Title | Zusammenfassung Hirnhäute |
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Author | Sarah Frick |
Course | Grundlagen Anatomie |
Institution | Eberhard Karls Universität Tübingen |
Pages | 6 |
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Meningen (Hirnhäute) = Häute, die Gehirn & RM umgeben - Dura mater encephali/spinalis: = Pachymeninx, harte Hirn- & Rückenmarkshaut Merke: - bei Dura mater unterscheidet man 2 Schichten, die „Durablätter“: - Stratum periostale = periostales Blat & das darunterliegende - Stratum meningeale = meningeales Blat - sind im Gehirn untrennbar miteinander verwachsen (funktionelle & strukturelle Einheit, in direkter Adhäsion), außer an Stelle, wo große venöse Sinus sind (Ausbildung Falx cerebri, Tentorium cerebelli mit Falx cerebelli, Diaphragma sellae) - im Spinalkanal hingegen liegt zwischen ihnen der Epiduralraum, der von Fettgewebe & vertebralen Venenplexus gefüllt ist, hier wird Stratum periostale oft nur als Periost bezeichnet - äußerste Hülle, aus straffem, faserreichen Bindegewebe (fast undurchsichtig), mechanisch fest - im Bereich des Großhirns liegt sie Schädelknochen dicht an oder ist mit ihm verwachsen - Äste der epidural gelegenen Aa. Meningeae hinterlassen im Relief des Schädelknochens Sulci arterosi, liegen zwischen Dura & Knochen für Lokalisation & Ausbreitung verletzungsbedingter Blutungen aus Meningealarterien (bei Epiduralblutungen bedeutsam) - Arachnoidea mater & Pia mater encephali/spinalis: = Leptomeninx, weiche Hirn- & Rückenmarkshaut voneinander abgrenzbar Arachnoidea mater (Spinnwebhaut) - liegt Innenseite der Dura direkt an, dazwischen kapillarer Spalt (=Subduralspalt) mit Flüssigkeit gefüllt - lockeres Bindegewebe, zarter Schleier, praktisch durchsichtig, kaum zu erkennen gibt nach Öffnung der Dura Blick auf Oberfläche des ZNS frei - Subarachnoidalraum (Arachnoidea - Pia mater) mit Liquor cerebrospinalis gefüllt dort liegen zahlreiche oberflächliche Arterien & Venen des Gehirns & RM sowie oberflächliche Hirnnerven - Ausnahme Brückenvenen: ziehen vom Subarachnoidalraum durch Arachnoidea & Dura in Sinus durae matris, enden in den Sinus sagittalis superior darin Granulationes arachnoideae (Arachnoidalzotten) für Rückresorption von Liquor - Entwicklung: im Gegensatz zu ZNS nicht aus Neuralrohr, sondern aus embryonalem Bindegewebe (Mesenchym), welches Neuralrohr umgibt ZNS, also Hirnoberfläche, grenzt sich durch (dem Neuralrohr entstammende) Gliazellen (Astrozyten) durch sog. Membrana glialis superficialis gegen Pia mater ab (nur mikroskopisch sichtbar) Pia mater - mit Oberfläche des ZNS verwachsen, nicht mit Pinzette abhebbar - sitzt der Gliagrenzmembran auf (s.o.), wird als eigentliche Außengrenze des Hirngewebes von den breiten Füßchen der Astrozytenfortsätze gebildet - zieht im Gegensatz zur Arachnoidea auch in Tiefe der Sulci hinein Innervation der Meningen - innerhalb der Schädelhöhle frontal & parietal aus den 3 Ästen des N. trigeminus (V) oberhalb Tentorium cerebelli
- okzipital durch N. vagus (X), evtl. auch N. glossopharyngeus (IX) - Pia mater scheint nicht sensorisch innerviert, Hirngewebe selbst auch nicht sensibel innerviert - Dura des Rückenmarks wird sensorisch durch Rami meningei der Spinalnerven versorgt Klinik: - sensorische Versorgung der Dura durch N. vagus erklärt Erbrechen bei Meningitis (Hirnhautentzündung) als ein Hauptsymptom kann auch schon bei meningealer Reizung durch starke Sonneneinstrahlung auf Kopf & Nacken (Sonnenstich) auftreten - Kopfschmerz ist übertragener Schmerz, resultiert aus Dehnung der Dura der meningealen Gefäßwände (Migräne) oder aus toxischer Wirkung auf Meningen (Alkohol) Häute des Gehirns - Durablätter fast ausnahmslos überall miteinander verwachsen, außer dort, wo Hirnsinus (venöse Blutleiter des Gehirns) sind - Stratum periostale ist mit Innenseite der Schädelkalotte verwachsen, übernimmt Rolle des Periosts - innere Schicht (Stratum meningeale) der Dura bildet die