Zusammenfassung Globalisierung PDF

Title Zusammenfassung Globalisierung
Course Globalisierung und Entwicklungspolitik
Institution FernUniversität in Hagen
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Globalisierung und Entwicklungspolitik

1. Der Globalisierungsprozess 1.1 Was ist Globalisierung Definition Globalisierung: Globalisierung als die Zunahme internationaler Wirtschaftsbeziehungen bzw. -verflechtungen und das Zusammenwachsen von Märken für Güter und Dienstleistungen, was sich durch den wachsenden Anteil grenzüberschreitend verlaufender privatwirtschaftlicher Transaktionen an der gesamten Wirtschaftstätigkeit ausdrückt. Gleichzeitig ist Globalisierung durch die zunehmende Integration und Interdependenz von Volkswirtschaften und den wachsenden Austausch von Technologien, Informationen, Ideen und Kulturen über die Grenzen einzelner Staaten hinaus gekennzeichnet. • Kein neues Phänomen • Unterstützung durch internationale Organisationen • Keine gleichförmige Entwicklung 1.2 Globale Gütermärkte Wachsende Bedeutung globaler Gütermärkte ==> Internationaler Handel hat in den letzten drei Jahrzehnten stark zugenommen. Wesentliche Ursachen: • • • •

Die in multilateralen zwischenstaatlichen Verhandlungen erzielten Liberalisierungen Die erheblich gesunkenen Transportkosten und -zeiten (technischer Fortschritt, Kommunikationswesen) Die Expansion transnationaler Unternehmen (Austausch von Produkten zwischen Standorten) Die Bedeutung des Intra-industriellen Handels (Internationaler Austausch von Gütern aus einer Branche)

Hauptargumente der theoretischen Begründung für internationalen Handel: • Mangelndes Angebot an Produktionsfaktoren (Rohstoffe, Südfrüchte) • Überangebot an Gütern (und folgende Exporte, „vent-for-surplus“-Theorie • Unterschiedliche Produktionskosten • Internationale Preisverhältnisse (Spezialisierung und Gütertausch, „Terms of Trade“ Terms of Trade: Als Terms of Trade bezeichnet man in der Regel das Verhältnis von Exportpreis-Index und Importpreis-Index. Veränderungen der Terms of Trade drücken dann aus, ob mit denselben Exportmengen mehr oder weniger Importgüter „bezahlt“ werden können. Falls sich die Preise der betrachteten Güter direkt aus den Produktionskosten ableiten lassen entsprächen die Terms of Trade dem Kostenverhältnis. 1.3 Globale Investitionsströme Direktinvestitionen: Unter Direktinvestitionen im engeren Sinne versteht man die Schaffung von Realkapital durch Ausländer. Ziel: Ausübung einer unternehmerischen Tätigkeit im Ausland bzw. die Beeinflussung der Geschäftsführung eines ausländischen Unternehmens. Faktoren: • Die Expansion transnationaler Unternehmen (Neue Standorte, bessere Verkaufschancen, günstigere Produktionsfaktoren) • Wettbewerb und Innovationsdruck • Marktliberalisierungen Neue Formen: Konsortien und Joint-Ventures 1.4 Globale Finanzmärkte

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Finanzierung grenzüberschreitender Warenströme. Großer Anteil auch Portfolioinvestitionen, also Anlagen in Wertpapieren mit Ziel der Ertragserzielung. Möglich durch internationale Zinsdifferenzen, erwartete Kursänderungen und Änderungen der Währungsparitäten. Faktoren: • Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems (Entwicklung des Systems flexibler Wechselkurse, rapide Zunahme der Wechselkursschwankungen und Währungsgeschäfte) • Deregulierung und Entstehung von Off-Shore-Finanzplätzen (Wegfall von Regulierungen der Banken, Stärkung von Off-Shore-Finanzplätzen durch geringe Steuern, Kontrollen und Zinssätze sowie höhere Liquidität) • Zunahme internationaler Anlagegeschäfte (Vor allem durch Direktinvestitionen. Hausbanken eröffneten Internationale Filialen ==> Steigerung der Planungssicherheit der Konzerne, Umgehung von heimischen Regulierungen) • Technologischer Fortschritt (Informations- und Kommunikationssektor)

