Studienbrief 5 PDF

Title Studienbrief 5
Author Heike Batthke
Course Forschungs- und Entwicklungsprojekte
Institution Hamburger Fern-Hochschule
Pages 20
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Zusammenfassung der Studienbriefe ...


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Entwicklung der Profession Pflege – Ethik – Studienbrief 5 1. Ethik – erste Annäherung  Moral = Sitte, Gebrauch, Gewohnheit, Charakter  Ethik = sittliche Haltung, die Gesamtheit der moralischen Lebensgrundsätze  Ethik kann es mit Verboten, Geboten und Erlaubnissen zu tun haben  Prinzip = erster Grundsatz, der nicht weiter auf einen anderen, allgemeineren Grundsatz zurückgeführt werden kann  Wichtige Eigenschaften von Ethik:  Ethik als Nachdenken und Begründen des eigenen Handelns hat ihren „Ort“ im Gespräch, sei es im Selbstgespräch oder im Gespräch mit anderen. Insofern Sprechen auch Handeln ist, lässt sich sogar sagen: Ethik ist eine Form des auf Verständigung angelegten Handelns, bei dem es um „Werte“ oder „Normen“ geht, die entweder das Zusammenleben mit anderen oder das Verhältnis zu sich selbst gestalten sollen  Rationalität = Vernunft als auch das Begründen selbst als den Kern vernünftigen Sprechens  Ethische Theorien 1.) Christliche Ethik 2.) Pflichtenethik (bekannt durch Immanuel Kant) 3.) Utilitarismus (bekannt durch John Stuart Mill) 4.) Ethische Egoismus  Begründeten Gründe antworten plausibel auf die Frage, warum darf ich was tun = Erkenntnisgründe  Motiv antwortet auf die Frage, was einen Menschen dazu angetrieben hat, so zu handeln und benennt damit eine Kausalität  Gründe können Motive sein  Motive können auf Gründen beruhen  Gründe + Motive können sich auch widersprechen

 für alles, was wir tun, haben wir Motive, aber nicht für alle Handlungen können wir gute Gründe finden  Das was uns bewegt (Motiv) ist oft eine Emotion, manchmal auch eine (unbewusste) Vorstellung  ist auch etwas in der Zukunft Liegendes = ein Ziel  Aristoteles hat sich mit Frage beschäftigt, worin das gute Leben besteht = Glückseligkeit  die von Aristoteles umrissene Ethik wird Strebensethik genannt und spielt als Tugendethik bis heute eine große Rolle  In Ethik geht es um das menschliche Handeln  Gründe, über Ethik zu streiten: Uneinigkeit über Ziele

Mittel

Prinzipien

Uneinigkeit mit

anderen

Zielkonflikte

Mittelkonflikte

Grundsatzkonflikte

mir selbst

z.B. moralische z.B. Identitätskonflikte z.B. Motivationskonflikte oder Unsicherheit, welche Mittel Gewissenskonflikte (Wer möchte ich sein?) zulässig sind

 Ethik entsteht historisch dann, wenn traditionelle Formen der Sittlichkeit ihre Geltung zu verlieren beginnen  Nach Höffe (2008) ist die Ethik von der Idee eines sinnvollen menschlichen Lebens geleitet

