktion mit anderen Menschen zu treten. ΙΙ. Die beginnende Bindung: im Alter von sechs Wochen bis hin zu acht Monaten ist das Baby in der Lage, zwischen Familienmitgliedern und anderen Personen zu differenzieren. Das Baby ist nicht aktiv dabei, sich eine Bindungsperson zu suchen, ist jedoch in der Lage, schon eine spezifische Bindung einzugehen. ΙΙΙ. Die eigentliche Bindungsphase: bis zum dritten Lebensjahr erlangt das Baby die Fähigkeit, sich eigenständig fortzubewegen und hat eine beginnende Sprachentwicklung. Damit kann es die Nähe zu einer bevorzugten Person suchen und diese auch als sichere Basis für das Explorationsverhalten nutzen. ΙV. Die zielkorrigierte Partnerschaft: Ab dem zweiten Lebensjahr entwickelt sich eine wechselseitige Beziehung zwischen dem Kind und seiner Bindungsperson. Dem Kind gelingt es, den Blickwinkel seiner Bindungsperson einzunehmen und zu erkennen, dass das Verhalten der Bindungsperson Gefühlshintergründe hat (vgl. Lengning/Lüpschen 2012: 14f.).

Seite | 2

1.2

Bindungsmuster

Kinder unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Bindungssicherheit voneinander. Das Verhalten der Kinder ist zum einen auf ihr Individuum und zum anderen auf das Verhalten ihrer Bindungs- und Bezugspersonen zurückzuführen. Folgende Bindungsmuster werden unterschieden: Ι. sichere Bindung: Die Bindungspersonen werden hier wie eine sichere Basis genutzt, von der aus das Kind sein Explorationsverhalten starten und auch wieder „heimkehren“ kann. Bei einer Trennung von der Bindungsperson wird diese vermisst und das Kind lässt sich kaum von einer anderen Person trösten. Bei Wiederkehren der Bindungsperson tritt Freude auf. ΙΙ. Unsicher- vermeidende Bindung: Das Kind verhält sich bei unterschiedlichen Personen fast identisch. Bei einer Trennung von der Bindungsperson tritt kaum Kummer auf und bei der Wiedervereinigung wird die Nähe und Interaktion mit ihr vermieden. ΙΙΙ. Unsicher- ambivalente Bindung: Zuerst zeigen die Kinder klammerndes Verhalten bei ihrer Bezugsperson. Nach der Trennung werden sie oft wütend und weinen, auch wenn sie die Aufmerksamkeit ihrer Bindungsperson erhalten. Beim alleinlassen mit fremden Personen weisen sie ein passives Verhalten auf. ΙV. Desorganisierte- desorientierte Bindung: Hierunter fällt ein widersprüchliches Verhalten seitens der Kinder, die keinem anderen Bindungsmuster zuzuordnen sind (vgl. Lengning/ Lüpschen 2012: 20ff.; Lohaus/ Vierhaus 2015: 111f.).

2

Bindungsstörungen

Bindungsstörungen beschreiben ein pathologisches Beziehungsmuster von Kindern gegenüber ihren Bezugspersonen, das durch multiple Traumatisierungen hervorgerufen wird. Die Kinder weisen dabei eine deutlich gestörte soziale Bindungsfähigkeit auf, die sich von den Konzeptionen der oben genannten Bindungsmuster unterscheidet.

2.1

Ursachen

Sind pathogene Bindungserfahrungen das vorherrschende Interaktionsmuster, durch das das Kind in seiner frühen Entwicklungszeit, über einen längeren Zeitraum hinweg, traumatische Erfahrungen mit seiner Bindungsperson gemacht hat, können hierdurch Bindungsstörungen entstehen, die selbst durch eine Verhältnisveränderung weiter bestehen bleiben (vgl. Brisch 2009: 95). Pathogene Faktoren, die eine Bindungsstörung bei Kindern auslösen, können Deprivation, körperliche und emotionale Misshandlung oder Störungen der Eltern-Kind-