1.5 Globale Migration von Arbeitskräften Internationale Arbeitskräftewanderungen, meist einseitig von ärmeren Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit zu reicheren Ländern mit geringerer Arbeitslosigkeit. Ursachen: • Wachsende Kluft zwischen Industrie- und Entwicklungsländern • Rapides Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern • Demographische Entwicklung in den Industrieländern (Reduzierung der Erwerbsbevölkerung) • Abnehmende Kosten der Migration Migranten besetzen Arbeitsplätze mit niedrigen Löhnen, harten Arbeitsbedingungen, niedrigem Sozialen Status, kaum Aufstiegschancen und personalisierter Beziehung zur Arbeitsaufsicht. Nutzen für Enpfängerländer ist der Ausgleich der Engpässe im Arbeitsangebot, Nutzen der Herkunftsländer ist die Entlastung bezüglich der Arbeitslosigkeit und Bargeldrücküberweisungen der Migranten. Risiko des „Brain Drain“, also Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte in den Entwicklungsländern.

2. Die Folgen der Globalisierung 2.1 Chancen der Globalisierung In vielerlei Hinsicht bedeutet Globalisierung mehr Freiheit. Wenn Grenzen geöffnet und Handels- sowie Kapitalbeschränkungen reduziert werden, können die Menschen in andere Länder immigrieren, an allen Finanzmärkten investieren und Handel betreiben, mit wem sie möchten. Der internationale Wettbewerb führt zu preislich günstigeren und qualitativ höher einzustufenden Gütern und Dienstleistungen. Zudem bietet die Globalisierung den Menschen einen besseren Zugang zu Informationen, Medizin, Ausbildung und neuen Technologien, wodurch eine höhere Lebenserwartung und ein höherer Lebensstandard erreichbar werden. • Komparative und dynamische Vorteile, die im internationalen Handel erwachsen • Positive Auswirkungen ausländischer Direktinvestitionen • Vorteile, die sich im Zuge der Finanzmarktintegration ergeben. 2.1.1 Positive Effekte des internationalen Handels Zunehmender Internationaler Handel führt zu Wohlfahrtssteigerungen durch Handels- und Spezialisierungsgewinne, die aus komparativen Kostenvorteilen und Skalenerträgen entstehen. Modelle: David Ricardo (1817), Eli Heckscher und Bertil Ohlin 2

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Dynamische Vorteile: • Höheres Niveau des Realeinkommes ermöglicht neue Investitionen • Öffnung der Märkte erhöht Wettbewerbsdruck ==> Qualitätssteigerungen, Preissenkungen und breiteres Produktspektrum • Schaffung neuer Absatzmärkte, steigende Skalenerträge, höherer Output bei geringeren Stückkosten • Außerdem: Austausch von Ideen und Verbreitung von Technologien. 2.1.2 Positive Wirkungen von Direktinvestitionen Direktinvestitionen sind einer der wesentlichen Katalysatoren der ökonomischen Entwicklung - hauptsächlich in Entwicklungsländern. Haupteffekt ist die Steigerung der Totalen Faktorproduktivität durch: • Die Verbindung zwischen Direktinvestitionen und ausländischen Handelsströmen (Land wird enger in die Weltwirtschaft eingebunden ==> auf lange Sicht höhere Exporte und Importe) • Technologietransfers (Positive Externalitäten, höhere Forschungs- und Entwicklungsqualität der Transnationalen Konzerne) • Steigerung der Humankapital-Qualität • Wettbewerbswirkung (kann wesentlich zur Entwicklung einer Volkswirtschaft beitragen, erhöht Wettbewerbsdruck auf heimische Unternehmen, führt zu höherer Produktivität, niedrigeren Preisen und effizienterer Ressourcenallokation) • Soziale und ökologische Vorteile (Kozerne bringen modernere und ökologisch „sauberere“ Technologien mit) Nutzengewinne sind von Gastland zu Gastland unterschiedlich und hängen auch vom Niveau der Ausbildung und des Gesundheitssystems, dem technischen Niveau und den regulatorischen Rahmenbedingungen ab.