dem Gehirn anliegende Wand der Sinus setzt sich in Großhirnsichel (Falx cerebri), Kleinhirnsichel (Falx cerebelli) und Kleinhirnzelt (Tentorium cerebelli) fort - Falx cerebri: - feste Bindegewebsplatte, ragt in Fissura longitudinalis zwischen beiden Hemisphären hinein Hirnskelett-Teil - rostral an Crista frontalis & Crista galli befestigt - geht okzipital in Tentorium cerebelli über teilt sich in Zelt auf mechan. Trennung Groß- & Kleinhirn - Tentorium cerebelli: - ähnliche Platte zwischen Gehirn & Kleinhirn - durch seine mediale Öffnung (Incisura tentorii) tritt der Hirnstamm durch - Falx cerebelli: - zwischen beiden Hemisphären des Kleinhirns Hirnskelett nötig, da Gehirn fast flüssige Konsistenz hat (Wassergehalt ca. 80%) & große Bewegungen innerhalb des Schädels verhindert werden müssen Klinik: - bei Gehirnquetschung (Contusio cerebri), z.B. durch Kopfprellung, ist die Verletzung nicht nur auf der Seite des Aufpralls (Coup), sondern auch auf Gegenseite (Contre-Coup) Welle stößt bis Hinterhaupt an die Kalotte
Abb. S. 1151
Abb. S. 1154
Häute des Rückenmarks - Besonderheit der Dura mater (spinalis) im Bereich des Spinalkanals besteht in dem mit Fettgewebe ausgefüllten Raum zwischen beiden Durablättern, im dem sich Plexus venosus vertebralis internus anterior/posterior befindet Spatium epidurale/peridurale = Epi- o. Periduralraum - Pia mater hört mit kaudalem Ende des RM ( Conus medullaris) in Höhe WK LI – LII auf, während Dura mater (außen) u. Arachnoidea (weiter innen) Spinalkanal nach kaudal völlig ausfüllen ausgedehnter Subarachnoidalraum kaudal des Conus medullaris
- Dura mater vereinigt sich mit Perineurium & Epineurium der peripheren Nerven distal der Spinalganglien geringe Fortsetzung des Subarachnoidalraums auf Spinalganglion & Spinalnerv (Liquorresorption von Bedeutung)
Klinik: PDA (= Peridualanästhesie): - Lokalanästhetikum in Epi- bzw. Periduralraum zur Schmerzlinderung bei Geburt Dura – inneres Blatt – nicht durchstochen Liquorsystem - Liquor cerebrospinalis: - wasserklase Flüssigkeit, Zusammensetzung der Interstitialflüssigkeit (Gewebsflüssigkeit) ähnlich - ähnliche Ionenkonzentration, kaum Eiweiß (ca. 1% des Blutwertes) - wenige Zellen, meist Lymphozyten Klinik: Meningitis oder Enzephalitis: - Steigung von Zell- & Eiweißgehalt im Liquor - bei Hirnblutungen können sich Erythrozyten befinden (unüblich) Diagnostische Verwertung Funktion - Gehirn besitzt keine Lymphe / Lymphgefäße im engeren Sinne, dafür aber Liquor & Liquorräume Konstanz des chemischen Milieus (ZNS) durch Liquor im Subarachnoidalraum ( Austausch mit Gewebsflüssigkeit zwischen Nervenzellen), Schutz gegen mechan. Belastungen Liquorräume - äußere Liquorräume: - größter ist Subarachnoidalraum - Erweiterung durch Zisternen, dadurch, dass Arachnoidea die Sulci & Fissuren des Großhirns überspannt Klinik: - Cisterna lumbalis bei Liquorpunktion, kaudal des lumbalen Endes des RM - innere Liquorräume: - gebildet von 4 Hirnventrikeln (Ventriculi encephali), Aqueductus mesencephali cerebri zwischen III. & IV. Ventrikel, Zentralkanal (Canalis centralis) des RM - von Ependymzellen, (spezieller Typ der Gliazellen) ausgekleidet ( keine Tight Junctions, also keine Diffusionsbarriere für Moleküle) - besitzen apikal Konozilien, mit denen sie Liqourfluss erzeugen
Hirnventrikel - die beiden Seitenventrikel (I. Ventriculus lateralis primus & II. Ventriculus lateralis secundus) befinden sich in Hemisphären des Telenzephalons - Verbindung über je ein Foramen interventriculare mit III. Ventrikel im Dienzephalon bildet formbedingt einen vertikal gestellten spaltförmigen Hohlraum zwischen beiden Thalamushälften (kaudal weiter in Hypothalamus) - IV. Ventrikel über Aqueductus mesencephali mit III. Ventrikel verbunden, liegt dorsal von Pons & Medulla oblongata Merke: - im IV. Ventrikel sind die einzigen Verbindungen zwischen inneren & äußeren Liquorräumen durch die Aperturae laterales ventriculi quarti (paarig, Luschka) & Aperturae