Seite | 3 Interaktion sein. Auch kann das Verhalten des Kindes beispielsweise durch Weinen oder Schreien einmal erlebte Traumata der Eltern triggern. Das Wiederaufkommen des Traumas kann bei den Eltern zu einer Verhaltensveränderung führen, bei der das Kind verängstigt und somit auch belastet wird. (vgl. Brisch 2009: 95). Des Weiteren zählt eine andauernde Missachtung der Kindesbedürfnisse, wiederholter Wechsel der primären Bezugspersonen, sowie sexueller Missbrauch zu den anfänglichen Ursachen einer Bindungsstörung (vgl. Lempp 2016: 24). Eine weitere Ursache der Bindungsstörung kann im Verhalten der Bindungspersonen zueinander liegen. Bekommt ein Kind die körperliche oder verbale Gewalt einer Bindungsperson gegenüber der anderen Bindungsperson mit, kann dies ebenfalls eine Störung des Bindungsverhaltens hervorrufen (Brisch, Vorlesung 2018: 24).

2.2

Anzeichen

Erste Anzeichen einer vorliegenden Bindungsstörung treten spätestens bis zum fünften Lebensjahr auf. Mögliche Hinweise auf diese können motorische Unruhe, gereizte Grundstimmung, Impulsivität, nicht altersgerechte Äußerung der Emotionen oder ein gestörtes Sozialverhalten sein. Des Weiteren gibt es keine Anzeichen auf feste Freundschaften (vgl. Lempp 2016: 24). Die hier aufgezählten Anzeichen sind jedoch nur ein kleiner Teil der möglichen Indizien, die auf

eine

Bindungsstörung

hinweisen.

Der

unterschiedlichen

Typologien

von

Bindungsstörungen liegen meist auch unterschiedliche Anzeichen zugrunde (vgl. Brisch 2004: 34ff).

2.3

Diagnose

Die Diagnose der Bindungsstörung sollte frühstens ab dem achten Lebensmonat erfolgen, da bis zu diesem Zeitraum das sogenannte „Fremdeln“, die Angst gegenüber Fremden, bei dem Kind noch eine große Rolle spielt (vgl. Brisch 2004: 34). Für die Diagnose gilt ein Untersuchungszeitraum von mindestens sechs Monaten als angemessen (vgl. Brisch 2009: 102; Brisch 2004: 34). In diesem Anamnesezeitraum werden körperliche Untersuchungen durchgeführt und Informationen über auffälliges Verhalten von Ärzten, dem Kindergarten, der Schule, dem Jugendamt, von Eltern, Großeltern und gegebenenfalls von anderen Familienangehörigen eingeholt. Darüber hinaus wird der allgemeine Entwicklungsverlauf des Kindes, sowie das Bindungsverhalten gegenüber Bezugs-, Kontakt- und Fremdpersonen erfasst. Ein wichtiger Gesichtspunkt der Untersuchungen sind auch die Lebensbedingungen des Kindes. Dazu zählen familiäre Verhältnisse, der Wechsel von Bezugspersonen, sowie das

Seite | 4 Betroffensein von Missbrauch oder Misshandlungen (vgl. Lempp 2016: 25; Lengning/ Lüpschen 2012: 78f.).

2.4

ICD 10

Nach der internationalen statistischen Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation, dem ICD 10 (International Classification of Diseases), wird im Bereich der Störung sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F94) zwischen zwei Arten der Bindungsstörung unterschieden: der reaktiven Bindungsstörung des Kindesalters (F94.1) und der Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung (F94.2) (vgl. DIMDI 2019: Kapitel V). Beide Typen werden von Brisch als Folge körperlicher, sowie emotionaler Vernachlässigung und Misshandlung angesehen oder sind auf den ständigen Wechsel der Bezugspersonen zurückzuführen (vgl. Brisch 2009: 100). 2.4.1 Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters (F94.1) Die reaktive Bindungsstörung tritt in den ersten fünf Lebensjahren auf und ist charakterisiert durch emotionale Störungen. Im Vordergrund des gestörten Bindungsverhalten steht eine Ambivalenz gegenüber Bezugspersonen. Bei Begrüßungssituationen scheinen sich die Kinder zu freuen, reagieren aber gleichzeitig auch mit Ablehnung. Die Kinder fallen durch Übervorsichtigkeit,