2.1.3 Integration der Finanzmärkte Grad der Integration der Finanzmärkte ist v.a. aufgrund der zunehmenden Globalisierung der Investitionen angewachsen. Gleichzeitig versuchen viele Länder internationale Kapitalströme in ihr Land zu lenken, indem sie Restriktionen abbauen, die heimischen Finanzmärkte deregulieren und durch die Einführung marktorientierter Reformen das ökonomische Umfeld verbessern. Die wichtigsten Argumente für internationale Integration der Finanmärkte • Förderung des internationalen Handels (verschafft Unternehmen leichteren Zugang zu größeren Märkten, reduziert administrative Hürden) • Einheitliche Wettbewerbsbedingungen (verstärken Wettbewerb zwischen Finanzdienstleistern ==> Niedrigere Preise, bessere Produkte, größere Produktvielfalt) • Economies of Scale & Economies of Scope (Skalenerträge und Verbundvorteile ==> Verbesserte Produkte/ Dienstleistungen zu niedrigeren Preisen • Glättung der Konsumausgaben (Möglichkeit für die Bevölkerung, Konsumausgaben langfristig zu glätten, intertemporale Substitution zwischen Gegenwarts- und Zukunftskonsum) • Disziplinierung der Wirtschaftspolitik (Wirtschaftspolitik wird stärker auf makroökonomische Stabilität ausgerichtet. Zwang zu wirtschaftspolitischer Disziplin ==> höhere Wachstumsraten. Falsche Wirtschaftspolitik wird durch Risikoprämien und höhere Kapitalbeschaffungskosten bestraft) • Tiefere und breitere Finanzmärkte (Steigerung der Effizienz der Finanzintermediationsprozesse, Kosten und exzessive Gewinne aus monopolistischen oder kartellierten Märkten werden gesenkt, die Allokation der Ressourcen optimiert) Eintritt ausländischer Banken in den heimischen Markt bringt Vielfalt an Nutzeneffekten: • Verbesserte Qualität und Verfügbarkeit durch gesteigerte Wettbewerbsintensität • Erhöhung der Qualität von Finanzdienstleistungen durch abnehmenden Staatlichen Einfluss • Stärkung der aufsichtsrechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen durch „Best Practices“ 3

