Title | Skript Heterogenitaet GSP Examen |
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Author | jollo janice |
Course | Grundschulpädagogik II: Professioneller Umgang mit Heterogenität (Feuchtenberger/ Martschinke) |
Institution | Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg |
Pages | 39 |
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HETEROGENITÄTSkript GSP_2AINHALTSVERZEICHNIS Definition Integration Inklusion Geschichtlicher Hintergrund Merkmale von Heterogenität Facetten Ursachen Gesetze Chancen – Heterogenität Herausforderungen im Umgang mit Heterogenität Allgemeines- Umgang mit Heterogenität Ebenen schulischen Handelns Konkr...
HETEROGENITÄT Skript GSP_2A
INHALTSVERZEICHNIS
Definition ............................................................................. 1 Integration
Inklusion ....................................................... 2
Geschichtlicher Hintergrund .................................................... 3 Merkmale von Heterogenität ................................................... 4 Facetten .............................................................................. 4 Ursachen ............................................................................. 5 Gesetze ............................................................................ 10 Chancen – Heterogenität ...................................................... 12 Herausforderungen im Umgang mit Heterogenität ..................... 14 Allgemeines- Umgang mit Heterogenität ................................. 15 Ebenen schulischen Handelns ................................................ 16 Konkreter Umgang mit Heterogenität in der Schule ................... 17 Unterrichtliche Möglichkeiten von Heterogenität in der Schule ..... 23 Inklusion - Aktuelle Umsetzungsformen in BAyern..................... 26 Empirische Befunde ............................................................. 32
DEFINITION •
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Tenorth & Tippelt (2007): Heterogenitt leitet sich aus dem griech. Wort „heterogens“ = „Verschiedenartigkeit“ ab. Unterricht muss Heterogenitt der SuS bercksichtigen Sturm, 2013: Vergleich verschiedener Merkmale, im Ergebnis fllt dieser Vergleich entweder „homogen“ (gleichartig) oder „heterogen“ (ungleichartig) aus. „Das, was jeweils als ‚normal‘ oder als ‚homogen‘ verstanden wird, unterscheidet sich je nach dem kulturellen, historischen und sozialen Kontext, in dem eine Aussage formuliert wird.“ Stger & Ziegler, 2013: „Als der Heterogenitt und Homogenitt zugrundeliegende gemeinsamen Dimensionen werden in der einschlgigen Literatur gewhnlich Schlermerkmale erachtet [...]. Im Falle von Homogenitt wren sie identisch, im Falle von Heterogenitt verschieden ausgeprgt.“ Trautmann & Wischer, 2011: „Heterogenitt ist ein in historischer, theoretischer und empirischer Hinsicht relatives Konstrukt, dass in engem Zusammenhang zu weiteren Begriffen wie Homogenitt, Einheit und Differenz/Unterschiedlichkeit, Vielfalt, Ungleichheit und Normalitt steht.“ Brgelmann, 2001: „Zuschreibung von Unterschieden auf Grund von Kriterien, deren Bedeutung von sozialen Normen und persnlichen Interessen abhngt.“ Von der Groeben, 2003: „In der Pdagogik ist Heterogenitt zum Synonym fr Unterschiedlichkeit geworden.