 Normative Ethik erhebt den Anspruch, ihre Erkenntnisse methodisch zu gewinnen  Methode gilt in der Ethik nicht, Tradition und Offenbarung stellen keine Begründungen für moralische Aussagen dar  Menschliches Handeln lässt sich verstehen, wenn wir die zugrunde liegenden Motive verstehen – diese können jedoch im Lichte moralischer Normen nicht haltbar sein  Motive alleine reichen nicht aus, eine Handlung zu rechtfertigen, dies gelingt nur mit Gründen, die intersubjektiv nachvollziehbar sind  Verbot legt fest, welche Handlungen zu unterlassen sind  Gebot sagt aus, welche Handlungen vorzunehmen sind  Erlaubnis stellt eine Handlung frei – kann unterlassen oder durchgeführt werden  Zielkonflikten, Mittelkonflikten und Grundsatzkonflikte erläutert an Beispielen:  Stadtgemeinderat kann sich bspw. Hinsichtlich der Ziele uneinig sein, die mit den vorhandenen finanziellen Mitteln erreich werden sollen, die einen wollen mehr Sicherheit, die anderen mehr Gerechtigkeit (Zielkonflikt)  Streiten sich die Parteien darüber, wie Sicherheit am besten erreicht werden kann, dreht sich die Auseinandersetzung um die angemessenen Mittel (Mittelkonflikt)  bei Grundsatzkonflikten handelt es sich um die Frage, wie Grundsätze anzulegen sind oder darum, welcher Grundsatz gewichtiger ist

2. Begriffe der Ethik  Handlungen geschehen um bestimmter Ziele willen = Mittel zu einem Zweck = instrumentell-technische Handlungen  Handlungen, die ihren Wert in sich tragen = respektvolle Umgang miteinander = normenregulierte Handlungen  Ethik unterscheidet sich insofern von der Wissenschaft, dass man von der Ethik lediglich unterschiedliche Konzepte kennt – das macht die Ethik zu einer philosophischen und hermaneutischen Disziplin  hermaneutisch ist die Ethik dadurch, dass sie das moralische Bewusstsein, das dem normenorientierten Handeln zugrunde liegt, auslegen muss  Hermaneutik = Kunst der Auslegung von Texten und im weiteren Sinne von kulturellen Hervorhebungen überhaupt  Von der Ethik ist eine Art Grundrisswissen zu erwarten  Ethik kann vorhandene Auffassung der Moral beschreiben = deskriptive Ethik  Ethik kann argumentativ eine bestimmte Sollens- oder Sittenlehre entwickeln = normative Ethik  Ethik kann sich damit beschäftigen, die Voraussetzungen von Ethik überhaupt zu untersuchen = Metaethik  Soziologische Beschreibungen der moralischen Einstellungen und Haltungen von bestimmten Bevölkerungs- oder Berufsgruppen gehören in den Bereich der deskriptiven Ethik – beschreibt lediglich mit angemessenen Forschungsmethoden, welche Einstellungen und Haltungen kennzeichnend für die Befragten sind = Aufgabe der deskriptiven Ethik = Sitten beschreiben

 Fragen der Ethik sind auch mit Fragen der persönlichen Identität verwoben  Deskriptive Ethik wirft Frage auf, ob unterschiedliche Sittlichkeitsformen als gleichberechtigt anzusehen sind = ethischer Relativismus  Christliche Ethik, Pflichtenethik, Utilitarismus, ethische Egoismus = normative Ethiken  Theoretiker, die diese Theorien vertreten, sind der Überzeugung, ein bestimmtes ethisches Prinzip erkannt zu haben, dieses begründen zu können, auf der Grundlage aus rationalen Gründen darlegen zu können, dass wir unsere sittlichen Auffassungen und unsere Verhaltensweisen an diesen Normen ausrichten sollten  Drei Arten von Normen: 1.) empirisch ermittelter Durchschnittswert 2.) eine willkürlich, nach Zwecksmäßigkeitsgesichtspunkten festgelegte Maßeinheit oder Regel 3.) eine Vorschrift, die vorschreibt, wie man sich entweder überhaupt nicht oder unter bestimmten Bedingungen verhalten soll  Werte sind etwas, das wir von innen erfassen – Werte sind Ausdruck dessen, was uns als wertvoll erscheint und wertvoll ist uns, was für uns eine Bedeutung, einen Sinn hat  Nach Aristoteles gibt es 3 Lebensformen: 1.) Hedonistische Lebensform = Lebensform der Lust = sinnliche Lust des Lebens steht im Mittelpunkt 2.) Lebensform der Ehre = Ansehen, das ein Mensch bei seinen Mitmenschen erreichen kann, steht im Mittelpunkt 3.) Betrachtende Lebensform  Tugend = eine durch fortgesetzte Übung erworbene Lebenserhaltung – durch fortgesetzte Übung wird diese zur Disposition (Charakter) und umfasst die emotionalen und kognitiven Fähigkeiten, das sittlich Gute zu erstreben  Als tugendhaft gilt heute, wer den geltenden sittlichen Normen gemäß lebt und sich verhält  Theoretiker, die der Meinung sind, dass es in moralischen Urteilen nur darum geht, dass wir unseren Gefühlen Ausdruck verleihen und andere