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• erleichtert Volkswirtschaften Zugriff auf internationale Kapitalmärkte • trägt zur Stabilität des heimischen Finanzsystems bei • Aktienmärkte werden effizienter und liquider 2.2 Makroökonomische Risiken der Globalisierung Globalisierung steigert Komplexität und gegenseitige Abhängigkeiten, die auf den politischen Bereich überschwappen könne (Spillover-Effekt). Grundlage liegt im komplexen Netz grenzüberschreitender, weltweiter privater Wirtschaftsbeziehungen. Die Einflussmöglichkeit von Nationalstaaten nimmt ab, da es kein Gewaltmonopol gibt. Die Integrationskraft nationaler Politik geht immer mehr zurück. Gefahren: • Internationale Verschuldung der Entwicklungsländer • Starke Vergabe von privaten Bankkrediten an Entwicklungsländer ==> Zu hoher Schuldendienst • Einseites Schuldenmoratorium • Im Falle des Ausfalls Dominoeffekt bis hin zum Zusammenbruch der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. • Zunahme der Verschuldung der Entwicklungsländer kann das internationale Finanzsystem in eine Vertrauenskrise und damit an den Rand des Zusammenbruchs führen. • Hohe Verschuldung der Entwicklungsländer schwächt Nachhaltig deren innere Kraft zur Durchführung marktwirtschaftlicher Reformen • Finanz- und Währungskrisen der Schwellenländer • Krisen führen zu abrupter Umkehr der Kapitalströme (Kapitalumkehr). • Hohe Netto-Kapitalabflüsse werden durch hohen Anteil der Kurzfristigen Auslandsverschuldung begünstigt • Ansteckungsgefahr anderer Länder (z.B. Asienkrise) • Auch realwirtschaftliche Auswirkungen (schwere Depressionen mit Rückgang des realen BIP) • Erratische Kursschwankungen auf den Devisen- und internationalen Finanzmärkten • Übersteigerte und unerwartete Kursausschläge auf den internationalen Finanz- und Devisenmärkten in den Vergangenen Jahren • Kaufkraftparität gilt nur für kurze bis mittlere Frist. • Reale Wechselkurse können sich Langfristig durch unterschiedliche Entwicklung der Länder verändern • Behindern unternehmerische Planungsprozesse und damit den Wachstumsprozess • Unternehmer können sich nur bis zu gewissem Grad dagegen absichern • Dadurch destabilisierende Wirkung auf Gütermärkte, da durch Wechselkursschwankungen die Ex- und Importe fluktuieren • Gefahr von Weltweiten Schocks und Fehlallokationen • Führt zu Ruf nach mehr Protektionismus • Anhaltende außenwirtschaftliche Ungleichgewichte. • Durch stetig wachsende Handels- und Leistungsbilanzsalden • Widersprechen der Zielsetzung vieler Staaten nach einem ausgeglichenen außenwirtschaftlichem Gleichgewicht (z.B. Stabilitätsgesetz in D, angepeilt Gefahr stärkerer Zins- und Wechselkursschwankungen und Vertrauensrisiken • Risiko von Fehlallokationen im realwirtschaftlichen Bereich 2.3 Gewinner und Verlierer im Globalisierungsprozess Gewinner: Emerging-Markets, Handels- und Kapitalströme steigen Relativ zum BIP. Durch Strategie Exportled-growth. Durch Steigerung der Durchschnittsgehälter und aufsteigen der Mittelschicht wird im Laufe der nächsten zehn Jahre eine immense Zahl neuer Konsumenten den Einzug in den Weltmarkt halten. Die Mittelklassen wachsen schnell und schaffen so einen riesigen Markt. „Positiver Angebotsschock“ durch Erhöhung des Arbeitskräftepotentials Somit auch Weltwirtschaft Gewinner der Globalisierung 4

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Verlierer: Relativ geschlossene Volkswirtschaften, die sich nicht am Globalisierungsprozess beteiligen. Außerdem Arbeiter in Industrienationen, da durch das Überangebot an Arbeitskräften deren Verhandlungsposition geschwächt wird. Dazu kommt steigende Verlagerung von Produktionsstätten und Arbeitsplätzen.