“ Saalfrank, 2008: „Heterogenitt bezeichnet alle Maßnahmen schulund unterrichtsorganisatorischer Art, die zur Frderung von Schlern und Schlerinnen oder von Lerngruppen aufgrund unterschiedlicher [...] Schwchen und Strken unter Bercksichtigung des jeweiligen Entwicklungsstandes ergriffen werden, was zu einer Individualisierung des Unterrichts beitrgt.“ Scholz, 2012: „Im pdagogischen Kontext meint Heterogenitt die Verschiedenheit der SuS im Hinblick auf ein oder mehrere Merkmale.“ Walgenbach, 2014: „Das Themenspektrum von Heterogenitt umfasst bspw. Altersheterogenitt, Leistungsheterogenitt, Hochbegabtenfrderung, ungleiche Lebenslagen von Schlerinnen und Schlern sowie Einstellungen von Lehrenden zu Heterogenitt.“
INTEGRATION
INKLUSION
Definition Integration Wiater, 2012: lat. „integrare“= wiederherstellen, ergnzen; Vorstellung einer Mehrheitsgruppe und Minderheiten (Unterschied/Besonderheit gegnber Mehrheit) Minderheiten sind durch spezielle Frdermaßnahmen in Mehrheitsgruppe aufzunehmen Definition Inklusion Wiater, 2012: lat. „includere“ = einschließen; keine Unterscheidungen und Gruppenetikettierungen Idee einer unteilbaren Gesamtgruppe, fr die Heterogenitt natrlich und nichts Außergewhnliches ist alle sind gleich & unterschiedlich, es gibt nichts zu integrieren Diskriminierung und Aussonderung soll vermieden, Chancengleichheit durch Nachteilsausgleich gewhrleistet sowie selbstbestimmte und soziale gesellschaftliche Teilhabe allen ermglicht werden Bintinger & Wilhelm, 2001: „Es wird unabhngig von Strken und Schwchen des einzelnen anerkannt: o Die Vollwertigkeit eines jeden Menschen. o Das Recht auf Gleichberechtigung aller bei gleichzeitiger Pflicht, andere Menschen als gleichberechtigt anzuerkennen. o Das Bedrfnis aller auf die Entwicklung in einer dialogischen, kooperativen und kommunikativen Gemeinschaft. o Das Bedrfnis und das Recht eines jeden Menschen, als Subjekt seines Lebens und Lernens von sich aus kompetent zu handeln. o Das Recht aller auf prinzipielle Teilhabe und Nichtaussonderung.“ Gegenberstellung Integration – Inklusion (vgl. Hinz, 2002)
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GESCHICHTLICHER HINTERGRUND − schon zu Beginn des 19. Jhd. stellte Herbart fest: „Die Verschiedenheit der Kpfe ist ein großes Hindernis der Schulbildung“ − seit Gründung der Weimarer Grundschule 1919 o Allgemeine Grundschulpflicht Bildung fr alle o Anlage und Neigung sind maßgebend fr Aufnahme in eine bestimmte Schule trotzdem heute noch mehr als 75% des Unterrichts als Frontalunterricht abgehalten (Meyer, 1990) Frontalunterricht geht davon aus, dass alle Schler in gleicher Zeit auf gleichem Weg zu gleichen Zielen gelangen − Stattdessen: Strukturelle Homogenisierung durch selektive Maßnahmen − Gefahren der Homogenisierung (Rehle und Thoma) o Lehrkraft orientiert sich an dem fiktiven Durchschnittsschler Unterschiede der Schler knnen so nicht bercksichtigt werden o Negative Effekte bei spezialisierter Frderung (Sondereinrichtungen) o Steigerung der Chancengleichheit Homogenitt als Fiktion Homogenisierung durch: Bildung von Jahrgangsklassen Zurückstellung vorzeitige Einschulung Sitzenbleiben Selektion am Ende der Grundschule in unterschiedliche weiterführende Schulen ausdifferenzierten Sonderschulbereich