mediana ventriculi quarti (unpaar, Magendi) Liquorzirkulation - ca. 100 – 160 mL Liquor cerebrospinalis in Liquorräumen - Austausch von ca. 150 mL in 6 – 8 Stunden (gebildet & rückresorbiert) pro Tag 3 mal Austausch Liquorsekretion - Liquor wird in Plexus choroidei sezerniert (abgesondert) - Plexus = Ausstülpungen von gefäßreichem Pia-Gewebe durch das Ependym in die inneren Liquorräume hinein Ependym an dieser Stelle einschichtiges Epithel (Lamina choroidea epithelialis), das Pia-Gewebe aufsitzt diese beiden Gewebsschichten stellen aus Blutplasma Liquor her Na+ - Sekretion durch Epithelzellen sehr wichtig Sekretion ist aktiver Transportprozess & erfolgt im Epithel des Plexus choroidei - Plexus in folgenden Anteilen der inneren Liquorräume: Seitenventrikel: Pars centralis & Cornu temporale, nicht aber in Vorder- & Hinterhorn des Seitenventrikel Liquorresorption - hauptsächlich in Bereich der Sinus sagittalis superior (Innenseite der Schädelkalotte in Medianebene) - in Sinus wölben sich pilzförmige gefäßfreie Aussackungen der Arachnoidea hinein, sog. Granulationes arachnoideales ( Pacchioni-Granulationen) Resorption des Liquors in Venensystem der Hirnsinus oder in Diploe-Venen des Schädelknochens Sinus durae matris – Venöse Blutleiter Hirnsinus - drainieren das venöse Blut aus den oberflächlichen & tiefen Hirnnerven in die extrakranialen Venen - Hauptabfluss: V. jugularis interna im Foramen jugulare - Wände der Sinus aus Dura mater venöse Blutleiter ohne Muskulatur, aber mit EndothelAuskleidung - Blutstrom in beide Richtungen möglich (da keine Venenklappen) - Sinus befinden sich teilweise am Ursprung des bindegewebigen Hirnskeletts - Sinus sagittalis superior an Basis der Falx cerebri - Sinus transversus am Ursprung des Tentoriums - Sinus sagittalis inferior am kaudalen freien Ende der Falx cerebri - Sinus rectus verbindet okzipitale Enden der beiden sagittalen Sinus
Bild
- klinisch wichtiger Sinus ist Sinus cavernosus: - Venenkomplex, Verbindung mit Venen der Orbita und darüber mit Gesichtsvenen (Verbindung Winkel Nase-Auge (Vorsicht Thrombose, Pickel) - A. carotis verläuft mitten in blutgefülltem Raum mit venösem Blut - verschiedene Hirnnerven in Durablatt Wie kommt Blut in die Sinus ? 1. über oberflächliche Hirnvenen: - Vv. superiores cerebri (= Brückenvenen) Sinus sagittalis durchbrechen die der Arachnoidea aufliegende Dura - Vv. inferiores cerebri Sinus transversus 2. Über tiefe Hirnvenen: - V. magna cerebri Sinus rectus 3. Vv. Emissariae von Kopfschwarte durch Kalotte (Diploe-Venen) Klinik: Sinusvenenthrombose: - Verschluss zerebraler venöser Blutleiter als Folge von Infektion oder Gerinnungsstörung - Rückstau des Blutes mit Übertritt der intravasalen Flüssigkeit in das umliegende Hirngewebe (Hirnödem) & ggf. Einblutungen (Stauungsblutungen) Epiduralblutung - arterielle Blutung - bei häufigem Schädelbruch, durch Schlag kann Kalotte brechen - Bruchlinie durch A. meningea media führt zu deren Einriss - arterielle Blutung hebt Dura von Kalotte ab erzeugt Epiduralraum - Hämatom kann schon nach leichteren Traumata auftreten, es kommt oft nicht direkt nach Unfall zu Bewusstlosigkeit, sondern u.U. erst, wenn Druck (durch Wachstum des Hämatoms) steigt - freies/ lucides Intervall: ungetrübtes Bewusstsein zwischen Trauma (ggf. mit initialer Bewusstlosigkeit) & (erneuter) Eintrübung Hämatom linsenförmig, bikonkav Subdurale Blutung - Einblutung zwischen Dura und Arachnoidea - durch Einreißen der Brückenvenen - bedingt durch niedrigen Druck in Venen bildet sich Raumforderung deutlich langsamer aus - im Alter häufiger, da Brückenvenen aufgrund der altersbedingten Hirnatrophie unter stärkerer Spannung stehen Hämatom sichelförmig auf ganzer Hemisphäre, Mittellinienverschiebung Subarachnoidale Blutung - durch Platzen von Aneurysmen an den Arterien des Circulus arteriosus cerebri - plötzlich auftretende heftige Kopfschmerzen charakteristisch - Nachweis von Blut im Liquor bestätigt Verdacht...