Zusammenfassung - Schriftspracherwerb 2 PDF

Title Zusammenfassung - Schriftspracherwerb 2
Course Einführung in die Ältere deutsche Sprache und Literatur
Institution Universität Paderborn
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Schriftspracherwerb 2...


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Zusammenfassung - Schriftspracherwerb II Didaktische Konzepte für den Schriftspracherwerb Unterschiede • Verhältnis von Sprache und Schrift • Welches die zentralen Einheiten der gesprochenen Sprache sind, die in der Schrift repräsentiert werden müssen (Laut-, Silben- oder Wortorientierung)" • In welcher Reihenfolge die motorischen, sprachlichen und konzeptionellen Komponenten des Lesen- und Schreibenlernens im Unterricht zur Sprache kommen sollen " • Verhältnis eigenaktives und instruktives Lernen (Weinhold 2010)"

Geschichte: Streit um die richtige Leselehrmethode Synthetische Methode • Ausgehen vom Einzelbuchstaben bzw. vom Einzellaut " • ‚Zusammenschleifen‘ (synthetisieren) zu größeren Einheiten " • Erkennen eines ganzheitlichen Wortes " Vorteile:" • Ökonomisch " • Systematisch " Nachteile:" • Klein- und gleichschrittig " • Wenig Sinnenhaftes zu Beginn möglich " • Probleme beim Synthetisieren "

Analytische Methode • Ganzheitliche Schreibung von Wörtern → größere Einheiten → Sinnenhaftes " Anschließend Aufgliederung/Lautanalyse" Vorteile:" • Motivation durch Schreiben sinnhafter Einheiten " Nachteile:" • Unökonomisch " • Natürliche Grenzen früh erreicht " • Unterstützt Rateverhalten "

Methodenintegration (ab 1970er Jahre) Sowohl als auch • Heute gehen fast alle Schreib- und Leselehrgänge von einer Methodenintegration aus. Analytische und synthetische Prozesse stützen sich dabei gegenseitig."

Vier grundsätzliche Vermittlungsansätze • Fibelbasierter Ansatz (analytisch-synthetisch) • Z.B. Fara und Fu, Tobi-Fibeln u.a." • Spracherfahrungsansatz • Hans Brügelmann und Erika Brinkmann" • Lesen durch Schreiben • Jürgen Reichen " • Silbenanalytische Methode • Christa Röber"

Fibelbasierte Ansätze • Beinhalten systematische Lehrgänge, die ihren Ausgangspunkt in der isolierten Einheit Buchstabe/ Laut nehmen und allmählich komplexer werden bis hin zu Einheiten Wort/Satz • Bestimmte Reihenfolge einzelner Buchstaben " • Buchstabe für Buchstabe einführen und später zu kleinen Wörtern zusammensetzen, die die ersten Lese- und Schreibwörter bilden " Vorteile:" • Torstrukturiertes Material für die Lehrkraft " • Kinder arbeiten strukturiert " • Analytische und synthetische Verfahren werden (heutzutage) durch Elemente anderer Ansätze erweitert (Anlauttabelle), Berücksichtigung der Silbe " Nachteile:" • (Binnen-)Differenzierungsmöglichkeiten eingeschränkt " • Ggf. Über- oder Unterforderung " • Motivatonale Einschränkung für SuS"

Spracherfahrungsansatz nach Brinkmann/Brügelmann Leitgedanke • „Schulanfang ohne Fibeltrott“ → in der Schule wird nicht bei Null angefangen " • Kindern lernen die Schriftsprache auch außerhalb von Unterricht " • Kritik: Die Heterogenität der Lerngruppe bleibt unberücksichtigt, wenn alle Kinder das gleiche sukzessive Lernangebot erhalten " Konzept • Verzicht auf Systematik " • Schreiben und Lesen eigener Texte steht im Mittelpunkt → Steigerung der Lernmotivation " • Alle Elemente der Schrift sollen von Beginn an in unterschiedlichsten Zusammenhängen erprobt werden und untersucht werden" → Berücksichtigung individueller Sprach- und Schrifterfahrungen " → Schrift in unterschiedlichen Zusammenhängen und Funktionen untersuchen "