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MERKMALE VON HETEROGENITÄT Nach Roßbach (2001) o o o o
Schulleisttungen Familiäre Merkmale Ausländische SuS Alter
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Nach Rehle und Thoma (2011) o Somatisch o Kognitiv o Emotional o Biographisch o Soziokulturell o Geschlechtsspezifisch o Kulturell & religiös o Soziale Einstellungen und Verhaltensweisen
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Nach Martschinke & Kammermeyer (2003) o Leistungsspezifische Lernvoraussetzungen: schriftsprachspezifisch, mathematikspezifisch o Persönlichkeitsspezifische Lernvoraussetzungen: Selbstkonzept, Selbstwertgefühl o Kontextmerkmale: Klassengröße, Einzugsgebiet, ausländische Kinder, zurückgestellte Kinder
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Nach Sturm (2013) o Sozioökonomisch: je höher sozio-ökonomischer Status der Eltern, desto wahrscheinlicher hoher Bildungsabschluss beim Kind und desto höher die Lesekompetenz o Geschlechterbedingte: Mädchen häufiger auf Gymnasium und in Lesekompetenz überlegen o Migrationsbedingte: mit Migrationshintergrund seltener auf Gymnasium und niedrigere Lesekompetenz
FACETTEN 8 Facetten der Heterogenität (Hamdan, 2009): Geschlecht Alter Individuelle Lerndisposition Sozioökonomischer Hintergrund Ethn. Bzw. kulturelle Herkunft Sprachliche Fähigkeiten Religionszugehörigkeit „special needs“
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Antwort auf Heterogenität mit seinen Facetten = Einstellung Heterogenität als Chance & nicht als Problem
URSACHEN (vgl. Vock & Gronostaj, 2017) Inhalt: - Familirer Hintergrund - Soziokonomischer Hintergrund - Migrationshintergrund - Bildungssprache - Flucht - Sonderpdagogischer Frderbedarf - Intelligenz und Vorwissen - Mdchen und Jungen • Familirer Hintergrund o Soziokonomischer Hintergrund - Kinder aus soziokonomisch besser gestellten Familien besuchen hufiger das Gym- nasium, wiederholen seltener eine Schulklasse und nehmen hufiger ein Studium auf (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2016; Ikeda & Garcia, 2014; Water- mann, Daniel & Maaz, 2014). - SuS an Haupt- und Frderschulen stammen hingegen berwiegend aus soziokono- misch schwcheren Familien (Bos, Mller & Stubbe, 2010). Primre und sekundre Herkunftseffekte nach Boudon (1974): Primr = familire Einflsse, die sich auf Kompetenzentwicklung bzw. schulische Leis- tung von Kindern auswirken (Bcher im Haushalt; Kulturzugang; Nachhilfe etc.). - Empirisch lsst sich zeigen, dass Kinder aus besser gestellten Familien durchschnitt- lich bessere Leistungen in standardisierten Tests erreichen als Kinder aus soziokonomisch schwcheren Familien (fr Deutschland z. B. Kuhl, Siegle & Lenski, 2013; Ml- ler & Ehmke 2013; Wendt, Stubbe & Schwippert, 2012). Sekundr = Bildungsbenachteiligungen, die sich nicht durch schulische Leistungen er- klren lassen (Vorstellungen/Wnsche der Eltern, welchen Bildungsweg das Kind geht→Erhaltung des sozialen Status). - Also haben statushhere Familien ein grßeres Interesse daran, dass ihre Kinder einen hheren Bildungsabschluss erreichen. Zudem erwarten sie eher, dass dieser Bildungsabschluss auch erreicht werden kann und verfgen eher ber die Ressourcen, um direkte und indirekte Kosten eines lngeren Bildungswegs zu finanzieren (Maaz, Hausen, McElvany & Baumert, 2006).