Angst,

mangelnden

sozialen

Interaktionen

sowie

Emotionen,

Überwachsamkeit, Aggressionen, gegen sich selbst und andere gerichtet, sowie durch Unglücklichsein auf (vgl. DIMDI 2019: Kapitel V; Lempp 2016: 24). 2.4.2 Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung (F94.2) Diese Form der Bindungsstörung besteht aus einem diffusen Bindungsverhalten, das ebenfalls in den ersten fünf Lebensjahren auftritt. Das Verhalten ist charakterisiert durch das Anklammern an Erwachsene und wird geprägt von ständigem Suchen nach Aufmerksamkeit von diesen. Die Kinder, die an dieser Bindungsstörung leiden, treten wahllos freundlich und distanzlos gegenüber allen Personen auf und zeigen kaum Unterschiede im Verhalten gegenüber Bezugspersonen und Fremden. Der Kontakt zu Gleichaltrigen fehlt und im späteren Kindesalter gelingt kein fester Bezug mehr zu einem vertrauten Erwachsenen (vgl. DIMIDI 2019: Kapitel V; Lempp 2016: 24).

2.5

Erweiterte Typologie von Bindungsstörungen

Brisch beschreibt ergänzend zu den Störungsbildern sozialer Funktionen der ICD 10 die Ansätze folgender Klassifikationssysteme, die in seinen Augen für die klinische Anwendung

Seite | 5 geeignet sind und Bindungsstörungen differenzierter diagnostisch erfassen können (vgl. Brisch 2009: 101f.).

2.5.1 Keine Anzeichen von Bindungsverhalten Kinder, die unter diesen Typus fallen, weisen keinerlei Bindungsverhalten gegenüber der Bezugsperson oder anderen Personen auf. In Bedrohungssituationen, in der sich Kinder mit normalem Verhalten an ihre Bezugsperson wenden würden, bleiben die Kinder ohne Bindungsverhalten lieber auf sich alleine gestellt. Trennungssituationen sind entweder durch keinerlei Protest oder durch undifferenzierten Protest gegenüber jeder Person charakterisiert. Selten kommt es bei diesem Typus zu prosozialem Verhalten, das im eintretenden Fall jedoch nicht hierarchisch gewählt wird (vgl. Brisch 2009: 102f.). 2.5.2 Undifferenziertes Bindungsverhalten Bei dieser Form der Bindungsstörung verhalten sich Kinder freundlich gegenüber allen Personen. Diese Klassifizierung ist vergleichbar mit der Diagnose F94.2 der ICD 10. In Stresssituationen wenden sich die Kinder, mit dem Wunsch nach Trost, auch an eine völlig fremde Person. Dabei gelingt es, unabhängig von der Person, nicht, das Kind vollkommen zu beruhigen. Durch ihr ausgeprägtes Risikoverhalten gelten Kinder mit undifferenziertem Bindungsverhalten als Unfall-Risiko-Typ, bei denen die Unfälle aufgrund fehlender Absicherung bei der Bezugsperson oft selbstverschuldet sind (vgl. Brisch 2009: 104). 2.5.3 Übersteigertes Bindungsverhalten Kinder, bei denen dieses Bindungsmuster vorliegt, sind nur in der körperlichen Nähe ihrer Bezugsperson beruhigt. Sie klammern sich total an dieser fest und reagieren in ihnen nicht bekannten Situationen oft ängstlich. Die Trennung der Bezugsperson wird häufig durch Toben und wildes Klammern unterdrückt. Die Erkundung der Umgebung wird gänzlich ausgelassen und außerhalb der Familie werden keine Kontakte geknüpft (vgl. Brisch 2009: 105f). 2.5.4 Gehemmtes Bindungsverhalten Kinder, die diese Form der Bindungsstörung aufweisen, wirken gegenüber ihren Bindungspersonen gehemmt. Sie passen sich übermäßig an ihre Bezugspersonen an und erfüllen Aufforderungen von diesen umgehend. Die Art des Bindungsverhaltens ist vergleichbar mit der Diagnose F94.1 der ICD. Die Kinder haben einen eingeschränkten positiven Austausch mit ihren Bezugspersonen und widersetzen sich keiner Trennung. Währen der Abwesenheit ihrer Bezugspersonen wirken sie im Umgang mit ihren Gefühlen und fremden Personen sogar freier (vgl. Brisch 2009: 106).