dazu bewegen wollen, diesen unseren Gefühlen beizupflichten = Emotivisten = Nonkognitivisten – heißen so, weil sie nicht daran glauben, dass es mittels Argumentation/Erkenntnis möglich ist, ethische Einsichten zu entwickeln  Theoretiker, die davon überzeugt sind, dass es nicht möglich ist, eine Ethik zu entwickeln, die für alle Menschen gleichermaßen, d.h. kulturübergreifend gültig ist, vertreten einen ethischen Relativismus  Theoretiker, die einen Universalismus vertreten, sind überzeugt, dass es möglich ist, eine für alle, daher universal, gültige Ethik zu schreiben  Deterministen glauben nicht, dass es möglich ist, einen freien Willen bei den Handelnden vorauszusetzen, glauben Ethik sei sinnlos  Indeterministen widersprechen den Deterministen und erklären, dass es möglich ist, von der Freiheit des menschlichen Willens auszugehen, glauben Ethik ist ein sinnvolles Unternehmen  Methaethik heißt so, weil sie sich mit der Frage auseinandersetzt, welche Voraussetzungen die Ethik als solche hat, beschäftigt sich mit dem, was nach der Ethik kommt  Verschiedene Ebenen ethischer Diskurse: Diskursebene Bezeichnung

Zielsetzung

Ebene III

Expertendiskurs

Rekonstruktion der Voraussetzungen von Ethik I und II

Ebene II

praktischer Diskurs der Gesellschaft

Suche nach einem Konsens über gemeinsame Grundlagen (Normen, Werte usw.), meist als normative Ethik verstanden

Ebene I

Moral, psychisch verankerte eingelebte Werte, Bereich des Werte, Suche nach dem guten Selbstverständlichen und Unhinterfragten; Bereich, den die deskriptive Ethik beschreibt Leben

 Moral wird manchmal auch als die gelebte Sittlichkeit verstanden, die die deskriptive Ethik beschreibt

 Ethik wird als die Reflexion der Moral verstanden, die in philosophischer + theologischer Ethik betrieben wird  Unter Metaethik wird auch spezifischer die Untersuchung der Sprache der Moral verstanden  Deskriptive Ethik beschreibt lediglich in einer soziologischen Perspektive die unterschiedlichen Werte + Normen, Ideale + Tugenden, die in unterschiedlichen Milieus oder Gesellschaften gelten  Die normative Ethik möchte einen begründeten Entwurf einer Sittlichkeit vorlegen, sie enthält die Aufforderung, sich an diesem Entwurf zu orientieren  Metaethik untersucht Voraussetzungen ethischen Handelns überhaupt  Beschreiben Sie die Begriffe Norm und Tugend. Welche Rolle spielen diese Begriffe für die Ethik?  Tugenden können eher als Charaktereigenschaft verstanden werden, die einzelne Menschen auszeichnen  bei den Normen handelt es sich eher um abstrakte Grundsätze, die menschliches Zusammenleben regulieren sollen und daher einen Aufforderungscharakter haben  beide Begriffe sind wichtig in der Ethik, gehören aber unterschiedlichen Ethiktypen an  Tugenden gehören eher in eine Tugendethik, während Normen eher für deontologische Ethiken und bestimmte Formen des Utilitarismus wichtig sind  Beschreiben Sie die Problematik der „normativen Ethik“. Warum ist es unsicher, dass es eine normative Ethik gibt?  in der normativen Ethik geht es darum, einen bestimmten Entwurf einer sittlichen Lebensform argumentativ plausibel zu machen  Moralphilosophen und Theologen haben keine besondere Gabe der Einsicht, können nur als Bürger an einem Selbstverständigungsdiskurs der Gesellschaft teilnehmen  welche Normen am Ende akzeptiert werden, ist eine Frage realer Diskurse