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→ Empirie: - Soziokonomisch besser gestellte Eltern wnschen sich fr ihre Grundschulkinder signifikant hufiger eine gymnasiale Schullaufbahn als schlechter gestellte Eltern – und zwar auch dann, wenn die Kinder gleich intelligent sind und die gleichen Kompe- tenzen im Lesen, in Mathematik und in Naturwissenschaften aufweisen (Stubbe, Bos & Euen, 2012). - Kinder aus soziokonomisch schwcheren Familien erhalten schlechtere Noten (Westphal et al., 2016). - Lehrkrfte in Deutschland lassen sich in ihren Schullaufbahnempfehlungen ebenfalls durch die familire Herkunft der SuS beeinflussen: Kinder aus soziokonomisch star- ken Familien erhalten bei gleichen Testleistungen und Schulnoten signifikant hufiger eine Gymnasialempfehlung als Kinder aus soziokonomisch schwachen Familien (z.B. Arnold et al., 2007; Maaz & Nagy, 2009, Stubbe & Bos, 2008). Ein Grund dafr knnte sein, dass Lehrkrfte davon ausgehen, dass gebildetere Eltern ihre Kinder bei schulischen Schwierigkeiten besser untersttzen knnen als Eltern mit weniger Bil- dung (Ditton & Krsken, 2009). Außerdem finden sich auch Belege dafr, dass Eltern versuchen, die Schullaufbahnempfehlung der Lehrkrfte ihren eigenen Wnschen ent- sprechend zu beeinflussen (Klinge, 2016; Pohlmann-Rother, 2010). o Migrationshintergrund Statistisches Bundesamt 2014: ca. 20% der in Deutschland lebenden Menschen ha- ben einen Migrationsanteil (ber die Hlfte besitzen dt. Pass) SuS mit Migrationshintergrund sind an Gymnasien unter- und an Haupt- und Frder- schulen berreprsentiert, sie verlassen die Schule hufiger ohne Abschluss, und nach der Schule beginnen sie seltener ein Studium und sind hufiger arbeitslos (Autoren- gruppe Bildungsberichterstattung, 2014, 2016). →Hufigste Begrndung: Sprachliche Barrieren | > 70% der 15-Jhrigen, die selbst nach Deutschland eingewandert sind, sprechen zu Hause eine andere Sprache als Deutsch, unter denjenigen der zweiten Generation sind es etwa 35% (OECD, 2015). Zustzlich muss bercksichtigt werden, dass Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland durchschnittlich soziokonomisch schlechter gestellt sind als Personen ohne Migrationshintergrund (Henkel, Steidle & Braukmann, 2014). Weitere Unterscheidung: SuS mit Migrationshintergrund erzielen auch dann durchschnittlich geringere Testleis- tungen, wenn jeweils nur Gruppen verglichen werden, deren Eltern ber hnliche fi- nanzielle Ressourcen und ber ein hnliches Bildungsniveau verfgten (Phlmann, Haag & Stanat, 2013; Stanat, Rauch & Segeritz, 2010).→Leistungen sind an Her- kunft gebunden (trkische SuS besonders benachteiligt | Leseleistungen der Kinder mit Eltern aus ehemaliger UdSSR im Vergleich mit deutschen Kindern identisch (Sta- nat et al., 2010)).
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→SuS mit Migrationshintergund = sehr heterogene Gruppe • Bildungssprache - Etwa ein Viertel aller Fnfjhrigen weist einen Sprachfrderbedarf im Deutschen auf, die meisten von ihnen sprechen zu Hause kein Deutsch oder kommen aus wenig gebil- deten Familien (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2016). Grund: Sprachlich wenig anregende familire Umgebung (Grosche, 2013).