Seite | 6 2.5.5 Aggressives Bindungsverhalten Diese Form des Bindungsverhaltens wird durch eine körperliche und/ oder (non-) verbale Aggressivität von Seiten des Kindes charakterisiert. Durch diese wird aus Angst, kein Bindungsverhalten herstellen zu können, versucht, den Wunsch nach Nähe zu signalisieren. Durch die aggressive Verhaltensweise kommt es oft zu Ablehnungen von anderen Kindern, sowie einem Nichtverstehen der Beziehungswünsche von Bezugspersonen (vgl. Brisch 2009: 107). 2.5.6 Bindungsverhalten mit Rollenumkehrung Bei dieser Bindungsstörung liegt eine Umkehrung der Rollen zwischen Kind und Bezugsperson vor. Das Kind erscheint als überfürsorglich und übernimmt Verantwortung für seine Bindungsperson. Es reagiert auf deren Signale und kommt unterstützend zur Hilfe. In fremder Umgebung behütet und kontrolliert das Kind seine Bezugsperson. Aus Angst, diese verlieren zu können, verzichtet es auf eigenes exploratives Verhalten (Brisch 2009: 108). 2.5.7 Bindungsstörung mit Suchtverhalten Diese Bindungsstörung charakterisiert Kinder, dessen Schrei nach Nähe, Aufmerksamkeit und Schutz von der Bezugsperson immer wieder mit Suchtmitteln, wie zum Beispiel Essen beantwortet wird. Das Kind lernt schnell, dass der Stress durch diese Suchtfaktoren für eine kurze Zeit reduziert wird. Weitere Suchtfaktoren können hierbei auch das Spielen von Computerspielen oder die Arbeitssucht sein. Das Suchtmittel bietet den Vorteil, dass es meist schnell zur Verfügung steht. Der Nähesuchende entwickelt eine pathologische Bindung an seinen Suchtstoff anstelle einer Bezugsperson (vgl. Brisch 2009: 108f.). 2.5.8 Psychosomatische Symptomatik Nach Brisch können sich Bindungsstörungen

auch

in

der

Entwicklung

von

psychosomatischen Symptomen bemerkbar machen. Verhält sich die Bindungsperson gegenüber dem Kind beispielsweise distanziert, kann es bei dem Kind zu einem Stillstand des Körperwachstums kommen. Zeigt die Bezugsperson psychische Überforderung, kann die dadurch entstehende emotionale Irritation des Kindes zu einer psychisch bedingten Symptombildung, wie Ess-, Schlaf oder Schreistörungen führen. Dies führt laut Brisch zu einer angespannten Eltern-Kind-Interaktion, die sich wie ein Teufelskreis halten kann (vgl. Brisch 2009: 109ff.).

Seite | 7

2.6

Behandlungsmöglichkeiten

Das Behandlungsziel von Bindungsstörungen bei Kindern ist „die Herstellung einer bindungsstabilen,

entwicklungsfördernden

Umgebung.“1

Die

verschiedenen

Behandlungsmethoden für betroffene Kinder lassen sich in die Mittel der ambulanten Hilfen und die Möglichkeiten für die Eltern oder Bezugspersonen unterteilen. 2.6.1 Mittel ambulanter Hilfen Im Bereich der ambulanten sozialpädagogischen

Hilfen

Unterstützung.

gibt Diese

es

verschiedene

können

zum

Möglichkeiten Beispiel

der

intensive

Erziehungsberatungen sein, die zum einen auf die Prävention erneuter Beziehungsabbrüche und

zum

anderen

auf

die

regelmäßige

Beratung, Begleitung und Unterstützung bei auftretenden Problemen oder Verunsicherungen abzielen. Eine weitere Komponente der Erziehungsberatung ist die Reflektion und Supervision der Eltern oder Bezugspersonen im Hinblick auf ihr Verhalten dem Kind gegenüber. Eine nächste Anlaufstelle bilden Fördertherapien, die zur Aufholung der Entwicklungsrückstände und der Verarbeitung der Traumata dienen. Diese umfassen Physiotherapien, Logopädie und Ergotherapien (vgl. Lempp 2016: 25). Für die Kinder gibt es des Weiteren Angebote für eine Psychotherapie. Laut Brisch müssen fü...


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