 es wäre ein Missverständnis, das normative Ethik als eine Wissenschaft aufzufassen, die uns sagen könnte, welche Handlungen moralisch akzeptabel sind und welche nicht, das können wir uns am Ende nur selbst beantworten

3. Praktische Ethik  Bereichsethiken = jene gesellschaftlichen, auch akademischen, Diskussionen, die sich mit einem begrenzten Handlungsfeld auseinandersetzen (bspw. Rechtsethik, Tierethik, Umweltethik, Medizinethik, Pflegethik)  nicht mit Berufsethiken gleichzusetzen  können mehrere Berufe umfassen  Berufsethiken = jenen Teilbereich der Ethik, der sich insbesondere mit Pflichten, Werten oder Normen befasst, die für bestimmte Berufe in einer arbeitsteiligen Gesellschaft entweder als typisch oder konstitutiv gelten  kann mehrere Bereichsethiken betreffen  Pflegeethik = jene Pflichten, Werte oder Normen, die für den Pflegeberuf wichtig sind  Nach Beck hat die Berufsethik die Funktion, alle anderen davon zu überzeugen, dass die Berufsangehörigen die problematischen Arbeitsgebiete nicht nur richtig und zuverlässig, sondern auch verantwortungsbewusst und moralisch unzweifelhaft bewältigen  Funktionalistische Darstellung = je stärker die Position eines Berufs im gesellschaftlichen Feld der Arbeitsteilung ist, umso stärker ist die Darstellung der eigenen Werte als für den Beruf konstitutiv

 In der Pflege gibt es verschiedene Ansätze, eine entsprechende Berufsethik im Rahmen eines Ethikkodex zu verfassen  Ethikkodex des International Council of Nurses (ICN)  Code of Ethics and Conduct for European Nursing  Berufsethik meint jene Pflichten, Werte und Normen, die als typisch oder konstituierend für einen Beruf gelten  werden meist von gesellschaftlichen Einrichtungen wie einem Berufsverband oder einer Berufskammer aufgestellte  diese müssen darauf achten, dass sie bei den Abnehmern der Dienstleistung oder des Produkts tatsächlich Akzeptanz + Glaubwürdigkeit erreichen, da dies einer ihrer Zwecke ist  Berufsethik konkretisiert sich meist in einem sogenannten Ethikkodex  ICN-Ethikkodex = Zusammenschluss von 128 Berufsverbänden der Pflege  1899 gegründet, erstmals 1953 Ethikkodex verabschiedet  letzte Ethikkodex war 2005  Aspekte des beruflichen Handelns im ICN-Ethikkodex: und ihre Mitmenschen

und ihre Berufsausübung

Pflegende

und die Profession

und ihre Kollegen

 Pflegende haben 4 Aufgaben = Gesundheit fördern, Krankheit verhüten, Gesundheit wiederherzustellen, Leiden lindern  zu den verpflichtenden Grundsätzen des Ethikkodex gehört auch die Förderung der Profession