→Mtter mit hheren Bildungsabschlssen sprechen mehr mit ihrem Kind, sie verwenden dabei komplexere Satzstrukturen und vielfltigere Vokabeln als weniger gebildete Mtter (Hoff, 2006). - Sprachliche Kompetenzen von 7-Jhrigen bereits Indikator zur Vorhersage der Schul- noten (Mathe, Deutsch, HSU) (Gut, Reimann & Grob, 2012). Allerdings haben Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland hufig nicht die Bedingungen, die fr die Sprachentwicklung optimal wren, weshalb auch von einer doppelten Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund gesprochen wird (Heppt, Haag, Bhme & Stanat, 2014): Zum einen haben Familien mit Migrationsge- schichte in Deutschland ein erhhtes Armutsrisiko (Henkel et al., 2014), so dass diese Kinder, ebenso wie deutsche Kinder aus soziokonomisch schwachen Familien, in ei- ner sprachlich wenig anregenden familiren Umgebung aufwachsen. Zum anderen erhalten sie durchschnittlich insgesamt weniger sprachlichen Input im Deutschen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Das gilt insbesondere fr sukzessiv mehrsprachig aufwachsende Kinder, die erst in der Kita oder der Schule Kontakt zur deutschen Sprache bekommen. Da sie insgesamt weniger Zeit zum Erwerb der deutschen Sprache hatten als gleichaltrige deutsche Kinder, sind ihre Kompetenzen im Deutschen bei der Einschulung durchschnittlich geringer ausgeprgt (Chilla, Rothweiler & Babur, 2010). • Flucht Minderjhrige Flchtlinge, Asylsuchende und Geduldete haben Recht auf Unterricht und sobald sie einer Kommune zugeteilt wurden, gilt das gleiche Recht wie fr Perso- nen mit dt. Staatsbrgerschaft (Ab Vollendung des ersten Lebensjahres besteht ein Rechtsanspruch auf Betreuung, schulpflichtig werden sie mit Erreichen des im je- weiligen Bundesland geltenden Alters (Blossfeld et al., 2016)). →In der Praxis dauert es oft monatelang (Massumi et al., 2015; Schreier, Severin & Arnz, 2016). Anteil geflchteter Kinder/Jugendlichen an der Gesamtschlerzahl im Durchschnitt 2% (geschtzt, da keine genauen Zahlen vorliegen!→Greiner, 2016) Geflchtete→PTBS, Depressionen, Angststrungen; kein Deutsch; wenig finanzielle Mittel
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Gruppe = in sich heterogen (Herkunft, Perspektiven, bisherige Schulbildung→weitere Aufgabe fr dt. Bildungssystem) Aussetzung des Dublin-Verfahrens fr SyrerInnen 2015→viele Asylantrge ABER nicht ausreichend ausgebildetes Personal in Kita und Schule • Sonderpdagogischer Frderbedarf 2008 Ratifizierung der UN-BRK Aufgabe fr Deutschland, da Frderschulen etablierter Teil des Bildungssystems ist, nun aber Kinder mit sonderpdagogischem Frderbedarf Gegenstand der Diskussion werden OECD (2008) 3 Kategorien von Frderbedarfen: (a) Behinderungen (b) Lern- und Verhaltensschwierigkeiten (c) soziale Benachteiligungen (z.B. durch Armut oder Migration) →Fr Deutschland hat die KMK (1994) Frderschwerpunkte bestimmt: Lernen; Sprache; emotionale und soziale Entwicklung; Hren und Kommunikation; Se- hen; Geistige Entwicklung; krperliche und motorische Entwicklung; Autismus; Unter- richtung von SuS mit lang andauernden Erkrankungen. Schuljahr 2014/15 rund 6% der SuS mit sonderpdagogischem Frderbedarf (Malecki, 2016). Werte sind unterschiedlich, da diagnostische Praxis in den Lndern verschieden und zum Teil wenig standardisiert ist (Bos et al., 2010). Der mit Abstand am hufigsten festgestellte Frderschwerpunkt ist „Lernen“ (KMK, 2014). Dieser Schwerpunkt, ebenso wie die Schwerpunkte Sprache und emotionale und sozi- ale Entwicklung, werden von der OECD als „Lernschwierigkeiten“ zusammengefasst. • Intelligenz und Vorwissen Intelligenz (menschliche Eigenschaft) = zentrales Merkmal, das Lernverlufe und Lernerfolge mit beeinflusst Spanne der Intelligenzwerte in der GS besonders hoch→differenzierter Unterricht Intelligenzwerte fallen hher aus, je lnger eine Schule besucht wurde (Ceci & Williams, 1997). Fr das mehrgliedrige Schulsystem in Deutschland konnte wiederholt gezeigt werden, dass sich – bei gleicher Intelligenz zu Beginn der Sekundarstufe – die Intelligenz derje- nigen SuS ber die Jahre deutlich steigerte, die ein Gymnasium besucht hatten im Ver- gleich zu denen, die auf eine Realschule oder eine Gesamtschule gingen (Becker, Ldtke, Trautwein, Kller & Baumert, 2012; Guill, Ldtke & Kller, 2017).