3. Reaktionsmöglichkeiten Steigender Ordnungs- und Regelungsbedarf mit zwei Alternativmöglichkeiten: • Ausschließliches Vertrauen auf den privat-marktwirtschaftlichen Regelungsmechanismus • Ergänzung des privat-marktwirtschaftlichen Mechanismus durch politische Regelungsmechanismen 3.1 Private Marktsteuerungslösung Ausgleich von Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage durch Preismechanismus (systemendogene Stabilisierungsmechanismen). Ungleichgewichte können nur von kurz- bis mittelfristiger Dauer sein, bestehen durch Inflexibilität von Löhnen und Preisen. Gilt grundsätzlich für geschlossene und offene Volkswirtschaften, bei letzteren jedoch auch noch außenwirtschaftliche Ungleichgewichte, die prinzipiell durch Wechselkursmechanismus ausgeglichen werden können. Unvollkommener Preismechanismus: Überschießen des Wechselkurses (Wechselkurs schießt über Gleichgewichtswert hinaus) und J-Kurven-Effekt (vorhandene Handelsbilanzungleichgewichte werden durch Wechselkusmechanismus zunächst verstärkt, stabilisierende Wirkung tritt erst mit Verzögerung ein). Ziel: Herstellung von notwendigen Bedingungen für Preisflexibilität z.B. durch Indexierung (=Anpassung) der Preise an die jeweiligen Marktungleichgewichte. Problem: Gleichgewichtspreise empirisch schwer ermittelbar. Zweite Möglichkeit: Schaffung von mehr Wettbewerb (Freihandel). Abbau von Handelshemmnissen und Mobilitätshemmnissen für Arbeit, Kapital und technisches Wissen. ==> Klassische Lösungsstrategie außenwirtschaftlicher und weltwirtschaftlicher Instabilitätsprobleme. Positive Auswirkungen von Freihandel: • Freihandel eröffnet Möglichkeit zu produktivitätssteigernder Spezialsierung • Freihandel bedeutet offene Märkte und zwingt alle Unternehmen zu kostengünstiger Produktion, innovativer Tätigkeit und zu Anpassungsflexibilität • Freihandel mindert die negativen Wirkungen einer Wettbewerbseinschränkung auf nationalen Märkten 3.1.2 Funktionsprobleme Freihandel funktioniert nur, wenn es gelingt, durch Abbau von Handels- und Mobilitätshemmnissen auch Preisflexibilität herzustellen. Problem: Lohn- und Preisinflexibilität aufgrund rationaler Entscheidungen von privaten Wirtschaftssubjekten. Weiteres Koordinations- oder Externalitätenproblem: Verteilung der gemeinsamen Gewinne auf die Teilnehmerländer, so dass alle mit ihrem Gewinnanteil zufrieden sind. Dies impliziert u.a. die Vermeidung von „zu großen“ außenwirtschaftlichen Ungleichgewichten. Beggar-my-neighbour-Politik: Immer wieder wird Abwertung als handels- und beschäftigungsfördernde Maßnahme (zum Nachteil der Handelspartner) eingesetzt. Solchen Anreizen erliegen insbesondere Länder mit Wahldemokratien (v.a. vor Wahlen) Ungeduld der Bevölkerung: Zusätzliches Problem durch Ungeduld unmittelbar negativ Betroffener in der Bevölkerung, Angst vor Überfremdung etc. 3.2 Nationalstaatliche Lösungen des Protektionismus 5