 Der „Code of Ethics and Conduct for European Nursing”  Ziel = europäische Standards vereinheitlichen  ein Ethikkodex sollte Vertraulichkeit, kontinuierliche Fortbildung + berufliche Entwicklung und die Unabhängigkeit + Unparteilichkeit, Ehrlichkeit + Integrität, Aufsicht über Hilfspersonal, Übereinstimmung mit den gängigen beruflichen Standards + Gesetzen, Berufshaftpflicht und die Konflikte mit religiösen oder moralischen Überzeugungen berücksichtigen

 die oben aufgezählten Themen, welche zu berücksichtigen sind, wurden dann in einen Ethikkodex umgesetzt, der 13 Schlüsselprinzipien umfasst 1.) Quality and excellence 2.) Continuous professional development (Kontinuierliche professionelle Entwicklung) 3.) Human rights (Menschenrechte) 4.) Equitable access to quality healthcare (gerechter Zugang zu qualifizierter Gesundheitsversorgung) 5.) Compliance with code of ethics + conduct (Einhaltung des Ethikkodex) 6.) Honesty + integrity (Ehrlichkeit + Integrität) 7.) Relationships with others (Verbindungen mit anderen) 8.) Information 9.) Informed consent (Einverständniserklärung) 10.) Confidentiality (Vertraulichkeit) 11.) Conflict with moral + ethical beliefs (Konflikte mit ethischem und moralischem Glauben) 12.) Delegation to and supervision of staff (Delegation und Überwachung des Personals) 13.) Professional indemnity insurance (Professionelle Haftpflichtversicherung)  Eine Reflexion + Gespräch kann einen möglichen Loyalitätskonflikt etwas mildern, aber nicht gänzlich auflösen (Beispiel, wo Sohn Mutter rausbetet aus Krankenhauszimmer, Pflegende ans Bett wünscht und er dann stirbt)

 hier ist deutlich hervorzuheben, dass ethisches Reflektieren alleine die zugrunde liegenden Motive oft nur unzureichend zu reflektieren vermag  problematisch wird es dann, wenn auch noch vermutet wird, dass dem Handeln vielleicht Motive zugrunde liegen, die von einer geglaubten Ethik als „schlecht“ oder „verwerflich“ gebrandmarkt werden – dann kann Ethik ein sinnvolles weitergehende Gespräch verhindern

 Verantwortung = relationaler Begriff = vielschichtiges Konzept Wer?

Für was?

Eine Ausübung Pflegekraft der Pflege

Vor wem?

Nach welchem Maßstab?

z.B. vor dem Patienten/der Patientin

z.B. nach den Regeln des ICN-Ethikkodex

Person A

Nach den selbst aufgestellten Maßstäben (dem z.B. vor sich selbst, Für das Ich-Ideal) oder den gesellschaftlich eigene Leben seinem Gewissen übernommenen Maßstäben (Über-Ich)

...

...

...

...

 Psychologisch gesehen besteht die Schwierigkeit, Verantwortung zu übernehmen, häufig in der Unklarheit, wer für was vor wem nach welchem Maßstab die Verantwortung zu tragen hat  Je klarer Zuständigkeiten und Standards, umso eher kann einer Diffusion von Verantwortung entgegengewirkt werden  Verantwortung hat auch rechtlichen Aspekt

 Erläutern Sie eine Regelung aus dem ICN-Ethikkodex aus jedem der 4 Bereiche  Mitmenschen: Die Pflegende gewährleistet, dass der Pflegebedürftige ausreichende Informationen erhält, auf die er seine Zustimmung zu seiner pflegerischen Versorgung und Behandlung begründen kann.  Berufsausübung: Die Pflegende achtet auf ihre eigene Gesundheit, um ihre Fähigkeit zur Berufsausübung nicht zu beeinträchtigen  Profession: Die Pflegende beteiligt sich an der Entwicklung beruflicher Kenntnisse, die auf Forschung basieren.  Kollegen: Die Pflegende sorgt für eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Pflege und anderen Professionen.  Ethikkodex kann immer nur in einer allgemeinen und abstrakten Form Handlungsregeln benennen  konkrete Handlungssituation erfordert viel Feingefühl für die unterschiedlichen Beteiligten und ihre Werte  Bemühung, die allgemeinen Normen des Ethikkodex und der besonderen Handlungssituation aufeinander zu beziehen, kann als Vermittlung bezeichnet werden  Vermittlung erfordert selbstständiges Urteilen, das das Angemessene in der Situation findet  individuelle Verantwortung ist nicht delegierbar