Vier Säulen des Unterrichts 1. Freies Schreiben " 2. (Vor-)Lesen von Kinderliteratur (Absage ab Fibel)" 3. Systematische Einübung von Schrift- und Leseverfahren " 4. Aufbau und Sicherung eines Grundwortschatzes (welche Wörter sind bedeutend, subjektiv wertvolle Wörter für Kinder)" Vorteile:" • Flexible Organisationsform und Methodenpluralität" • Individuelle Förderung durch (Binnen-)Differenzierung möglich " • Hohe Motivation der SuS durch eigenaktive Lernprozesse (z.B. freies Schreiben)" • Angebote zur Richtigschreibung → Fehler nicht mehr defizitorientiert, sondern Ausdruck des Lernstandes" • Auf- und Ausbau von Literacy-Erfahrungen" Nachteile:" • Unterrichtliche Erfahrung von Vorteil " • Arbeitsintensität "

Lesen durch Schreiben (Reichen) Anlauttabelle • Wörter, Texte und Sätze werden (zunächst) ‚auflautiert‘" • Wörter sollen phonetisch vollständig verschriftlicht werden" • Korrekturen → vergessene, verwechselte, überflüssige Laute" • Korrekturen → =/= fehlende Wortzwischenräume, Groß- und Kleinbuchstaben " • Lesen und Schreiben und der Spracherfahrungsansatz sind zeitgleich entwickelt worden " • Zwar inhaltliche Parallelen, aber auch viele kritische Abgrenzungen " • Insbesondere die von Reichen geforderte Ausschließlichkeit der Schreiborientierung für den Erwerb des Lesens wurde problematisiert " Vorteile:" • Hohe Motivation durch Eigensteuerung des Lernwegs" • Schneller Zugang zur Schriftsprache " • Frühes Lernen im Bereich geschriebener Texte " Nachteile:" • Mündlichkeit & phonologische Bewusstheit muss gut ausgebildet sein (Lautanalyse)" • Interaktion zwischen Lese- und Schreibprozessen bleibt ungenutzt " • Kein (systematischer) Leseunterricht, aber eigentlich nötig (besonders für schwache SuS)" • Unzureichender Orthographieerwerb (keine Wert auf orthographische Richtigkeit)" • wenig/keine Textsortenvielfalt " • Einseitigkeit → wenig motivierend "

Silbenanalytische Methode • Bestimmte Reihenfolge → systematischer Aufbau → Progression " • Prosodische und orthographische Formen → fortschreitende Absicherung einzelner Wissensbereiche " • Erkennen von Silbentypen und Wortgestalten ≠ Laut-Buchstaben-Zuordnungen " • Schriftwissen bedeutet vor allem Regularitäten des Schriftsystems zu verstehen " → Silbe als sprachliche Einheit im Zentrum, nicht GPK" → Ziel: Einblick in die Schriftstruktur "

• Die betonte Silbe wohnt im Haus, die unbetonte in der Garage " • Ein Wort mit offener 1. Silbe wohnt im Häuschen mit Doppelzimmer (Bzw. Einem großen 2. Zimmer) → Häuschen A " • Ein Wort mit geschlossener 1. Silbe wohnt im Häuschen mit 3 Zimmern (bzw. Vokal und Konsonant teilen sich das 2. Zimmer) → Häuschen B" • Ein Wort mit Doppelkonsonant wohnt im Häuschen mit eingebauter Garage → Häuschen C" • In der Garage ist immer ein e." Vorteile:" • Einsicht in die regelhafte Schreibweise von prototypischen Zweisilbern (betont unbetont)" • Nutzung orthographischer Strategie früh möglich " Nachteile:" • Voraussetzung: grundlegende Schreibfähigkeiten " • Komplexes System, evtl. schwer verständlich " • System erfasst Ausnahmefälle nicht " • Engführung: nur silbische Aspekte werden erfasst, semantisch-morphologische Aspekte nicht "

Erwerb vs. Lernen • Spracherfahrungsansatz und besondern Reichens „Lesen durch Schreiben“ heben die eigenständigen Erwerbsprozesse hervor, was mit einer eher unterstützenden als steuernden Lehrerrolle einhergeht " • Fibelbasierte Ansätze und die Silbenanalytische Methode betonen hingegen eher das durch die Lehrperson gesteuerte Lernen" • Fibelbasierte Lehrgänge, Spracherfahrungsansatz und Lesen durch Schreiben betrachten die Schrift als System, in dem Lauten Buchstaben zugeordnet werden " • Die Silbenanalytische Methode hingegen hat die Ansicht, dass nicht Buchstaben, sondern Silben die entscheidende Einheit seinen...


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