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Protektionismus: Das Merkantilistische Leitbild der Außenhandelspolitik. Merkantilismus: Bezeichnung für die Wirtschaftspolitik der absolutistischen Staaten seit dem 16. Jahrhundert bis über die Zeit der industriellen Revulotion hinaus. Die Protektionistischen Maßnahmen des Staates dienten dem Ziel, den nationalen Reichtum zu vermehren und dadurch die Macht des Staates zu stärken. Dazu gehörten Vereinheitlichung von Maßen und Gewichten, Beseitigung der Binnenzölle, Ausbau der Verkehrswege, Vermehrung der Bevölkerung, Errichtung staatlicher Manufakturen und Hortung großer Bestände an Edelmetallen - vor allem aber auch Maßnahmen zur Erzielung einer aktiven Handelsbilanz. Wenn Exporte die Importe übersteigen fließt Geld ins Land und steht dann zur Verfügung. 3.2.1 Ausprägungen Zölle: Staatliche Abgaben im grenzüberschreitenden Warenverkehr (Einfuhr-, Ausfuhr- und Durchfuhrzölle). Zölle verteuern das zu verzollende Gut und reduzieren das Ausmaß der bei Freihandel möglichen internationalen Arbeitsteilung. Hohe Einfuhrzölle wirken wie ein Importverbot (Prohibitivzölle). Hohe Exportzölle verhindern, dass bestimmte Güter statt im Inland im Ausland zur Verfügung stehen. Schutzzölle: Sollen junge/schwache Wirtschaftszweige vor ausländischer Konkurrenz schützen, werden meist zu Dauerprotektion. Produktionen verlagern sich von kostengünstigeren Standorten im Ausland ins Inland ==> Import von Produktion, Export von Arbeitslosigkeit. Nachteile für Verbraucher: Höhere Preise bei geringeren Mengen. Fiskalzölle verteuern Produkte im Imland und sind von der Wirkung her auch protektionistisch. Nicht-tarifäre Handelshemmnisse • Import- und Exportverbote • Kontingente • Versteckte Protektionsmaßnahmen wie Normen, abweichende Sicherheitsbestimmungen, Verwaltungsgebühren,zeitraubende Verfahren der Genehmigung und Abfertigung, komplizierte Methoden der Zollermittlung, Formvorschriften von Warenbegleitpapieren, Verfahren staatlicher Auftragsvergabe etc. • Selbstbeschränkungsabkommen • Ausfuhrsubventionen, steuerliche Entlastungen für Exporte, staatliche Exportabsicherungen • Förderungen von Direktinvestitionen • Verzögerung einer fälligen Aufwertung und gezielte Abwertung 3.2.2 Gefahren Protektionismus führt zu ineffizienter Allokation und damit zu Wohlstandsminderung. Daher wird sie schädlich für den Prozess internationalen Wachstums angesehen. Er wirkt destabilisierend, da er zwangsläufig Gegenreaktionen oder Vergeltungsmaßnahmen hervorruft (Subventionswettläufe, Handelskriege). Diese können den Welthandel rasch schrumpfen lassen.

3.2 Weltwirtschaftspolitische Koordinierung Verlassen auf privatwirtschaftliche Regelungsmechanismen gefährlich! Nationalstaatliche protektionistische Lösungen ineffizient und teuer Notwendigkeit der weltwirtschaftlichen Integration zur Sicherung des Weltfriedens. ==> Weltwirtschaftpolitische Koordinierung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Interdependenzen stellen ein neues Strukturprinzip internationaler Politik dar. Es entsteht steigender internationaler Regelungsbedarf. Schaffung internationaler Instanzen, die in der Lage sind, diese Regelungen zu kontrollieren und durchzusetzen.

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Externalitäten als Begründung. Nichtkoordinierung stellt Verzicht auf Wohlfahrtssteigerung dar. (Gewinne durch Koordination). Frage nach optimalem Ausmaß der Koordination und den optimalen Koordinationsmechanismen. Kosten der Koordination. Es bestehen Koordinationskosten und Folgekosten. Zuviel oder falsche Formen der Koordination kann mehr schaden als nützen. Hauptschwierigkeit: Fehlender Weltstaat/Institution zur Überwachung/Durchsetzung der Einhaltung der Verträge Vermeidung von Kriegen. Integrationsprozess vermeidet Kriege. Wirtschaftliche Konflikte sind oft in politische Konflikte umgeschlagen. Erste Welle der Globalisierung schon im 19. Jahrhundert (z.B. unter weltpolitischer Führung Englands als Politisch-ökonomische Führungsmacht) Zentrale Organisationen (Skript, S. 55) Weltwirtschaftsgipfel seit Mitte der 70er Jahre: Koordinierungstreffen auf höchster politischer Ebene. Ziel: Vertrauensbildung. Sie geben den Beteiligten die Gelegenheit, ihre Zweifel und Kritik an Programmen der einzelnen Staaten zu äußern. ! Lernprozesse: Wirtschaftsgipfel erzeugt Lernprozesse in der Bevölkerung, die dann nationale Opfer leichter hinnimmt und erschwert es zugleich den Regierungen, Abmachungen zu missachten (Medienöffentlichkeit) ! Symbolische Wirkung: Gipfeltreffen haben mehr...


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