4. Ethische Ansätze in der Pflege  Ethikkodex erfordert sittliches Handeln der Berufsangehörigen, das in Pflichten beschrieben wird  Bedeutungen von Pflegeethik: 1.) Pflegeethik könnte eine bestimmte Bereichsethik sein, die sich mit den ethischen Fragestellungen beschäftigt, die sich im Rahmen der Ausübung beruflicher Pflege stellen oder die im Zusammenhang mit der Pflege überhaupt entstehen. Pflegethik bezieht sich so auf einen spezifischen Ausschnitt aus der menschlichen Praxis, nämlich die Pflege, wie sie sich durch die gesellschaftliche Arbeitsteilung entwickelt hat. 2.) Pflegeethik kann jene Berufsethik bezeichnen, die sich mit den spezifischen Pflichten, die sich aus der beruflichen Ausübung der Pflege ergeben, beschäftigt.

 Bei der Pflichtethik handelt es sich um ein ganzes Bündel unterschiedlicher Theoretiker mit ähnlichen Ansätzen  Einflussreichste Pflichtethik ist die von Immanuel Kant  unterscheidet die Frage, wie wir wissen können, ob eine Handlungsmaxime gut ist, von der konkreten Frage, welche Handlungsmaximen tatsächlich sittliche Normen darstellen und als Pflichten für unser Handeln verbindlich sind  Maxime – Grundsatz des Handelns – ist für Kant dann gut, wenn er verallgemeinerbar ist  durch die Berücksichtigung des Strebens des Menschen ergeben sich für Kant daraus eine Reihe von Pflichten, nämlich die Pflichten gegen den Menschen und die Pflichten gegen nicht menschliche Wesen  bei den Pflichten gegen den Menschen gibt es die Pflichten gegen sich selbst und die Pflichten gegen andere Menschen  bei den Pflichten gegen nicht menschliche Wesen unterscheidet Kant untermenschliche Wesen (Tiere) und übermenschliche Wesen (Gott)  Principlism = Ansatz von Beauchamp und Childress – konzentrieren sich dabei auf die Medizin und sind der Meinung, es gäbe 4 Prinzipien, die für das Handeln im Gesundheitsbereich wesentlich sind 1.) Autonomie 2.) Nicht schaden 3.) Fürsorge 4.) Gerechtigkeit  diese 4 Prinzipien lassen sich als Pflichten verstehen  Pflegethik = ethischer Diskurs – unterschiedliche Fragen sind von Bedeutung:  Welche Pflichten können universal gültig als Pflichten der beruflich Pflegenden bezeichnet werden?  Wie können regionale oder kulturelle Unterschiede in den Pflichtenkatalogen erklärt werden?

 Wie können diese Pflichten aus höherrangigen Prinzipien oder durch geeignete Argumente begründet werden?  Utilitarismus = Form der zweckorientierten Ethik, die in verschiedenen Formen auftritt  Moderne Form des Utilitarismus = Theorie des Präferenzutilitarismus  Folgen von Handlungen entscheidend für ihren moralischen Stellenwert und ihre moralische Beurteilung  Frage ist, welche Auswirkungen eine Handlung auf die Präferenzen der Beteiligten hat  um Präferenzen haben zu können, bedarf einiger empirischer Eigenschaften = es braucht Selbstbewusstsein in dem einfachen Sinne, dass ein Wesen sich seiner Zukunft bewusst sein kann und irgendetwas in dieser Zukunft wollen kann  Nützlichkeitserwägungen und Fürsorgeethik spie...


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