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Intelligenz ist ein außerordentlich starker Prdiktor fr Lernerfolge in der Schule, in Studium und Ausbildung und fr den Erfolg im Beruf (Deary, Strand, Smith & Fernandes, 2007). Intelligenz→Lernfhigkeit→Wissensaneignung | Wissen spielt bei der Umsetzung von Intelligenz in schulische Leistungen eine wichtige Rolle. Vorwissen ist das Merkmal, mit dem die besten Vorhersagen gelingen. Das Vorwissen bertrifft in seiner Vorhersagekraft sogar noch das bereits prognostisch starke Merk- mal der Intelligenz (Helmke, 1997). • Mdchen und Jungen o Mdchen und Jungen Gemeinsamer Unterricht seit 1970er Jahren Standardmodell→historisch gesehen wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung Jungen besuchen in Deutschland hufiger als Mdchen geringer qualifizierende Bil- dungsgnge und beenden die Schule hufiger mit geringer wertigen Abschlssen (Au- torengruppe Bildungsberichterstattung, 2010). Mdchen bekommen im Fach Deutsch bessere Noten (Kuhl & Hannover, 2012). Vertiefte Analysen zu PISA-Daten zeigen, dass im Hinblick auf die PISA-Gesamtleis- tung (ber Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften hinweg) Mdchen in 70% der PISA-Teilnehmerstaaten bessere Leistungen als Jungen erbringen und in nur 4% der Staaten die Jungen hhere Werte erreichen als Mdchen (Stoet & Geary, 2015). Unterschiede: Fr Jungen zeigen sich konsistent ber alle OECD-Staaten hinweg Leis- tungsrckstnde im Lesen in den PISA-Studien (im Mittel eine Drittel Kompetenzstufe) und generell schneiden sie in Tests in sprachlichen Fchern schwcher ab (Hannover & Kessels, 2011). Mdchen hingegen schneiden in den internationalen Schulleistungsstudien in Mathe- matik und in den Naturwissenschaften etwas schlechter ab als Jungen (Bos, Wendt, Kller & Selter, 2012; Reiss, Slzer, Schiepe-Tiska, Klieme & Kller, 2016). → ACHTUNG! Befunde gelten nicht fr alle Lnder!
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GESETZE 1973
23.09.1994
Bund- Länder-Kommission für Bildungsplanung: integrierendes Lernen an allgemeinbildenden Schulen
Änderung des Grundgesetzes (=GG): Art.3 Abs.3 Satz 2 GG wegen seiner Behinderung benachteiligt werden
niemand darf
Gesetzliche Regelungen in fast allen Bundesländern Festschreibung von gemeinsamen Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern in der allgemeinbildenden Schule (wenn personelle und sächliche Voraussetzungen gegeben sind)
Integration ausschließlich pädagogisches Problem sondern auch von gesamtpolitischem Interesse geht darum, inwieweit der Staat berechtigt ist, Kinder aus regulären Lernzusammenhängen auszuschließen und in Sondereinrichtungen einzuweisen Bildungsanspruch und Inklusion 1994
Salamanca Erklärung: Beschluss eines Programms einer inklusiven Schule mit einer „Pdagogik fr besondere Bedrfnisse“ („special needs education“) •
Deutscher Sprachraum: „sonderpdagogischer Frderbedarf“ Perspektivwechsel von Behinderungsorientierung hin zur Förderorientierung
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Gesellschaftliches Leitbild der Inklusion durch Bildungsanspruch erweitert; intern. Trias von Klafki, 2007 ( Grafik)
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Entwicklung von Kindern & Jugendlichen unterstützen
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Zum selbstbestimmten Leben, Recht auf Teilhabe
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Nicht nur Eigenschaften des Kindes, sondern auch
Selbstbestimmungsfähigkeit
Mitbestimmungsfähigkeit
auch Aufgaben, Anforderungen und Fördermöglichkeiten in der Schule & Einbezug des außerschulischen Umfelds
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Solidaritätsfähigkeit